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von Martin Vogler
Der Splash-Screen von Photoshop 2024 wurde von João Cunico aus Brasilien gestaltet.
Achten Sie bei der Installation darauf, die ältere Version von Photoshop nicht entfernen zu lassen. Das Häkchen bei Frühere Versionen entfernen sollte daher nicht gesetzt sein. Dann können Sie immer noch auf die Vorgängerversion zurückgreifen, wenn sich bei der neuen Version ein Problem herausstellen sollte. Es kann nämlich immer mal vorkommen, dass Bugs erst nach dem Launch einer neuen Version erkannt werden. Größere Bugs werden zwar relativ schnell behoben – aber eben nicht gleich in den nächsten Tagen.
Das Entfernen-Werkzeug wurde mit dem Update vom Mai 2023 in Photoshop eingeführt. Mit Photoshop 2024 (Version 25.0) hat es nun ein paar sinnvolle Verbesserungen erhalten.
Zum einen muss das zu entfernende Motiv nun nicht mehr ausgemalt werden. Es genügt, dieses einzukreisen. Photoshop übernimmt den Rest und füllt den Bereich.
Es genügt ab sofort, das zu entfernende Motiv einzukreisen (Foto: Adobe Stock).
Außerdem ist es nun möglich, den markierten Bereiche nachträglich feinzutunen. Wenn der Plus-Button aktiviert ist, können Bereiche hinzugemalt werden. Ist der Minus-Button
aktiviert, können Bereiche radiert werden.
In diesem Artikel erläutern wir Ihnen neben dem Entfernen-Werkzeug auch noch die anderen in Photoshop verfügbaren Werkzeuge für die Detailretusche.
Die kontextbezogene Taskleiste war ebenfalls bereits mit Photoshop-Version 24.5 eingeführt worden. Sie ist fester Bestandteil des Bedienkonzepts der mobilen Version von Photoshop und soll nun auch auf Desktop-Rechnern eine schnellere und intuitive Bedienung ermöglichen.
Die kontextbezogene Taskleiste steht direkt auf der Arbeitsfläche zur Verfügung. Sie kann verschoben, fixiert, aber auch ausgeblendet werden. Welche Funktionen und Möglichkeiten über sie zur Verfügung stehen, hängt davon ab, welches Werkzeug oder Programmelement gerade gewählt ist. Zum Start der Funktion waren dies u. a. das Text-Werkzeug , Auswahlbereiche und das freie Transformieren.
Mit Version 25.0 wurden nun drei weitere Iterationen der kontextbezogenen Taskleiste integriert:
Ist eine Ebenenmaske markiert, stehen folgende Befehle zur Verfügung:
Die kontextbezogene Taskleiste stellt oft benötigte Befehle direkt auf der Arbeitsfläche zur Verfügung, wodurch einige Mauskilometer eingespart werden können (Foto: Adobe Stock).
In diesem Artikel erfahren Sie genau, wie Sie mit dieser Taskleiste arbeiten. Die neuen Versionen der Taskleiste wurden auch bereits in den Beitrag eingearbeitet.
Zur Taskleiste, die bei einer aktiven Auswahl erscheint, wurde der neue Button Generative Füllung hinzugefügt. Wenn man auf diesen klickt, erhält man die Möglichkeit, den ausgewählten Bereich von der »künstlichen Intelligenz« füllen zu lassen.
Die kontextbezogene Taskleiste bei aktiver Auswahl
Bei aktiviertem Freistellungs-Werkzeug können über die kontextbezogene Taskleiste das Seitenverhältnis, die Bildauflösung sowie der Bildhorizont eingestellt werden. Zudem steht nach Klick auf Generatives Erweitern ebenfalls die Möglichkeit offen, Bildbereiche über die »künstliche Intelligenz« auffüllen zu lassen.
Die Taskleiste bei aktiviertem Freistellungs-Werkzeug
Bei dieser Neuerung handelt es sich um eine echte »Revolution« in Photoshop. Wer die Beta-Version installiert hatte, konnte sie bereits ein paar Monate lang ausprobieren. Ab sofort steht sie auch Nutzern der Hauptversion von Photoshop zur Verfügung. Bei dieser Funktion werden Bildbereiche auf Grundlage des maschinenbasierten Lernens, also der »künstlichen Intelligenz«, gefüllt.
Dazu wird zunächst der Bereich ausgewählt, der gefüllt werden soll.
Dieser ausgewählte Bereich soll gefüllt werden (Foto: Adobe Stock).
Nach Klick auf Generative Füllung erhält man die Möglichkeit, Photoshop über eine Texteingabe mitzuteilen, wie der Bereich gefüllt werden soll. Lässt man das Eingabefeld leer, entscheidet die »künstliche Intelligenz« über den Inhalt der Füllung.
