von Martin Vogler

Schneeflocken in Photoshop ganz einfach und schnell gestalten

Schneeflocken dürften in kaum einer Weihnachtsgestaltung fehlen. Der eine oder andere wird sich die ganze Mühe sparen und einfach schnell was aus dem Netz laden. Wer aber auf Maßanfertigungen und Individualität setzt, wird die Schneeflocken selbstverständlich neu bauen. Dafür zeige ich heute eine komfortable Lösung.

Diese Schneeflocken sind schnell gestaltet.

 

Wirklich faszinierend, dass jede Schneeflocke, die uns im Winter so um die Ohren weht, ein echtes Unikat sein soll. Aber was ist überhaupt eine Schneeflocke und wie sieht sie eigentlich in der Realität aus? Hier empfehle ich einfach mal die Abhandlung auf Wikipedia. Schöne Bildbeispiele von Schneeflocken finden sich hier.

Auf der Website von PBS gibt es ein paar schöne Bildbeispiele.

 

Ein Merkmal von Schneeflocken ist, dass sie immer sechseckig sind. Außerdem sind die Kristallarme der Schneeflocken absolut symmetrisch. Das hilft zumindest schon einmal beim Vordenken der Konstruktion. Es bietet sich an, lediglich einen Arm zu gestalten und diesen dann zu duplizieren und zu spiegeln.

Meine generelle Vorgabe ist, dass eine Bildkomposition nicht nur gut aussehen, sondern auch sauber aufgebaut sein sollte. Dann ist es zeit- und kostensparend, später Optimierungen vorzunehmen und schnelle Alternativen zu zaubern. Daher setze ich (wie immer) konsequent auf Photoshops Smartobjekte.

Eine Schneeflocke konstruieren

1. Legen Sie eine neue Datei mit einer Kantenlänge von 1200 Pixeln an. Es ist ratsam, die Schneeflocke etwas größer zu erstellen. Denn dann hat man Spielraum für großformatige Gestaltungen und zudem die Möglichkeit, später einen Pinsel anzulegen, der auch bei einer großen Spitze noch scharfe Kanten besitzt.

2. Erzeugen Sie über Ansicht → Neues Hilfslinienlayout ein paar Hilfslinien. Diese sollten das Dokument umschließen und sich im Mittelpunkt schneiden.

Das Hilfslinienlayout

 

3. Ziehen Sie mit dem Linien-Werkzeug eine neue Linie mit einer Stärke von »1 Px« in einem Winkel von »60°« auf. Startpunkt der Linie ist der Mittelpunkt des Dokuments. Sie hilft uns, den richtigen Schnittpunkt für die Konstruktion eines Sechsecks zu finden.

Es wird eine Linie mit einem Winkel von 60 Grad gezeichnet. Den Winkel verfolgen Sie über das kleine HUD.

 

4. Erzeugen Sie eine neue vertikale Hilfslinie und platzieren Sie sie dort, wo sich die obere Kante des Dokuments mit der frisch aufgezogenen Linie schneidet. Achten Sie darauf, dass die Hilfslinie auf einer geraden Pixelzahl liegt, also zum Beispiel »945«.

Eine neue Hilfslinie wurde angelegt.

 

5. Löschen Sie die gezeichnete Linie.

6. Erstellen Sie mit dem Polygonauswahl-Werkzeug einen dreieckigen Auswahlbereich. Dieser wird durch die obere, mittlere und die neue Hilfslinie eingegrenzt.

Eine Auswahl wurde aufgezogen.

 

7. Wählen Sie Ebene → Neue Füllebene → Farbfläche. Die Farbe ist egal. Die Fläche wird am Ende ausgeblendet. Bis dahin hilft sie uns dabei, die einzelnen Kristallarme genau auszurichten und bei der Gestaltung zu sehen, in welchem Bereich gestaltet werden kann.

Der schwarze Bereich hilft uns später.

 

8. Konvertieren Sie die Form in ein Smartobjekt, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die Ebene klicken und In Smartobjekt konvertieren wählen.

9. Drücken Sie Strg/Befehl + J, um ein Duplikat zu erzeugen.

10. Wählen Sie Bearbeiten → Transformieren → Horizontal spiegeln und verschieben Sie das neue Smartobjekt an die linke Seite des ersten Smartobjekts. Es sollte an den Hilfslinien einrasten.

Das erste Dreieck wurde dupliziert, gespiegelt und verschoben.

 

11. Markieren Sie beide Smartobjekte und erzeugen Sie aus ihnen ein neues Smartobjekt.

12. Drücken Sie zweimal Strg/Befehl + J, um zwei Duplikate zu erzeugen.

13. Markieren Sie das untere Smartobjekt und drücken Sie Strg/Befehl + T, um eine freie Transformation zu starten. Versetzen Sie in der Eigenschaften-Leiste den Feststellpunkt nach unten Mitte und stellen Sie einen Winkel von »60°« ein.

Das erste Smartobjekt wird gedreht.

