von Klaas Posselt

Diese Neuerungen bietet Adobe InDesign 2021

Eine neue InDesign-Version ist erschienen. Kann InDesign 2021 (Version 16.0) uns wieder mit interessanten und nützlichen Neuerungen überraschen? Diese Frage beantwortet der InDesign-Experte Klaas Posselt in seinem Beitrag und stellt zudem die wichtigsten neuen Features auf den Punkt gebracht vor.

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Allgemeine Verbesserungen

Das Programm ist laut Adobe etwas schneller geworden, und es wurden einige Fehler beseitigt – was nicht heißen soll, dass auch alle Bugs, die einen ärgern, beseitigt wurden. Zudem ist es immer auch möglich, dass auch wieder neue Bugs den Weg in das Programm gefunden haben.

Alte Versionen unbedingt installiert lassen

Aufgrund der Bug-Problematik empfehlen wir Ihnen ganz dringend, Ihre aktuelle Arbeitsversion von InDesign bei der Installation nicht entfernen zu lassen, damit Ihre Produktion sicher weiterlaufen kann. Sie können sich die neue Version dann schon einmal in aller Ruhe ansehen und probeweise damit arbeiten. Lassen Sie sich aber mit der Entscheidung, ob Sie dauerhaft auf diese umsteigen, lieber ein wenig Zeit, bis Sie ganz sicher sein können, dass alles für Sie Wichtige reibungslos funktioniert.

Bei macOS wird für eine Installation mindestens Version 10.14 vorausgesetzt. Diese InDesign-Version wird auch auf das zukünftige macOS 11 vorbereitet werden, was leider nicht zwingend für die Vorgängerversionen gelten wird. Aber lassen wir diese drohenden Sorgen erst einmal außen vor und sehen uns die Neuerungen von InDesign 2021 an.

Vereinfachter Textumfluss

Die erste Neuerung betrifft die Aufgabe, Bilder für den Textumfluss vorzubereiten. In unserem Beispiel haben wir einen typischen Fall, bei dem ein Text um ein Bild laufen soll.

Um dieses Bild herum soll der Text laufen.

 

Bislang war es eine gängige Vorgehensweise, das Bild in Photoshop zu öffnen, dort einen Freistellpfad anzulegen und das Bild dann zurück in InDesign zu importieren.

Nun gibt es einen neuen Weg. Im Textumfluss-Bedienfeld kann man bei den Konturoptionen einen neuen Typ mit dem Namen Motiv auswählen einstellen. Daraufhin wird via künstlicher Intelligenz ein Freistellpfad generiert und der Text entsprechend verdrängt.

Das Motiv wird dank künstlicher Intelligenz automatisch freigestellt.

 

Damit dies funktioniert, muss aber eine aktive Internet-Verbindung bestehen, da das Ganze auf Adobe-Servern berechnet werden muss. Wer diese neue Möglichkeit also bei vielen Bildern einsetzen möchte, benötigt eine sehr gute Internetanbindung und zudem eine kleine Portion Geduld.

Noch dazu ist die Funktion längst noch nicht ausgereift. Motive mit klaren Kanten werden schon recht zuverlässig freigestellt. Bei Motiven mit schwierigen Kanten kann das Ergebnis aber noch unzureichend ausfallen. Da die Funktion jedoch lernfähig ist, kann man davon ausgehen, dass die Ergebnisse von Jahr zu Jahr besser werden.

Bei diesem Motiv werden noch nicht alle Kanten richtig erkannt.

 

Arbeiten mit Farben

Manchmal möchte man herausfinden, wo eine Farbe verwendet wird oder woher die Farbe stammt. Oder aber es müssen Farbredundanzen beseitigt werden. Um dies noch schneller erledigen zu können, gibt es nun im Suchen/Ersetzen-Dialog einen neuen Bereich Farbe. In diesem kann man eine bestimmte Farbe suchen und auch gleich durch eine andere Farbe ersetzen lassen.

Die Funktion findet dabei die Farbe nicht nur in nativen InDesign-Elementen, sondern auch in Bildern. Editieren kann man aber natürlich nur die in InDesign erstellten Elemente.