Über eine Texteingabe kann man Photoshop mitteilen, wie der ausgewählte Bereich gefüllt werden soll.
Nach Klick auf Generieren muss man ein bisschen warten und erhält dann drei Vorschläge mit möglichen Füllungen. Ist nichts dabei, was einem gefällt, kann man sich drei weitere Vorschläge generieren lassen. Die Variationen können direkt über die kontextbezogene Taskleiste durchgeschaltet oder im Eigenschaften-Bedienfeld angeklickt werden.
Die ersten drei Vorschläge sehen schon einmal gar nicht schlecht aus. Man beachte, dass sowohl die Farben als auch die Spiegelung des Ruderboots auf den ersten Blick recht plausibel an das Motiv angepasst wurden – bei genauerem Hinsehen merkt man aber, dass die Spiegelung des Bergs in keiner Variation akkurat reproduziert wurde.
Die erzeugten Ergebnisse variieren je nach Motiv zwischen »überraschend gut« und »haarsträubend«. Man darf dabei aber auch nicht vergessen, dass dies erst der Anfang ist und die »künstliche Intelligenz« weiter dazulernen wird. Wenn man also kein grundsätzliches Problem damit hat, vom Künstler zum Knöpfchendrücker degradiert zu werden, um es mal ein wenig drastisch auszudrücken, wird einem die Funktion in Zukunft sicher oftmals dabei helfen können, Zeit und Arbeit zu sparen.
Mit dieser Funktion wird aber definitiv ein neues Kapitel in Photoshop aufgeschlagen. Wir werden uns daher demnächst auf unserem Portal noch genauer mit dieser auseinandersetzen und Ihnen zeigen, wie Sie mit dieser schon heute in der Praxis arbeiten können.
Auch die nächste neue Funktion macht von Adobe Sensei, Adobes Framework für maschinenbasiertes Lernen, Gebrauch. Wer hat sich nicht schon einmal in der Praxis gewünscht, dass ein Bild an den Kanten mehr »Fleisch« besitzt bzw. sich geärgert, dass ein Bild zu knapp beschnitten wurde? Für das Beheben dieses Problems steht ab sofort die Funktion Generatives Erweitern zur Verfügung. Dank dieser ist es möglich, Bildbereiche von der »künstlichen Intelligenz« ergänzen zu lassen.
Und das geht ganz einfach. Sobald das Freistellungs-Werkzeug gewählt wurde, erscheint in der kontextbezogenen Taskleiste der Button Generatives Erweitern. Nach Klick auf den Button bekommt man die Möglichkeit, Photoshop über ein Texteingabefeld mitzuteilen, wie der Bereich erweitert werden soll.
Dieses Motiv soll auf das 21:9-Format gebracht werden (Bild: Adobe Stock).
In den meisten Fällen genügt aber ein Klick auf den Generieren-Button, um Ergebnisse zu erzeugen, die einem oftmals die Kinnlade runterklappen lassen.
Das Gebirge wurde auf beiden Seiten ergänzt – verblüffend realistisch, als hätte man eine zuvor gemachte Freistellung wieder rückgängig gemacht.
Auch hier werden wieder drei Variationen erstellt, die durch erneuten Klick auf Generieren durch weitere Variationen ergänzt werden können, wenn nichts Passendes dabei sein sollte.
Auch die zweite Variation sieht sehr, sehr plausibel aus.
Das Generative Erweitern besitzt jedoch (noch) eine Schwäche, welches die Praxistauglichkeit etwas einschränkt: Die Auflösung der erzeugten Füllungen ist relativ gering – was auch nicht verwundert. Diese geringere Auflösung fällt allerdings nur auf, wenn das zu füllende Bild eine sehr hohe Auflösung besitzt.
Übergang zwischen generativer Füllung (links) und Originalbereich (rechts). Der Auflösungsunterschied ist deutlich erkennbar.
Zudem können im Übergangsbereich in manchen Fällen Unstimmigkeiten auftreten. Besonders gefährlich sind zum Beispiel Haarbereiche.
Auch wenn die Haarergänzung oben auf den ersten Blick plausibel erscheint – bei genauerem Hinsehen merkt man, das die ergänzten Haare nicht ganz zu den vorhanden passen, eine kleine Kante wird sichtbar. Die Ergänzung des Jeans-Hemds unten ist dafür über jeden Zweifel erhaben (Bild: Adobe Stock).
Es ist aber wirklich verblüffend, wie gut die Ergebnisse dieser Funktion bereits heute sind. So können zum Beispiel abgeschnittene Porträts erstaunlich plausibel wiederhergestellt werden.
