Ebenenstile in Photoshop – nützliche Tipps und Hilfen für ein cleveres Arbeiten

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Ebenenstile in Photoshop – nützliche Tipps und Hilfen für ein cleveres Arbeiten

Bevor es in Photoshop Ebenenstile gab, war das Erstellen von Effekten sehr aufwändig – und wehe, es musste etwas nachträglich geändert werden. Ebenenstile sind aber nicht nur für Effekte gut. Sie ermöglichen ein zeitsparendes und nichtdestruktives Arbeiten. Heute zeige ich die wichtigsten Basistipps für diese nützliche Photoshop-Funktion.

1. Ebeneneffekte schnell übertragen

Es gibt Gestaltungsaufgaben, bei denen mehrere Elemente ein identisches Aussehen haben sollen. Man denke zum Beispiel an ein Interface-Design mit Navigationsbuttons.

1. Um einen Ebenenstil zu übertragen, klicken Sie mit der rechten Maustaste (oder CTRL-Klick) auf die Ebene im Ebenen-Bedienfeld und wählen den Befehl Ebenenstil kopieren.

2. Dann markieren Sie die Ebene welche diesen Ebenenstil übernehmen soll. Sollen mehrere Ebenen diesen Ebenenstil erhalten, markieren Sie diese ggf. mit gedrückter Strg-/Befehl- oder gedrückter Umschalt-Taste.

3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste (oder CTRL-Klick) auf die Ebene(n) im Ebenen-Bedienfeld und wählen den Befehl Ebenenstil Einfügen.

Der Weg über »Drag & Drop«

Alternativ können Sie einen Ebenenstil auch kopieren, indem Sie die Alt-Taste gedrückt halten, ihn im Ebenen-Bedienfeld anklicken und mit gedrückter Maustaste auf die andere Ebene ziehen.

Kopieren von Ebenenstilen

 

Hinweis

Es werden beim Kopieren von Ebenenstilen übrigens nicht nur die Ebenenstile in die Zwischenablage kopiert und übertragen, sondern auch die Deckkraft-Werte und die Füllmethode. Das Kopieren und Einfügen von Ebenenstilen funktioniert auch dokumentübergreifend. Der Ebenenstil bleibt solange in der Zwischenablage, bis Sie ihn durch einen neuen Kopierprozess ersetzen oder Photoshop schließen.

2. Schnell zur Standardeinstellung des Ebenenstils zurückkehren

In Versionen ab CC gilt folgende Systematik: Erstellt man einen neuen Ebenenstil, dann findet man immer die Einstellung vor, die beim letzten Verlassen getroffen worden war. Photoshop merkt sich also immer die letzte Einstellung. Dies hat oft Vorteile – aber leider auch Nachteile.

Denn bei aufwändigen Effekten verstellt man manchmal ziemlich viel. Wenn man dann das nächste Mal zum Beispiel einfach nur einen banalen Schlagschatten einstellen möchte, dann muss man alle Regler erst wieder zurückstellen. Dies geht aber zum Glück auch schneller.

Standardverhalten in älteren Versionen

In früheren Versionen startete man immer mit der Standardeinstellung von Photoshop. Diese hatte aber auch einen Nachteil: Experimentierte man an einem Ebenenstil herum und drückte aus Versehen auf Abbrechen, dann durfte man wieder komplett von vorne anfangen. Der neue Weg hat also durchaus in der Praxis auch Vorteile.

1. Um in Zukunft immer schnell zu Ihrer bevorzugten Standardeinstellung zurückzukehren, stellen Sie sich einen Ebenenstil, zum Beispiel einen Schlagschatten, so ein, wie Sie ihn zu Beginn einer Effekterstellung in der Regel benötigen.

2. Wählen Sie im Ebenenstil-Dialog unten den Befehl Als Standardeinstellung festlegen.

3. Wenn Sie das nächste Mal einen verstellten Dialog vorfinden, dann klicken Sie auf den Button Auf Standardeinstellung zurücksetzen und Sie können quasi »frisch« bei Ihrer Lieblingseinstellung anfangen.

Über diese beiden Regler definieren Sie Ihre Standardeinstellung und stellen diese jederzeit schnell wieder her.

 

3. Einen Ebenenstil für das nächste Mal speichern

Die Ebenenstil-Funktion würde nur halb soviel Sinn machen, wenn man die mühsam ausgetüftelten Effekte nicht irgendwie speichern könnte.

1. Um einen Ebenenstil zu konservieren, klicken Sie im Ebenenstil-Dialogfeld auf den Button Neuer Stil.

2. Im folgenden Dialog Neuer Stil vergeben Sie einen aussagekräftigen Namen. Ferner können Sie

  • die Ebeneneffekte einschließen, wodurch alle Effekteinstellungen, zum Beispiel Schlagschatten, gepeichert werden,
  • die Optionen für Ebenenfüllung einschließen, also alles speichern, was Sie in den Mischoptionen eingestellt haben, zum Beispiel die Flächendeckkraft, und
  • den Ebeneneffekt gleich in Ihrer Creative-Cloud-Bibliothek aufnehmen lassen.