Die Suchen/Ersetzen-Funktion hat einen neuen Abschnitt Farbe erhalten.

 

Außerdem gibt es für die Einstellung von Farben einen neuen Farbmodus HSB. Dadurch erhält man eine noch intuitivere Möglichkeit, die passende Farbe passend einzustellen. Auf den Farbmodus des Dokuments hat dies keine Auswirkung, es betrifft nur die Vorgehensweise bei der Einstellung.

Im Farbmodus HSB kann man Farbton, Sättigung und Helligkeit unabhängig voneinander einstellen.

 

Für die Beurteilung freigeben

In den letzten Jahren wurde auch das Thema Korrektur-Workflow in InDesign angegangen. So wurde die Funktionalität integriert, PDF-Kommentare direkt übernehmen zu lassen und mit Version 2020 dann auch noch die Möglichkeit, ein Dokument in die Cloud zu verfrachten, damit der Kunde es online sehen und beurteilen kann. Allerdings waren die Korrekturmöglichkeiten bislang für Korrektoren und Ersteller gleichermaßen zu fummelig.

Mit Version 2021 wurden die Korrekturmöglichkeiten verbessert. Nun können die Betrachter auch Textstellen markieren und kommentieren. Der Besitzer des InDesign-Dokuments erhält diese Textkorrekturen übersichtlich im Review-Bedienfeld, so wie er es aus Acrobat gewohnt ist.

Die Korrekturen werden im Review-Bedienfeld angezeigt.

 

Allerdings fehlt noch die Möglichkeit, die Textänderungen auf Knopfdruck übernehmen zu lassen. Daher bringt die Funktion in vielen Fällen noch keine großen Zeitvorteile für den Satz.

Weitere Kleinigkeiten

Ab sofort soll es möglich sein, kaputte InDesign-Dokumente automatisch beim Öffnen zu retten. Dazu wird es auf den Adobe-Server hochgeladen und dort analysiert sowie – wenn möglich – auch repariert. Bislang erhielt man lediglich die Meldung, dass etwas mit der InDesign-Datei nicht stimmt. Ob diese neue Möglichkeit tatsächlich funktioniert, konnten wir selbst aber mangels defekter Dateien noch nicht herausfinden. Anscheinend gibt es bezüglich dieser Neuerung aber bereits ein paar positive Rückmeldungen von InDesign-Anwendern.

Wer mit Adobe Fonts arbeitet und die Dokumente weitergibt, muss mit dem Nachteil leben, dass die Schriften nicht weitergegeben werden können. Das führt dazu, das auch jemand, der ebenfalls CC-Nutzer ist, sich die fehlenden Schriften erst manuell vom Adobe-Server herunterladen muss.

Diese Meldung weist darauf hin, dass Schriften fehlen und ersetzt bzw. installiert werden müssen.

 

Um diesen Vorgang abzukürzen, kann man ab sofort in den Voreinstellungen im Bereich Dateihandhabung einstellen, dass Adobe Fonts immer automatisch geladen werden. Dazu setzt man das Häkchen bei Adobe Fonts automatisch aktivieren.

Dank dieser Einstellung entfällt das lästige manuelle Nachladen der Schriften aus dem Adobe-Fonts-Angebot.

 

Fazit

Zunächst möchten wir noch einmal empfehlen, erst einmal weiter die InDesign-Version zu verwenden, mit der man die Aufgaben bislang erledigt hat. In den letzten Jahren traten bei neuen Versionen immer wieder Fehler auf, die einige Anwendern viel Zeit gekostet und Ärger verursacht haben. Bugs werden zwar irgendwann über Updates behoben, aber eben nicht sofort.

Ansonsten sehen wir in der neuen Version für uns leider keine großartigen Verbesserungen. Es fehlt diesmal einfach das eine oder andere Highlight. Das ist man von großen Jahres-Updates eigentlich nicht gewohnt. Andererseits ist es aber vielleicht auch besser, mit deren Veröffentlichung zu warten, bis sie wirklich fehlerfrei funktionieren. Die Übernahme-Möglichkeit von PDF-Kommentaren dient da als warnendes Beispiel, denn diese funktionierte bei der Einführung noch alles andere als gut.

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