Lightroom auf iPad und iPhone: Was kann man damit anfangen?

Lightroom ist seit einigen Monaten für das iPad verfügbar – inzwischen auch für das iPhone und andere Smartphones sowie Tablets mit Android als Betriebssystem. Wir haben es ausprobiert und waren einerseits vom Konzept angetan – sind aber andererseits sehr schnell an kaum zu überwindende Grenzen gestoßen.

Werden Wünsche wahr?

Anfang Mai 2013 machte ein im Internet aufgetauchtes Video Furore in der Adobe-Gemeinde: Lightroom Product Manager Tom Hogarty zeigte dort eine Projektstudie davon, wie Lightroom für das iPad aussehen und wie das Problem der Bearbeitung exorbitant großer RAW-Dateien auf dem Tablet gelöst werden könnte. Ein interessanter Ansatz – schließlich ist das Tablet leichter in die Fototasche zu packen und unterwegs zu handhaben als Laptop oder PC.

Die Bildübersicht von Lightroom mobile. Sehr schön hier ist die Raumausnutzung: Ein cleverer Algorithmus sorgt dafür, dass der Screen horizontal bei einer vorgegebenen Zeilenhöhe ungefähr gefüllt und die Höhe dann so angepasst wird, dass die Breite komplett ausgenutzt wird. Allerdings erscheinen Querformate dabei immer ungefähr doppelt so groß wie Hochformate.

Die Bildübersicht von Lightroom mobile. Sehr schön hier ist die Raumausnutzung: Ein cleverer Algorithmus sorgt dafür, dass der Screen horizontal bei einer vorgegebenen Zeilenhöhe ungefähr gefüllt und die Höhe dann so angepasst wird, dass die Breite komplett ausgenutzt wird. Allerdings erscheinen Querformate dabei immer ungefähr doppelt so groß wie Hochformate.

Theorie und Praxis klaffen auseinander

Problem 1: Foto-Import

Das Tablet wäre ideal, um die Aufnahmen eines Fotoshootings an der Location schnell durchzusehen, zu kontrollieren und eine Vorauswahl zu treffen. Der Konjunktiv ist Absicht – denn in der Praxis stößt dieses Verfahren auf gewaltige Hindernisse. Das erste besteht schon darin, dass Sie die Speicherkarten Ihrer Kamera gar nicht so einfach an iPad, iPhone & Co.einlesen können. Es gibt zwar Adapter, aber nur als Zubehör. Softwareseitig existiert keine echte Dateiverwaltung – selbst das Kopieren von Files wird dadurch zum Abenteuer.

Problem 2: Größe der Dateien

Das zweite Problem liegt in der Größe der RAW-Dateien: Da Smartphones und Tablets prinzipiell nur Flash-Speicher besitzen (keine Festplatten), ist der Speicherplatz in der Regel knapp bemessen. Schon die Aufnahmen eines einzigen Shootings können den Speicher sprengen.

Problem 3: Kein Farbmanagement

Das dritte und gewichtigste Problem aber stellt das Display dar. Es gibt kein Farbmanagement auf Smartphones und Tablets – es gibt nicht einmal eine Drittanbieterlösung für dieses Defizit. Auf absehbare Zeit wird es auch keine Lösung geben – denn Farbmanagement, wie es am PC mittlerweile Standard ist, ist seitens der Betriebssysteme iOS und Android überhaupt nicht vorgesehen. Es erfolgt lediglich eine interne, pauschale Anpassung, die dafür sorgt, dass die Farben des Displays nicht vollkommen daneben erscheinen, aber es existiert weder eine Möglichkeit zur Profilierung noch zur Kalibration oder zum Laden und Anwenden von ICC-Farbprofilen.

Für Farbbeurteilung und Farbkorrektur ungeeignet

Umgebungsbedingungen nicht standardisierbar

Das bedeutet: Farbbeurteilung und insbesondere Farbkorrektur sind an solchen Geräten nicht sinnvoll ausführbar. Allerdings muss man sowieso einschränkend sagen, dass diese Aufgaben am Set grundsätzlich nicht erledigt werden sollten, weil die Umgebungsbedingungen, die die Farbbeurteilung wesentlich beeinflussen können, sich dort kaum standardisieren lassen.

