von Martin Vogler

Adobe Photoshop »CC 2019« Update – das sind die wichtigsten Neuerungen

Auf der Adobe Max 2018 hat Adobe wieder eine neue Photoshop-Version vorgestellt. Wir verraten in diesem Artikel, welche neuen Funktionen das Update zu bieten hat, und erläutern zudem, was sich sonst noch alles bei der Programmbedienung geändert hat – nämlich einiges!

Der Splash-Screen von Photoshop CC 2019 stammt diesmal von Ronald Ong.

 

Inzwischen scheint sich bei Adobe ein jährlicher Aktualisierungsrhythmus etabliert zu haben. Denn auch in diesem Jahr werden die »großen« Updates für die »Creative Cloud Apps«, wie sie ja inzwischen heißen, im Oktober an die Anwender ausgeliefert.

In den letzten Updates haben sich die Entwickler vor allem darauf konzentriert, Photoshop etwas einsteigerfreundlicher zu machen. Und auch in diesem Update gibt es viele Neuerungen, die auf eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit abzielen. Sehen wir uns einfach an, was es Neues gibt.

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Video: Photoshop CC 2019 Neuerungen

Neu aufgebaut: der Startbereich

Die erste Neuerung begegnet Euch, wenn Ihr Photoshop CC 2019 startet und in den Voreinstellungen im Bereich Allgemein die Option Startbildschirm deaktivieren nicht aktiviert habt.

Den Startbildschirm aktiviert man, indem man seine Deaktivierung nicht aktiviert – irgendwie ein bisschen »ums Eck« gedacht.

 

Dieser Startbereich fungiert ab sofort als eine Art Startseite, von der aus Ihr zuletzt bearbeitete Projekte öffnen oder neue Dateien anlegen könnt.

Die Startseite von Photoshop – wenigstens freut sich mal einer, dass ich hier bin.

 

Im Bereich Training findet Ihr kurze Bedienungsanleitungen für Photoshop-Funktionen. Diese öffnen sich im Browser und führen Euch in den Online-Hilfebereich von Adobe.

Statt einer eingebauten Programmhilfe könnt Ihr nun Anleitungen aus dem Web abrufen.

 

Zu dieser Startseite könnt Ihr jederzeit zurückkehren, auch wenn Ihr gerade Bilder bearbeitet. Klickt dazu einfach links oben auf den Home-Button.

Ihr könnt auch zur Startseite zurückkehren, während Ihr gerade ein Bild zur Bearbeitung geöffnet habt. Klickt dazu links oben auf den Home-Button .

 

Auf der Startseite könnt Ihr dann zum Beispiel zusätzliche Dateien öffnen oder erstellen. Wenn Ihr die Bildbearbeitung fortsetzen wollt, dann klickt links oben auf den PS-Button , und Ihr kehrt zu den geöffneten Bildern zurück.

Wenn Ihr zur Bildbearbeitung zurückkehren wollt, dann klickt links oben auf den PS-Button.

 

Diese Neuerung kann damit durchaus als eine Art Ersatz für das sehr nützliche Bedienfeld Letzte Dateien herhalten, dessen Wegfall ich (und nicht nur ich) stets sehr bedauert hatte. Ab sofort hilft damit wieder ein Vorschaubild beim Identifizieren einer zuletzt verwendeten Datei.

Verbessert: die inhaltsbasierte Füllung

Die Möglichkeit, Bereiche inhaltsbasiert bzw. inhaltssensitiv zu füllen, gibt es schon länger in Photoshop. Um damit brauchbare Ergebnisse erzielen zu können, muss man sich aber genauer mit der Wirkungsweise auseinandersetzen und viel über »Trial & Error« lernen.

Inhaltsbasiertes Füllen

In diesem Artikel erläutern wir das Arbeiten mit inhaltsbasierten Füllungen genau.