 

14. Auch das mittlere Smartobjekt drehen Sie auf diese Weise, nur dass Sie bei diesem einen Winkel von  »-60°« einstellen. Falls sich danach kleine Blitzer ergeben, beseitigen Sie diese, indem Sie die Ebenen mit den Pfeiltasten um einen oder zwei Pixel verschieben.

Drehung des zweiten Smartobjekts

 

15. Wählen Sie Bild → Arbeitsfläche und erweitern Sie die Arbeitsfläche zentriert auf eine Größe von 1500 × 1500 Pixel.

16. Nun markieren Sie die drei Smartobjekte und erzeugen wieder ein neues Smartobjekt.

17. Drücken Sie Strg/Befehl + J, um von diesem ein Duplikat zu erzeugen.

18. Dieses duplizieren Sie vertikal (Bearbeiten → Transformieren → Vertikal spiegeln) und verschieben es nach unten, bis es einrastet und glatt abschließt.

Das Duplikat wurde gespiegelt und nach unten verschoben.

 

19. Markieren Sie beide Smartobjekte und erzeugen Sie zum vorerst letzten Mal ein neues Smartobjekt.

Die Schneeflocken-Ärmchen gestalten

Bis jetzt sieht es noch nicht nach einer Schneeflocke aus. Das ändert sich gleich.

Vorher müssen wir uns tief in das Smartobjekt hineinklicken – also jeweils auf das Smartobjekt doppelklicken und im dann geöffneten Smartobjekt auf das dortige Smartobjekt doppelklicken. Am Ende befinden wir uns wieder in unserem zuerst angelegten Smartobjekt, der auf ein Dreieck begrenzten Füllebene.

Es werden alle Smartobjekte der Reihe nach durch Doppelklick geöffnet, bis man sich wieder im ersten Smartobjekt befindet.

 

Im nächsten Schritt verringern Sie die Deckkraft der Füllebene auf zum Beispiel »20 %« und sperren die Ebene. Diese Fläche erfüllt wie gesagt alleine den Zweck, den Gestaltungsbereich zu markieren. Zeichnet man über diesen hinaus, dann zeichnet man sozusagen in das Nachbar-Smartobjekt hinein.

Die Hilfsfläche wurde auf halbtransparent gesetzt und gesperrt.

 

Über dieser Hilfslinie können Sie nun eine Hälfte des Schneeflockenarms zeichnen. Dabei können Sie mit dem Pinsel-Werkzeug arbeiten oder auch mit dem Zeichenstift .

Ich empfehle das letztgenannte Werkzeug, denn dadurch lässt sich eine gewisse Kristallinität simulieren. Man findet bei Download-Schneeflocken oft abgerundete Versionen. Diese Stilisierung kann Sinn machen, muss aber nicht. Entscheiden Sie selbst. Sie können beliebig viele Versuche starten und später schnell beliebig viele neue Schneeflocken anlegen.

Einstellung des Zeichenstifts

Achten Sie darauf, dass oben links in der Eigenschaften-Leiste Form eingestellt ist, damit Sie direkt nach dem Abschließen eine gefüllte Form erhalten.

Zunächst zeichne ich mit dem Zeichenstift den Hauptarm. Ich klicke dabei nur jeweils und ziehe keine Bezierkurven heraus.

 

Danach schaue ich mir gleich mal an, wie sich das im Hauptdokument auswirkt. Die Hilfsebene habe ich dafür ausgeblendet. Anschließend habe ich aber die Smartobjekte nicht geschlossen, sondern einfach der Reihe nach zurückgespeichert.

 

Dann ergänze ich weitere Formen.

 

Dadurch entsteht diese Schneeflocke.

 

Um eine zusätzliche Schneeflocke zu gestalten, muss man im Hauptdokument ein Neues Smartobjekt durch Kopie erstellen. Ansonsten würde man nur eine Instanz der ersten Flocke erhalten und diese am Ende ebenfalls ändern.

 

Eine weitere Schneeflocke ist danach schnell erstellt.

Eine weitere Schneeflocke

 

Nutzt man einen Pinsel, erhält man eher abgerundete Schneeflocken.

 

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Bei dieser ziemlich realistisch wirkenden Schneeflocke habe ich einfach über den Renderfilter Baum einen Baum erzeugt und diesen danach umgefärbt.

 

Andere Baumart, andere Schneeflocke

 

Eigene Weihnachtsbäume gestalten

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie ganz einfach einen eigenen Christbaum gestalten.

Fazit

Das Erstellen einer Schneeflocke gelingt mit dieser Technik ganz leicht. Will man etwas an einer Schneeflocke ändern oder eine neue gestalten, dann muss man nicht immer von vorne anfangen, sondern kann dies ganz schnell erledigen. Die Schneeflocken könnte man nun in Pinsel umwandeln und dann zum Beispiel in winterlichen Composings verstreuen. Wie man dabei vorgeht, erkläre ich aber in einem weiteren Beitrag.

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