Nur für die Präsentation geeignet

Probleme, die sich daraus ergeben, sind vorprogrammiert. Fotografieren Sie beispielsweise Mode für einen Katalog und realisieren Sie die komplette Farbkorrektur direkt an der Location am Tablet, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn das Endergebnis der Druckerei (oder im Internet) mit den Originalsujets nicht übereinstimmt, was zu erheblichen Schwierigkeiten für Ihren Auftraggeber, seine Kunden und damit letztlich für Sie führen kann. Die alleinige Arbeit mit Lightroom am Tablet oder Smartphone darf deshalb nicht zum Standard werden – ausgenommen, Sie und Ihre Auftraggeber stellen praktisch überhaupt keine Ansprüche an eine objektive Farbwiedergabe (was wohl eher selten vorkommt und nicht unbedingt als Glücksfall angesehen werden kann).

Wie funktioniert das Laden der RAW-Dateien?

Zwei Quellen

Wie kommen die Fotos in Lightroom mobile? Da gibt es grundsätzlich zwei Quellen: Sie können zum einen Lightroom-Sammlungen, die Sie auf Ihrem PC mit dessen Version 5.5 oder später erzeugt haben, verwenden – oder die Bildsammlungen auf Ihrem Mobilgerät nutzen (bei iOS ist es hierfür erforderlich, dass in der App »Einstellungen« unter »Datenschutz« für »Fotos« »Lightroom« aktiviert wurde, damit das Programm auf die Bildbibliothek zugreifen darf).

Der Weg führt über den Adobe-Account

Der sinnvollere Weg ist jedoch der von der Lightroom-Vollversion ausgehende, in die Sie Ihre Kamerafotos importiert haben. Dazu müssen Sie Ihren Adobe-Account als Zwischenspeicher »missbrauchen«. Das funktioniert folgendermaßen:

Starten Sie Lightroom auf Ihrem PC. Klicken Sie links oben im Lightroom-Fenster auf das Lightroom-Symbol (»LR«) und wählen Sie im Menü den Befehl »Anmelden«.

Starten Sie Lightroom auf Ihrem PC. Klicken Sie links oben im Lightroom-Fenster auf das Lightroom-Symbol („LR“) und wählen Sie im Menü den Befehl „Anmelden“.

Melden Sie sich mit Ihrer Adobe-ID beim Lightroom-mobile- Service an. Das ist erforderlich, damit Ihre PC-Version von Lightroom mit der Mobile- Variante synchronisiert werden kann – dies erfolgt über Ihren Adobe-Creative-Cloud- Account. Klicken Sie auf »Anmelden«.

Melden Sie sich mit Ihrer Adobe-ID beim Lightroom-mobile- Service an. Das ist erforderlich, damit Ihre PC-Version von Lightroom mit der Mobile- Variante synchronisiert werden kann – dies erfolgt über Ihren Adobe-Creative-Cloud- Account. Klicken Sie auf „Anmelden“.

Sie können keine einzelnen Fotos zum Synchronisieren auswählen, sondern nur komplette Sammlungen (und auch nur die, die Sie selbst erstellt haben, nicht die Smart-Sammlungen, die Lightroom selbst erzeugt).

Gehen Sie nun in der »Bibliothek« (Taste rechts oben) auf die Liste Ihrer »Sammlungen« (linke Spalte im Lightroom-Hauptfenster). Nach der Anmeldung finden Sie ganz links beim Eintrag jeder eigenen Sammlung eine Checkbox. Wenn Sie diese durch Daraufklicken aktivieren, ändert sie sich in einen Doppelpfeil, der symbolisiert, dass diese Sammlung mit Lightroom mobile synchronisiert.

Gehen Sie nun in der „Bibliothek“ (Taste rechts oben) auf die Liste Ihrer „Sammlungen“ (linke Spalte im Lightroom-Hauptfenster). Nach der Anmeldung finden Sie ganz links beim Eintrag jeder eigenen Sammlung eine Checkbox. Wenn Sie diese durch Daraufklicken aktivieren, ändert sie sich in einen Doppelpfeil, der symbolisiert, dass diese Sammlung mit Lightroom mobile synchronisiert.