Die bisherige Funktionalität für das inhaltsbasierte Füllen steht Euch nach wie vor in Photoshop zur Verfügung, und zwar unter Bearbeiten → Fläche füllen. Bislang konnte man darüber eine Fläche lediglich inhaltsbasiert füllen, ohne danach weitere Optionen zu erhalten.

Ab sofort könnt Ihr den alten Weg zur Funktion aber getrost vergessen, denn in CC 2019 wurde ein neuer Dialog für das inhaltsbasierte Füllen eingeführt, der deutlich leistungsfähiger ist.

Laut Adobe fließen in die Berechnung der Füllergebnisse nun auch Module von Adobe Sensei ein, Adobes Plattform für Maschinenlernen bzw. künstliche Intelligenz. Bereits Ende 2017 hatte Photoshop sein Projekt #DeepFill vorgestellt, das nun anscheinend in diesem Dialog aufgegangen ist.

Adobe Sensei

Dieser Artikel stellt Adobe Sensei und ein paar interessante, darauf basierende Projekte vor.

Zunächst wählt Ihr den Bildbereich, der verschwinden soll, mit einem Auswahl-Werkzeug aus.

Diese beiden Hütten sollen verschwinden. Dazu kreist man sie zunächst mit einem Auswahl-Werkzeug ein, zum Beispiel mit dem Lasso-Werkzeug.

 

Dann geht Ihr auf Bearbeiten → Inhaltsbasierte Füllung. Es öffnet sich ein neuer Dialogbereich, der einen gewohnten Aufbau besitzt.

  • Links befindet sich eine kleine Leiste mit Werkzeugen, mit denen Ihr die Auswahl und den Samplingbereich verfeinern könnt (roter Rahmen in der nachfolgenden Abbildung).
  • Oben sitzt eine Steuerungsleiste, welche Optionen für das jeweils eingestellte Werkzeug bietet (gelber Rahmen).
  • In der Mitte links könnt Ihr Euer Dokument (oranger Rahmen) und rechts daneben eine Vorschau sehen, die anzeigt, wie sich die getroffenen Einstellungen auf die Füllung auswirken (pinker Rahmen).
  • Rechts stehen Euch zusätzliche Optionen zur Verfügung, über die Ihr das Ergebnis global verändern und zudem festlegen könnt, wie Füllung ausgegeben werden soll (Cyan-Rahmen).
  • Im Dokument könnt Ihr die Ansicht mit dem Zoom-Werkzeug und dem Mausrad vergrößern oder verkleinern. In der Vorschau verwendet Ihr dazu einen Zoom-Regler, der sich am unteren Rand befindet (grüner Rahmen).

Der neue Dialogbereich für das inhaltsbasierte Füllen

 

Im Vergleich zur alten Funktion ist es nun deutlich einfacher, eine passende Füllung zu erzeugen. Wenn Euch das Ergebnis nicht gefällt, dann könnt Ihr zum einen den transparent grünen Sampling-Bereich, also den Bereich, der für die Berechnung der Füllung herangezogen wird, gezielt über das Auswahlpinsel-Werkzeug verkleinern oder erweitern.

Nach jeder Änderung erfolgt sofort eine Neuberechnung der Füllung. Ihr betreibt hier also im Endeffekt auch wieder »Trial & Error«, nur dass die Beurteilung deutlich schneller erfolgen kann.

In diesem Fall möchte ich nicht, dass der Wald und die anderen Hütten in die Berechnung der Füllung einbezogen werden, und entferne sie daher aus dem hellgrünen Sampling-Bereich.

 

Zum anderen könnt Ihr auch noch manuell auf das Ergebnis Einfluss nehmen, indem Ihr Eure Auswahl mit dem Lasso-Werkzeug erweitert oder enger fasst.

Bearbeitung der Auswahl mit dem Lasso-Werkzeug

 

Im rechten Bereich könnt Ihr dann Photoshop noch ein wenig helfen, indem Ihr vorgebt, ob der Füllbereich auch skaliert oder gedreht werden soll. Auch könnt Ihr auf die Anpassung der Farben Einfluss nehmen.

