von Rudi Warttmann

Versalhöhenraster in InDesign geschickt erstellen und nutzen

Zum guten Buchsatz gehört auch die optisch gefällige Positionierung von Bildern. Eine häufig praktizierte Regel ist, dass Bilder mit der Unterkante auf dem Register und mit der Oberkante auf Versalhöhe stehen sollen. Als »Versalhöhe« wird hierbei gewöhnlich die Oberkante des Großbuchstabens »M« angesehen. Um nicht bei jedem Bild mühsam die Oberkante ausrichten zu müssen, können Sie sich – neben dem Grundlinienraster – ein zweites Raster erstellen, das sozusagen parallel zum Grundlinienraster jeweils auf Höhe der Versalien zu sehen ist. Wie Sie dies ganz einfach bewerkstelligen können, lesen Sie in diesem Beitrag.

Bild genau auf Versalhöhe beginnend

Bild: Das ist das Ziel - Jedes Bild soll mit der Unterkante auf dem Grundlinienraster stehen, und es soll mit der Oberkante genau auf der Versalhöhe der daneben stehenden Schrift positioniert sein. Diese beiden Grenzen sind hier durch die waagerechten gestrichelten roten Linien verdeutlicht.

Das Grundlinienraster haben Sie in Ihrem Dokument bereits über Bearbeiten/InDesign → Voreinstellungen → Raster eingerichtet. InDesign kann zwar dokumentweit nur ein Grundlinienraster verwalten, aber Sie könnten noch zwei Möglichkeiten in Erwägung ziehen, zusätzliche bzw. abweichende Raster zu erstellen:

  • Durch ein textrahmenspezifisches Grundlinienraster oder
  • durch Hilfslinien.

Die erste Möglichkeit scheidet in diesem Fall aus, da das textrahmenspezifische Grundlinienraster das dokumentweite außer Kraft setzt und Sie daher Ihren Text nicht mehr richtig platzieren könnten. Deshalb ist hier für Sie die hilfslinienbasierte Lösung gut geeignet. Gehen Sie in folgenden Schritten vor:

Hilfslinienbasierte Lösung

1. Zum besseren Handling erstellen Sie die Hilfslinien auf einer separaten Ebene, die Sie im weiteren Verlauf gezielt ein-/ausblenden oder sperren können. Öffnen Sie dazu zunächst das Ebenen-Bedienfeld. Erstellen Sie wie gewohnt eine neue Ebene und nennen Sie diese z.B. »Versalhöhenraster«.

Neue Ebene erstellen und benennen

Sobald Sie mit mehreren Ebenen arbeiten, empfiehlt es sich unbedingt, diese sinnfällig zu benennen. Die Ebene mit dem Fließtext könnte dann z.B. »Fließtext« oder nur »Text« heißen.

 

2. Stellen Sie sicher, dass die neue Ebene »Versalhöhenraster« im Ebenen-Bedienfeld markiert ist, optisch erkennbar durch die blaue Hinterlegung. Damit ist die Ebene die aktive Zeichenebene und alle neuen Elemente werden auf dieser positioniert.

3. Erstellen Sie die erste Hilfslinie auf Höhe der Versalhöhe der ersten Textzeile. Dies können Sie auf einer beliebigen Textseite durchführen.

Hilfslinienerstellung

Achten Sie darauf, die Hilfslinie außerhalb des Blattes abzulegen, damit sie über die gesamte Montagefläche verläuft.

Die erste Linie des Versalhöhenrasters

Bild: Die erste Hilfslinie positionieren Sie manuell so genau wie möglich. Wenn Sie die Farbe der Hilfslinien vom Grundlinienraster deutlicher abheben möchten, dann wählen Sie noch vor dem Erstellen der Hilfslinien Layout → Hilfslinien und entscheiden sich dort für eine passende Farbe.

4. Markieren Sie die neu erstellte Hilfslinie und wählen Sie Bearbeiten → Duplizieren und versetzt einfügen. Wählen Sie als vertikalen Versatz genau den Zeilenabstand, der auch im Grundlinienraster eingestellt ist, und stellen Sie im Bereich Wiederholungen als Anzahl einfach die Anzahl der Zeilen in Ihrem Layout ein. Mit angewählter Vorschau können Sie das spätere Ergebnis gleich ansehen.

Hilfslinien geschickt vervielfältigen

Bild: Da Hilfslinien hier auch Objekte sind, können Sie sie mithilfe dieser Funktion ganz leicht gleichmäßig vervielfältigen.

Nun gilt es noch, das Versalhöhenraster auf die Musterseite(n) zu bringen, damit es dokumentweit zur Verfügung steht. Der einfachste Weg führt über die Zwischenablage.

5. Um zunächst alle Hilfslinien gleichzeitig zu markieren, klicken Sie im Ebenen-Bedienfeld bei gedrückter Alt-Taste auf den Namen der Ebene, hier »Versalhöhenraster«.

6. Kopieren Sie nun über Bearbeiten → Kopieren bzw. Strg/Befehl +C die Hilfslinien in die Zwischenablage.

7. Anschließend wechseln Sie über das Seiten-Bedienfeld zur gewünschten Musterseite und wählen Bearbeiten → An Originalposition einfügen.

Das fertige Versalhöhenraster

Das Ergebnis: das Grundlinienraster (hier in blau) und das Versalhöhenraster (hier in Orange). Das Versalhöhenraster können Sie unabhängig vom Grundlinienraster mit einem Klick im Ebenen-Bedienfeld aus- bzw. einblenden.

Fazit

Nach diesen Vorarbeiten ist es für Sie leicht, ein Bild sowohl mit der Unterkante als auch mit der Oberkante genau auszurichten; die Unterkante schnappt magnetisch an das Grundlinienraster, und die Oberkante an das Versalhöhenraster.

Genau platziertes Bild im Versalhöhenlayout

So können Sie ganz einfach Ihre Bilder oben und unten genau ausrichten.

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