Alternativ können Sie dasselbe auch schon beim Erstellen einer neuen Sammlung festlegen: Im Dialogfeld »Sammlung erstellen« finden Sie seit Lightroom 5.5 im Bereich »Optionen« die Möglichkeit, diese Sammlung gleich für die »Synchronisierung mit Lightroom mobile« auszuwählen.

Alternativ können Sie dasselbe auch schon beim Erstellen einer neuen Sammlung festlegen: Im Dialogfeld „Sammlung erstellen“ finden Sie seit Lightroom 5.5 im Bereich „Optionen“ die Möglichkeit, diese Sammlung gleich für die „Synchronisierung mit Lightroom mobile“ auszuwählen.

Die Synchronisation beginnt. Sie kann allerdings sehr lange dauern, bei mehreren Hundert Bildern sollten Sie eher mit Stunden statt mit Minuten rechnen. Der Fortschritt wird links oben angezeigt.

Die Synchronisation beginnt. Sie kann allerdings sehr lange dauern, bei mehreren Hundert Bildern sollten Sie eher mit Stunden statt mit Minuten rechnen. Der Fortschritt wird links oben angezeigt.

Die Fotos liegen bei Adobe – ist das für Sie okay?

Amerikanische Server

Der Tatsache, dass sich die Bilder dann auf einem vermutlich amerikanischen Server befinden, über den Adobe den Zugriff kontrolliert, sollten Sie sich bewusst sein. Die Direktübertragung von Gerät zu Gerät (Lightroom zu Lightroom mobile), zum Beispiel via WLAN (ohne den Umweg über Adobe), ist leider nicht vorgesehen.

App starten

Aber wie kommen diese Bilder jetzt auf Ihr Tablet? Dazu müssen Sie nach dem Installieren der App »Lightroom mobile« diese starten und sich ebenfalls bei Ihrem (demselben!) Adobe-Account einloggen. Die Übertragung startet auch hier und benötigt ebenfalls – je nach Anzahl der Fotos – geraume Zeit.

Wechseln Sie nun zu Ihrem Tablet oder Smartphone, auf dem Sie Lightroom mobile bereits installiert haben. Melden Sie sich auch dort mit Ihrer Adobe-ID an – falls Sie mehrere besitzen, natürlich mit derselben, die Sie auch bei Lightroom auf Ihrem PC verwendet haben. Es startet auch dort die Synchronisation, die ebenfalls ziemlich viel Zeit beansprucht.

Wechseln Sie nun zu Ihrem Tablet oder Smartphone, auf dem Sie Lightroom mobile bereits installiert haben. Melden Sie sich auch dort mit Ihrer Adobe-ID an – falls Sie mehrere besitzen, natürlich mit derselben, die Sie auch bei Lightroom auf Ihrem PC verwendet haben. Es startet auch dort die Synchronisation, die ebenfalls ziemlich viel Zeit beansprucht.

Da sind sie auf dem iPad: die Sammlungen. Bis die Fotos übertragen sind, dauert es allerdings eine ganze Zeit lang. Bei der Sammlung »Paris« ist der aktuelle Stand bei 75 von 183 Fotos, der Rest ist noch in Warteposition beim Adobe-Server. Tippen auf das Musterbild einer Sammlung (es handelt sich um das erste aus dieser) führt Sie in die …

Da sind sie auf dem iPad: die Sammlungen. Bis die Fotos übertragen sind, dauert es allerdings eine ganze Zeit lang. Bei der Sammlung „Paris“ ist der aktuelle Stand bei 75 von 183 Fotos, der Rest ist noch in Warteposition beim Adobe-Server. Tippen auf das Musterbild einer Sammlung (es handelt sich um das erste aus dieser) führt Sie in die …

Intuitive Bedienung

Die Bedienung von Lightroom mobile gestaltet sich Tablet-like extrem intuitiv und anschaulich, die Oberfläche besticht durch zurückhaltende Ästhetik. Ausgangspunkt ist die ...

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