Schließlich lässt sich auch noch einstellen, ob das Ergebnis mit der Ebene verschmolzen werden oder die Füllung in einer separaten Ebene ausgegeben werden soll. Das ist – unabhängig vom erzielbaren Ergebnis – auf jeden Fall eine Verbesserung.

Die Hütten sind verschwunden. Je nach Motiv ist dann noch ein bisschen Nacharbeit notwendig. Aber die Ergebnisse bilden in der Regel eine Grundlage für das Weiterarbeiten.

 

Insgesamt erhaltet Ihr also eine deutlich komfortablere und leistungsfähigere Möglichkeit, ungewünschte Bildelemente verschwinden zu lassen. Nur will mir noch nicht so ganz einleuchten, wo jetzt hier genau die künstliche Intelligenz wirkt. Man muss nach wie vor die eigene Intelligenz bemühen, um den Samplingbereich möglichst passend zu treffen, damit der Algorithmus gute Ergebnisse liefert. Aber egal, vielleicht lernt die Funktion ja im Lauf der Zeit tatsächlich noch ein bisschen was dazu.

Neue Funktion: das Rahmen-Werkzeug

Das Rahmen-Werkzeug wird Euch sofort vertraut vorkommen, wenn Ihr auch mit InDesign oder Illustrator arbeitet. Ihr erzeugt damit einen Rahmen/Platzhalter in Photoshop, in den Ihr beliebige Bilder platzieren könnt.

Wenn man bislang Bilder in Layouts integrieren und beschneiden wollte, konnte man dies in Photoshop zum Beispiel über Ebenenmasken und Vektormasken erledigen. Man zog dazu das Bild in das Dokument und erstellte danach für dieses eine passende Maske. Der Nachteil dieser Methode ist, dass das Erstellen und Editieren von Masken sehr fummelig werden kann.

Die Bilder werden hier über Vektormasken beschnitten.

 

Dasselbe kann man auch über Schnittmasken erreichen. Hier erzeugt man zunächst die Form über das Bild und erstellt dann eine Schnittmaske. Diese Methode hat wiederum den Nachteil, dass man immer mit zwei Ebenen herumhantieren muss, was bei umfangreicheren Layouts schnell zur Unübersichtlichkeit führen kann.

Beschneidung der Bilder über Schnittmasken

 

Das Rahmen-Werkzeug soll nicht die bisherigen Masken ersetzen, sondern das Erledigen von Layoutaufgaben vereinfachen, wie das Gestalten von Screendesigns. Bei diesen legt man immer zuerst das Layout bzw. die Bereiche fest und füllt sie erst dann mit Inhalten.

Die Bedienung des Werkzeugs ist einfach. Zunächst zieht man damit einen rechteckigen oder einen runden Rahmen auf.

Vier quadratische Rahmen wurden aufgezogen.

 

Dann zieht man die Bilder auf die entsprechenden Rahmen – entweder aus dem Explorer/Finder, dem Bibliotheken-Bedienfeld oder dem Ebenen-Bedienfeld. In den Rahmen können jedoch nur Smartobjekte platziert werden. Zieht man eine Pixelebene in einen Rahmen, wird diese automatisch in ein Smartobjekt konvertiert.

Bilder wurden in den Rahmen platziert.

 

Wenn Ihr das Ebenen-Bedienfeld betrachtet, seht Ihr, dass die Anordnung der Miniaturen nun entsprechend der Arbeitsweise auch genau umgekehrt erfolgt. Links hat man die Rahmen-Miniatur und rechts deren Inhalt, ein Smartobjekt.

Klickt Ihr bei gewähltem Verschieben-Werkzeug einmal auf den Rahmen bzw. auf dessen Inhalt, werden Rahmen und Smartobjekt markiert. Ihr könnt sie dann gemeinsam verschieben und transformieren.