Eine kleines Thumbnail zeigt an, wie der Ebenenstil wirkt, wenn man ihn auf ein Quadrat anwendet. Dies ermöglicht aber maximal eine grobe Orientierung oder eine Wiedererkennung.

Den Ebenenstil speichern

 

3. Ab sofort finden Sie Ihren Ebenenstil im Stile-Fenster und ggf. im Bibliotheken-Fenster unter den Ebenenstilen. Sie weisen ihn über Doppelklick zu.

4. Ebenenstile schnell an größere oder kleinere Elemente anpassen

Da ein Ebenenstil immer mit absoluten Pixelwerten gespeichert wird und nicht mit Prozentwerten, gibt es ein Problem, wenn Sie diesen das nächste Mal auf ein deutlich größeres oder kleineres Element anwenden möchten. Es passt dann einfach nicht mehr zusammen.

Sie können den Ebenenstil aber nachträglich »Pi mal Daumen« an das neue Element anpassen. Dies ist möglich, da die internen Proportionen des Effekts erhalten bleiben. Wählen Sie dazu den Befehl Ebene → Ebenenstil → Effekte skalieren.

Was nicht passt, wird passend skaliert.

 

Noch genauer einstellen

Manchmal kann es sein, dass der gespeicherte Ebenenstil und die Größe des Elements so weit auseinanderliegen, dass der Regler zu grob justiert ist und Zwischenwerte nicht erreicht. Dies ist aber kein Problem. Sie können sich in einem ersten Schritt erst einmal grob annähern. Wenn Sie dann den Dialog schließen und wieder öffnen, fangen Sie wieder bei »100 %« an und haben damit andere/feinere Schritte zur Verfügung.

5. Mein Ebenenstil nicht zu sehen – woran liegt das?

Es kommt auch bei erfahrenen Anwendern schon einmal vor, dass man einen Blackout hat und meint, in Photoshop sei irgendetwas kaputt gegangen, weil gewisse Dinge einfach nicht mehr funktionieren. Dazu gehört auch das Mysterium der nicht zu sehenden Ebenenstile.

Die Erklärung dafür ist dann leider immer ziemlich banal. Oft hängt es damit zusammen, dass man bei einem neuen Ebenenstil mit alten Einstellungen startet.

Man hat zum Beispiel zuletzt einen Schlagschatten als Schein genutzt und dafür die Füllmethode von Multiplizieren auf Negativ multiplizieren gestellt. Diese Einstellung ist immer noch aktiv, wenn man das nächste Mal einen Schlagschatten einstellt. Und bei Negativ multiplizieren ist ein schwarzer Schatten nunmal nicht zu sehen ...

Wenn also scheinbar etwas mit den Ebenenstilen nicht stimmt, dann prüfen Sie einfach mal

  • ob nicht eine Deckkraft-Einstellung verstellt ist,
  • ob nicht eine »unbrauchbare« Füllmethode eingestellt ist oder
  • ob die Ebene auch wirklich Pixel besitzt und nicht etwa leer ist.

Die Sache mit der transparenten Ebene ...

Sie können zum Beispiel einer transparenten Ebene keinen Schatten nach innen zuweisen. Wenn Sie nur den Ebenenstil sehen möchten und alle Pixel transparent sein sollen, dann füllen Sie die Ebene mit einer Farbe und stellen den Regler bei Fläche auf »0 %«.

Eine Füllebene hat kein Ende. Wenn Sie daher einen Ebenenstil zuweisen, der eine Kante benötigt, zum Beispiel einen Schatten nach innen, werden Sie ihn nicht sehen. Damit sich die Füllebene wie eine normale Ebene verhält und der Schatten sichtbar wird, müssen Sie einen Bereich oder die komplette Arbeitsfläche über Strg/Befehl + A markieren und dann eine Ebenenmaske anlegen.

Dass ein Ebenenstil nicht zu sehen ist, kann auch bei Smartobjekten vorkommen. Denn diese können über den Arbeitsbereich hinausragen. Hier ist dann zwar der Ebenenstil wirksam. Sie sehen ihn aber nicht, weil dieser außerhalb der (sichtbaren) Arbeitsfläche erscheint. Auch hier kann eine Ebenenmaske helfen.

6. Destruktive Arbeitstechniken mit Ebenenstilen überflüssig machen

Dass Ebenenstile manch alte und destruktive Arbeitsweise inzwischen überflüssig gemacht haben, soll anhand von zwei Beispielen gezeigt werden.

Alt: Um den Hintergrund oder einen Bereich zu füllen, wenden Sie nicht mehr Bearbeiten → Fläche füllen oder das Füllwerkzeug an. Denn das bedeutet später eventuell viel Trial & Error, wenn Sie die Farbe feintunen möchten.

Stattdessen erstellen Sie für die Fläche/den Bereich einen Ebenenstil Farbüberlagerung und setzen im Ebenen-Bedienfeld den Regler bei Fläche auf »0%«. Wenn Sie dann später die Farbe der Ebene ändern möchten, müssen Sie diese nicht erneut füllen, sondern ändern einfach nur die Farbe im Ebenenstil. Sie können live mitverfolgen, wie sich die Farbänderung auswirkt und schnell feintunen.