Dieser halbe Kopf soll zu einem ganzen aufgefüllt werden (Motiv: Adobe Stock).
Da viele Menschen das Original nicht kennen, genügt es oftmals, wenn die Füllung plausibel erscheint. Ganz ehrlich: Wer würde bei den nachfolgenden Variationen sofort sehen, dass der Bereich außerhalb der Markierung künstlich erzeugt ist?
Einige der vorgeschlagenen Variationen. Der markierte Bereich war relativ klein – und trotzdem vermag es die »künstliche Intelligenz« sogar, den Unschärfeverlauf plausibel zu reproduzieren. Beim zweiten Hinsehen fällt dann aber schon auf, dass einige Variationen z. B. aufgrund unterschiedlicher Ohren nicht in Frage kommen würden.
Das Generative Erweitern kann ebenso wie das inhaltsbasierte Erweitern und das Füllen mit Transparenz auch über die Optionenleiste eingestellt werden (Menü Fläche). Schade, dass für die beiden letztgenannten Optionen in der kontextbezogenen Taskleiste kein Platz mehr gewesen ist.
Auch das Generative Erweitern werden wir in naher Zukunft im Rahmen eines Artikels noch genauer beleuchten.
Neuronale Netzwerke aufzubauen und zu unterhalten, ist mit hohen Kosten verbunden. Da die Ergebnisse, welche die bildgenerativen Technologien zutage fördern, zudem ab sofort auch in kommerziellen Projekten eingesetzt werden dürfen, ist es nachvollziehbar, dass für die Nutzung bald schon (ab dem 01.11.2023) zusätzliche Gebühren anfallen werden.
Adobe hat für die Abrechnung ein Kreditsystem vorbereitet, die sogenannten »Generativen Kredits«. Auf dieser Seite wird genau erläutert, was die Nutzung der generativen KI-Technologien zukünftig kosten soll.
Nicht alle Funktionen, die auf Adobe Sensei zurückgreifen, werden gebührenpflichtig sein, sondern (erst einmal) nur die besonders ressourcenhungrigen. Davon betroffen sind also zum Beispiel die generativen Technologien sowie das dedizierte KI-Tool Adobe Firefly.
Die Nutzung des neuen Entfernen-Werkzeugs ist nach wie vor kostenlos.
Da sich an den Abrechnungsmodalitäten möglicherweise noch einiges ändern wird, möchten wir sie nicht zu detailliert wiedergeben, sondern nur auf das grundsätzlich Geplante eingehen:
Das Update auf Photoshop 2024 ist ein sehr bedeutendes. Zwar konnten die generativen Technologien schon ein paar Monate lang in der Beta-Version von Photoshop für nichtkommerzielle Zwecke ausprobiert werden. Ab sofort darf die Technologie aber auch für kommerzielle Produktionen genutzt werden – übrigens nur in der Hauptversion, nicht in der Beta-Version!
Ob und wie schnell die generativen Technologien in den Produktionsalltag einziehen und bestehende Workflows verändern werden, gilt es abzuwarten. Die von der »künstlichen Intelligenz« erzeugten Bildergebnisse sind aber schon heute manchmal verblüffend gut und durchaus in der Praxis verwendbar – wenn man keine hochaufgelöste Version benötigt.
Dass die Nutzung der generativen Technologien nicht gratis zu haben ist, war zu erwarten und ist auch nachvollziehbar. Zum einen stehen dahinter erhebliche Investitionen und laufende Kosten. Zum anderen profitiert man auch von der Arbeit anderer Kreativer – denn das maschinenbasierte Lernen erfolgt anhand der Bilder von Adobe Stock. Für das Bereitstellen der Bilder werden Adobe-Stock-Anbieter von Adobe Bonuszahlungen erhalten.
Wer ein Creative-Cloud-Abonnement besitzt, erhält immerhin jeden Monat ein durchaus anständiges Guthaben von »generativen Kredits«, mit dem sich schon einiges anfangen lässt. Und wenn dieses aufgebraucht sein sollte, kann man die Funktionen trotzdem immer noch nutzen, wenn auch stark verlangsamt.
Die vorgezogene Vorstellung von Photoshop 2024 könnte auch damit zu tun haben, dass das Kreditsystem ab dem 01.11.2023 starten wird. Möglicherweise wollte man allen Anwendern vorher noch ausreichend Zeit geben, sich mit den Möglichkeiten und Besonderheiten der generativen Techniken auseinanderzusetzen. Sie sollten diese Gelegenheit also auf jeden Fall nutzen und jetzt noch (gratis) wertvolle Erfahrungen sammeln!