Der schwarze Rahmen zeigt, dass Rahmen und Smartobjekt zugleich markiert sind. Dies erkennt man auch an den beiden dünnen weißen Rahmen um die beiden Ebenen-Miniaturen.

 

Klickt Ihr doppelt auf den Rahmen bzw. dessen Inhalt, könnt Ihr das Smartobjekt, bewegen und transformieren. Dasselbe könnt Ihr auch erreichen, indem Ihr die Miniatur des Smartobjekts im Ebenen-Bedienfeld direkt anklickt.

Nach einem Doppelklick auf den Rahmen im Dokument könnt Ihr das Smartobjekt gezielt bearbeiten.

 

Um den Rahmen zu bearbeiten, markiert Ihr die Miniatur des Rahmens im Ebenen-Bedienfeld.

Um den Rahmen bearbeiten zu können, müsst Ihr ihn gezielt im Ebenen-Bedienfeld markieren.

 

Es ist übrigens auch möglich, beliebige Formen und Texte in Rahmen zu konvertieren. Dazu klickt Ihr mit der rechten Maustaste auf die Ebene und wählt In Rahmen konvertieren. Text verliert dadurch allerdings seine Editierbarkeit.

Auch Text und Formen können in Rahmen konvertiert werden.

 

Endlich integriert: Verteilen von Abständen

Diese Funktion gehört laut Adobe zur Rubrik »Von Anwendern verlangt«. Fast könnte man meinen, Adobe hätte mich damit gemeint, denn in den vergangenen Jahren habe ich immer wieder das Fehlen dieser Funktion bemängelt und auch schon Workarounds dafür vorgestellt. Daher freut es mich, dass es sie nun endlich gibt.

Abstände verteilen in älteren Versionen

Dieser Artikel erläutert, wie man auch in älteren Photoshop-Versionen Abstände verteilen kann.

Diese neue Ausrichten-Funktion macht es möglich, nun auch gleichmäßige Abstände zwischen Elementen mit unterschiedlichen Abmessungen herzustellen.

Die bisher integrierten Verteilen-Funktionen waren mit dieser Aufgabe immer überfordert, da sie sich bei der Berechnung an den Mittelachsen bzw. den Kanten der Elemente orientieren und damit lediglich dafür sorgen können, dass zwischen den Achsen bzw. den Kanten der einzelnen Elemente gleiche Abstände bestehen.

Die Elemente werden um die horizontale Mittelachse verteilt. Bei unterschiedlich breiten Buttons führt dies dazu, dass zwischen den Elementen ungleichmäßige Abstände entstehen.

 

Über die neue Ausrichten-Möglichkeit freuen sich vor allem Screendesigner, denn sie sorgt für gleiche Abstände zwischen den Elementen.

Mit einem Klick können die Abstände zwischen unterschiedlich großen Buttons angeglichen werden.

 

Die Buttons für das Verteilen der horizontalen und vertikalen Abstände erreicht Ihr über die Steuerungsleiste. Sie wurden neben den anderen Ausrichten-Buttons angeordnet. Nach Klick auf den Drei-Punkte-Button werden alle Befehle zum Ausrichten in einem Bedienfeld präsentiert.

Die neuen Ausrichten-Buttons sind ebenfalls über die Steuerungsleiste erreichbar.

 

Nicht neu, aber nun offiziell: symmetrisch malen

Das symmetrische Malen war bereits als Technologievorschau in Photoshop CC 2018 integriert worden. Nun ist daraus eine offizielle Funktion geworden. Sie steht bei den Pinsel- und Buntstift-Werkzeugen zur Verfügung und wird über einen Button in der Steuerungsleiste, der wie ein Schmetterling aussieht , aktiviert.

Nach Klick auf den Button müsst Ihr zunächst eine Symmetrie-Achse einrichten. Danach werden die Pinselstriche entlang bzw. in Relation zu den einzelnen Achsen aufgetragen.