Es geht einfach schneller, wenn man nicht füllt, sondern die Farbe der Fläche über den Ebenenstil-Dialog anpasst.

 

Alt: Um einen Bereich einzurahmen, müssen Sie diesen nicht mehr markieren und dann den Befehl Bearbeiten → Kontur füllen wählen. Dies ist eine veraltete destruktive Technik, denn wenn Sie den Bereich später ändern oder eine andere Kontur zuweisen möchten, dürfen Sie wieder ganz von vorne anfangen.

Stattdessen weisen Sie der Ebene einfach einen Ebenenstil Kontur zu. Dann können Sie die Breite der Kontur jederzeit nachregeln, die Farbe jederzeit ändern und wenn Sie die Ebene skalieren, dann passt sich die Kontur sofort an.

Rahmen gestaltet man heute über Ebenenstile.

 

Gestrichelte Kontur

Um einen (nichtdestruktiven) gestrichelten Rahmen nachträglich zuzuweisen, wählen Sie als Füllart einfach Muster und stellen ein Schachbrettmuster ein.

Beispiel für eine Kontur, die mit einem Muster gefüllt wurde.

 

7. Wie man Ebenenstile in normale Ebenen umwandelt

Manchmal möchte man den Sichtbereich eines Ebenenstils unabhängig von der Ebene eingrenzen. Nachdem aber keine gesonderten Ebenenmasken für Ebenenstile erstellt werden können, muss man den Ebeneneffekt irgendwie von der Ebene trennen.

Der Schlagschatten kann in diesem Fall nicht als räumlicher Schatten dienen.

 

Dafür gibt es in Photoshop den Befehl Ebene → Ebenenstil → Ebene erstellen. Wem es zu sehr schmerzt, wieder ins destruktive Zeitalter zurückkehren zu müssen, kann aber auch hier einen nichtdestruktiven Weg gehen.

1. Für einen losgelösten nichtdestruktiven Schlagschatten duplizieren Sie zunächst die Ebene mit dem Schlagschatten.

2.Deaktivieren Sie bei der Originalebene den Ebenenstil durch Klick auf das Auge neben Effekte (im Ebenen-Bedienfeld).

3. Beim Ebenenduplikat stellen Sie die Deckkraft der Fläche auf »0 %«.

Damit haben Sie immer noch einen editierbaren Schlagschatten, den Sie aber nun auch über eine Ebenenmaske oder Schnittmasken beliebig eingrenzen können.

Die Duplikate der Ebenen erscheinen nur noch als Ebenenstil (in diesem Fall Schlagschatten) und können nun ganz einfach über Schnittmasken gezielt eingegrenzt werden.

 

8. Mischoptionen für das Freistellen einsetzen

Die Mischoptionen sind Bestandteil des Ebenenstil-Dialogs und liefern ein paar interessante Optionen für Composings. Besonders nützlich ist dabei die Möglichkeit, Farbbereiche gezielt auszublenden und damit eine nichtdestruktive Freistellung zu erreichen.

Unter Mischen wenn legen Sie zunächst fest, welcher Kanal für die Maskierung herangezogen werden soll. Dabei stehen die Grundfarben des derzeit eingestellten Farbkanals zur Verfügung (bei RGB also Rot, Grün und Blau) sowie Graustufen, die farbneutrale Helligkeitsinformation. Über zwei kleine Regler können Sie dann den Anzeigebereich eingrenzen.

Zunächst stellen Sie ein, welche Farben Sie verschwinden lassen wollen.

 

Unter Diese Ebene werden die Farbwerte der aktuellen Ebene beurteilt. Ziehen Sie die beiden Regler nach innen, um den Anzeigebereich einzugrenzen.

 

Unter Darunter liegende Ebene werden die Farbwerte der Ebene herangezogen, die unter der aktuellen Ebene liegt. Auch hier ziehen Sie die beiden Regler nach innen, um den Anzeigebereich einzugrenzen.

 

Mit gedrückter Alt-Taste können Sie die Regler teilen und damit die Übergänge zwischen unsichtbarem und angezeigtem Bereich absoften.

 

Wolken freistellen

Wie Sie Wolken mithilfe dieser Regler freistellen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Fazit

Ebenenstile bieten also nicht nur vielfältige Möglichkeiten für eine effektvolle Gestaltung, sondern besitzen auch ein großes Potenzial, darüber hinaus Gestaltungsprozesse zu verschlanken und zu beschleunigen.

Wenn Sie übrigens nicht wissen, wie Sie an einen bestimmten Effekt herangehen sollen – Photoshop liefert bereits »ab Werk« einige Ebenenstile mit. Sie finden diese im Bedienfeldmenü des Stile-Bedienfelds. Passen Sie aber auf, dass Sie nicht eigene Ebenenstile aus Versehen durch neue ersetzen! Sichern Sie eigene Ebenenstile über Stile speichern.

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