von Martin Vogler

Adobe Photoshop verliert demnächst die 3D-Funktionen

Adobe hat angekündigt, die ohnehin nur rudimentär ausgeprägten 3D-Fähigkeiten von Photoshop nach und nach endgültig aus dem Programm zu entfernen.

Getreu dem Motto: »Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende« hat sich Adobe nun dazu entschlossen, alle 3D-Funktionen aus Photoshop zu entfernen. Auf dieser Seite äußert sich das Entwicklerteam genauer zu den Hintergründen.

Warum?

Zusammenfassend kann man sagen, dass die in Photoshop integrierte 3D-Funktionalität, die 2008 vorgestellt wurde und die auf der GPU-Softwareschnittstelle (Open GL) basierte, damit sie gleichermaßen auf PCs und Macs laufen konnte, nicht mehr mit moderneren APIs (Programmierschnittstellen) in Einklang gebracht werden kann.

Nicht dass man dies die letzten Jahre nicht schon selbst hätte merken können ... Die 3D-Funktionen waren für mich spätestens seit Version 2020 nicht mehr nutzbar und führten sogar mehrmals zu Komplettabstürzen. So erging es auch anderen mir bekannten Anwendern.

Eigentlich schade, denn die Möglichkeit, 3D-Elemente räumlich bzw. perspektivisch genau in 2D-Composings platzieren zu können, halte ich nach wie vor für ein wichtiges Leistungsmerkmal eines professionellen Bildbearbeitungsprogramms. So rudimentär die Möglichkeiten von Photoshop hier auch immer geblieben sind – solange sie funktionierten, waren sie nicht ganz nutzlos. Ich war sogar das eine oder andere mal richtig froh darüber, auf diese Möglichkeit zurückgreifen und mir den Weg in ein 3D-Programm sparen zu können.

Adobe Dimension

Das für das Präsentieren von Designs in 3D-Umgebungen praktische Zusatzprogramm Adobe Dimension ist zwar nach wie vor verfügbar, soll aber keine Updates mehr erhalten. Auf Rechnern, die einen M1-Chip verwenden, ist Dimension überhaupt nicht mehr nutzbar. Es wurde zwar auch schon ein (durchaus potentes) Nachfolge-Programm vorstellt, nämlich Substance 3D-Stager. Dieses ist allerdings – anders als Dimension – nicht im Creative-Cloud-Plan enthalten.

Wie geht es nun weiter?

Wer Photoshop-Composings mit der integrierten 3D-Funktionalität erstellt hat und diese weiterhin benötigt, sollte dafür laut Adobe bis auf Weiteres die Version 22.2 vom Dezember 2020 nutzen/behalten. Möglicherweise empfiehlt es sich aber (je nach System), für das Weiterarbeiten mit 3D in Photoshop auf eine noch ältere Version zurückzugreifen. Version 22.2 soll noch bis August 2023 über die Creative Cloud App installierbar bleiben (»up to two years from August 2021«).

Ansonsten werden die Inhalte von 3D-Ebenen laut Adobe auch in zukünftigen Versionen erkannt, dann aber gerastert, also in Pixelebenen umgerechnet. In Photoshop erstellter 3D-Content soll problemlos von den neueren 3D-Programmen wie Substance 3D-Stager erkannt werden, in diesen also weitergenutzt werden können.

Auf Creative aktuell werden wir nach und nach alle Photoshop-Beiträge, in denen 3D-Funktionen zum Einsatz gekommen sind, mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Schade, dass Adobe keine Lösung gefunden hat, allen Creative-Cloud-Abonnenten weiterhin (zumindest grundlegende) 3D-Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

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