Die bisherige Technologie-Vorschau wurde übrigens noch ein wenig erweitert. Nun kann man darüber auch ganz einfach Mandalas oder radiale Gestaltungen erstellen. Diese Möglichkeit war bislang versteckt und konnte nur durch eine gezielte Umbenennung der Ebenen aktiviert werden.

Das Zeichnen von Mandalas wird durch diese Funktion deutlich erleichtert.

 

Neu: Farbkreis für die Farbauswahl

Das Einstellen von Farben könnt Ihr nun auch anhand eines Farbkreises vornehmen. Diese Option erhaltet Ihr über das Bedienfeldmenü des Farbe-Bedienfelds.

Einstellen des Farbkreises

 

Über den Farbkreis könnt Ihr zum Beispiel relativ einfach die Komplementärfarbe einer Farbe finden, denn diese befindet sich im Kreis immer genau gegenüber. Alternativ erhöht bzw. verringert Ihr den bei H (Hue = Farbton) eingestellten Winkel um 180°.

Helligkeit (B = Brightness) und Sättigung (S = Saturation ) des eingestellten Farbtons verändert Ihr entweder über die beiden Regler oben oder direkt im Einstelldreieck.

Über den äußeren Kreis wählt Ihr zunächst den Farbton. Die endgültige Farbe definiert Ihr dann über das innenliegende Einstelldreieck. Bewegt Ihr Euch entlang von Achse/Pfeil »1«, ändert Ihr deren Sättigung. Entlang von Achse/Pfeil »2« ändert Ihr deren Helligkeit. Entlang von Achse/Pfeil »3« stellt Ihr einen Graustufen-Ton ein. Achse/Pfeil »4« läuft durch den Mittelpunkt und führt zur Komplementärfarbe.

 

Neu: Rechnen in Eingabefeldern

Ab sofort müsst Ihr nicht mehr den Taschenrechner bemühen, um Größen und Abstände auszurechnen, sondern könnt dies von Photoshop erledigen lassen. Es werden die Grundrechenarten Addition (»+«), Subtraktion (»-«), Multiplikation (»*«) und Division (»/«) unterstützt.

Um die Komplementärfarbe zu finden, gebe ich beim Winkel des Farbtons einfach »+180« an. Nach Drücken der Return-Taste wird der Wert eingestellt.

 

Gravierende Änderungen bei der Bedienung

Im Lauf der letzten Jahrzehnte – ja, man muss bei Photoshop inzwischen von Jahrzehnten sprechen – wurden viele, auch viele sinnvolle Verbesserungsvorschläge an das Entwicklerteam herangetragen – viele blieben bis heute unberücksichtigt.

In diesem Update wird nun ein bisschen was nachgeholt und ein paar Änderungswünsche umgesetzt. Für Neueinsteiger erleichtert es die Bedienung, »Alte Hasen« werden wohl ein bisschen brauchen, um sich an die eine oder andere Neuerung zu gewöhnen, auch wenn diese sinnvoll ist.

Neue Rückgängig-Logik

Bislang konnte man über Strg/Befehl + Z nur einen Arbeitsschritt rückgängig machen. Wollte man mehrere Schritte rückgängig machen, musste man Strg/Befehl + Alt + Z wählen.

  • Ab sofort könnt Ihr über Strg/Befehl + Z beliebig viele Schritte rückgängig machen – so wie es auch in jedem anderen Programm der Fall ist.
  • Über Strg/Befehl + Umschalt + Z könnt Ihr den letzten Befehl wiederherstellen. Bei anderen Programmen ist dafür der Befehl Strg/Befehl + Y reserviert, bei Photoshop komischerweise aber immer noch der Farbproof-Befehl, den man wirklich nicht oft benötigt. Da ist man wohl in Sachen intuitive Bedienung auf halbem Weg stehengeblieben ...
  • Über Strg/Befehl + Alt + Z kann man nun zum letzten Stand, als zum letzten Schritt im Protokoll-Bedienfeld, zurückkehren.

Ebenso wird ab sofort auch immer der Name des Arbeitsschritts, der rückgängig gemacht wird, im Menübefehl angezeigt.

Um das Rückgängig-Verhalten rückgängig zu machen, also das bisherige Verhalten von Photoshop wiederherzustellen, geht Ihr auf Bearbeiten → Tastaturbefehl und aktiviert das Häkchen bei Herkömmliche Tastaturbefehle für "Rückgängig machen" verwenden.

Das alte Verhalten der Rückgängig-Funktion wiederherstellen

 

Schnelles Abschließen einer Bearbeitung

Wenn man bislang zum Beispiel Ebenen transformierte, Dokumente freistellte oder Texte bearbeitete, musste man die Operation immer durch Drücken der Return-Taste oder durch Klicken auf den Häkchen-Button abschließen.

Ab sofort genügt für das Abschließen ein Klick auf die Arbeitsfläche.

Ein Klick außerhalb des Rahmens genügt, um das Freistellen abzuschließen.

 

Zusätzlich gibt es nun sehr viel weniger (unnötige und nervende) Nachfragen, ob man etwas tatsächlich tun möchte.

Proportionales Skalieren

Bislang musste man immer die Umschalt-Taste gedrückt halten, wenn man Elemente proportional transformieren wollte.

Ab sofort erfolgt das Transformieren standardmäßig proportional und man muss die Umschalt-Taste gedrückt halten, um nicht proportional zu skalieren.

Aber aufgepasst: Im Moment (Stand Oktober 2018) gilt dieses Verhalten nur bei Pixelebenen und Smartobjekten. Formen werden nach wie vor standardmäßig unproportional skaliert. Aus meiner Sicht ein klarer Bug!

Vermutlich werden erfahrene Anwender über dieses neue Verhalten erst einmal regelmäßig stolpern. Mir ist es zumindest so ergangen – und ergeht es auch immer noch so. Das Halten der Umschalt-Taste für das proportionale Skalieren hat sich über die Jahre hinweg als starke Gewohnheit manifestiert, sodass es wohl einige Zeit dauern wird, bis man sich entwöhnt hat.

Ich frage mich aber auch: Warum muss man den (erfahrenen) Anwender nun dazu zwingen und bietet keine Möglichkeit an, das alte Verhalten beim Transformieren wiederherzustellen bzw. beizubehalten?

Referenzpunkt nur noch optional

Wer sich wundert, dass es beim Transformieren keinen Referenzpunkt mehr gibt, muss sich keine Sorgen machen. Er wurde nicht abgeschafft, sondern kann nun manuell über die Steuerungsleiste aktiviert oder deaktiviert werden.

Der Referenzpunkt kann nun ein- und ausgeschaltet werden.

 

Kleine Änderungen bei der Bedienung

  • Für die Bearbeitung eines Textes muss nicht mehr das Text-Werkzeug gewählt werden. Sie kann auch bei gewähltem Verschieben-Werkzeug gestartet werden. Dazu genügt ein Doppelklick auf den Text im Dokument.
  • Beim Anlegen eines neuen Textes wird standardmäßig Blindtext eingefügt.

Bei jedem neuen Text wird zunächst Blindtext erzeugt.

 
  • Die Wirkung von Füllmethoden kann nun dank »Live-Vorschau« schnell ausprobiert werden. Dieses Verhalten kennt Ihr bereits vom Schriftmenü, bei dem Ihr neue Schriftarten auch durch Berühren mit dem Mauszeiger temporär einsetzen könnt.

Für das schnelle Ausprobieren von Füllmethoden muss man einfach nur die Liste mit der Maus »abfahren«.

 
  • Wer verhindern möchte, dass die Anordnung oder Größe der Bedienfelder versehentlich verändert wird, kann nun den Befehl Fenster → Arbeitsbereich → Arbeitsbereich sperren wählen. Bedienfelder, die nicht an das Programmfenster angedockt sind, können aber nach wie vor verschoben werden. Ich weiß nicht, ob das gewollt oder ein Bug ist.
  • Um die Größe der Bedienelemente zu verändern, gibt es in den Voreinstellungen im Bereich Benutzeroberfläche eine neue Option UI entspr. Schrift skalieren. Dadurch passen sich diese entsprechend dem darüber gewählten Schriftgrad an. Auf meinem System (Win 10) führt eine Vergrößerung jedoch zum Unscharfwerden von Werkzeugen – vermutlich weil für diese noch keine höher aufgelösten Icon-Grafiken hinterlegt sind.

Die Bedienelemente können nun an den Schriftgrad der Benutzeroberfläche angepasst werden.

 

Ärgerliche Bugs

Mir selbst ist Photoshop CC 2019 nun schon mehrfach »abgeschmiert«, kurioserweise beim Verwenden des Text-Werkzeugs, einer uralten Funktion, die bislang immer reibungslos funktionierte. Es haben sich also scheinbar ein paar neue Bugs eingeschlichen.

Für Web- und Screendesigner ist der folgende Bug besonders ärgerlich: Scheinbar merkt sich die Export-Funktion den Speicherort nicht mehr. Ein Kernnutzen der Funktion ist damit nicht mehr vorhanden. Damit sollten diejenigen, die sich einen Export-Workflow aufgebaut haben, auf keinen Fall die alte Version deinstallieren, sondern bis zum Beheben des Bugs mit der alten Version weiterarbeiten. Ich hoffe, Adobe behebt dieses Problem schnell! Denn solche gravierenden Fehler bedeuten für Anwender stets, dass sie in der Praxis gezwungen sind, nach Fehlerlösungen oder alternativen Lösungswegen zu suchen – und das oft zur Unzeit, nämlich mitten im Produktionsstress.

Fazit

Wer tolle neue Funktionen erwartet hat, wird vom Update Photoshop CC 2019 womöglich ein wenig enttäuscht sein. Der Schwerpunkt wurde eindeutig auf die Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit gelegt. Das ist nicht grundlegend schlecht oder falsch, hätte aber auch schon längst in den letzten zehn Jahren peu à peu erfolgen können oder sogar erfolgen müssen.

Wie immer sollte aber jeder für sich entscheiden, wie gelungen er das Update insgesamt findet. UX-Designer zum Beispiel werden das neue Rahmen-Werkzeug und die Funktion für das Verteilen von Abständen als starke Neuerungen begrüßen.

Man muss das ganze Update wohl auch vor dem Hintergrund sehen, dass Adobe inzwischen angekündigt hat, Photoshop 2019 als Vollversion (!) auf das iPad zu bringen. Einige Änderungen, wie zum Beispiel die neue Startseite oder das proportionale Skalieren ohne zusätzlichen Umschalt-Tastendruck, wurden wohl auch mit Blick auf eine zukünftige Touchbedienung durchgeführt.

Ich habe den Eindruck, dass im Moment bei Adobe »Mann und Maus« damit beschäftigt sind, eine möglichst gute iPad-Transformation von Photoshop auf die Beine zu stellen. Das Update CC 2019 wurde vermutlich auch deswegen eher bescheiden gehalten. Es besteht aus UI-Veränderungen, einer bereits integrierten Technologievorschau (symmetrisches Malen), einem bereits vorgestellten Sensei-Projekt (inhaltsbasiertes Füllen) und schnell aus anderen Apps zu übernehmenden Funktionen (Rahmen-Werkzeug und das Verteilen von Abständen gibt es bereits in InDesign).

Das alles ist natürlich reine Spekulation meinerseits, ich verfüge über keinerlei Insider-Informationen.

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