von Klaas Posselt

Optimale PDF-Dokumente für das Web mit InDesign erstellen – diese Features machen Leser glücklich(er)

Relativ oft müssen aus Druck-PDFs bildschirmfreundliche PDFs für das Internet generiert werden. Auch bei diesen ist es sehr wichtig, auf eine ansprechende und lesefreundliche Präsentation zu achten. Denn diese Dokumente sind letztendlich ebenso Aushängeschilder. Wir erläutern, welche Vorbereitungen und Einstellungen in InDesign zu treffen sind, damit dieses Vorhaben schnell und sauber gelingt.

Zunächst werfen wir einen Blick auf die Optimierungsaufgaben, welche bei der Erzeugung von PDFs für das Web noch relativ oft vergessen bzw. missachtet werden.

Diese Unsauberkeiten sollten Sie (wenn möglich) vermeiden

Schnittmarken, Passermarken und Farbmarken haben in Web-PDFs nichts zu suchen. Und der Dateiname sollte dem Inhalt des Dokuments entsprechen und nicht wie eine Arbeitsdatei klingen.

Einfach unnötig und lieblos: Schnittmarken, Passermarken und Farbmarken bei Web-PDFs

 

Auch ist es nicht optimal, wenn keine Navigationsmöglichkeiten bestehen, außer der im Reader eingebauten Seiten-Fortschaltung. Wenn es ein Inhaltsverzeichnis gibt, sollte dieses idealerweise auch verlinkt sein. Falls es keines gibt, freuen sich Leser über Lesezeichen.

Wenn dieses Inhaltsverzeichnis verlinkt wäre, würde sich das Lesevergnügen erheblich steigern.

 

Und der Klassiker unter den nicht webgerechten PDFs ist, den Lesern einfach die Montagebögen zu präsentieren. Das erschwert das Lesen ungemein.

Viel auf der Seite zu sehen – aber leider auch schlecht zu lesen

 

Und so können Sie diese Mängel umgehen

Bei der Generierung optimaler Web-PDFs hängt auch viel von der Vorbereitung des Dokuments ab. Wenn man von Anfang an sauber mit Absatzformaten arbeitet, lassen sich viele nachträgliche Änderungs- und Optimierungsaufgaben deutlich schneller erledigen.

Denn dann kommt man zum Beispiel auch in den Genuss eines automatisch generierten Inhaltsverzeichnisses.

InDesign bietet die automatische Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses an.

 

Hyperlinks kann man gleich beim normalen Dokumentensatz sauber pflegen, wodurch sie dann im PDF ohne Zusatzaufwand als klickbare Links zur Verfügung stehen.

Hyperlinks über das entsprechende Bedienfeld pflegen

 

Dasselbe gilt für Querverweise, durch die ein direktes Springen zu bestimmten Stellen im Dokument möglich wird.

Querverweise pflegen

 

Vor dem Export sollte man sich dann auch noch um einen repräsentativen Dateinamen kümmern. Dazu wählt man Datei → Dateiinformationen und füllt im anschließenden Dialog den Dokumenttitel ein.

Es schadet auch nicht, die anderen Felder auszufüllen, da diese Metainformation durchaus hilfreiche Informationen für den Leser liefern und sich nach Meinung mancher SEO-Experten auch positiv auf das Suchmaschinen-Ranking auswirken kann.

Einfüllen eines Dokumenttitels

 

Für das Erzeugen des PDFs wählt man Datei →Exportieren. Nach Wahl eines Speicherorts klickt man auf Sichern und landet dann im Dialog Adobe PDF exportieren.

Der Dialog Adobe PDF exportieren

 

Und das sind die wichtigsten Einstellungen:

  • Adobe PDF-Vorgabe: Man kann sich die getroffenen Einstellungen auch als Vorgabe hinterlegen. Ein aussagekräftiger Name hilft beim Identifizieren.
  • Kompatibilität: Hier einfach den Wert Acrobat 8/9 (PDF 1.7) einstellen.
  • Seiten: Hier Alle einstellen, damit das komplette Dokument exportiert wird.
  • Ansicht: Dies Einstellung ist im Prinzip Geschmackssache. Manche möchten gleich eine Lesegröße haben, die ein Zoomen nicht nötig macht, und stellen 100 % ein. Andere finden es ansprechender, wenn der Leser mit der kompletten Dokumentseite startet, und stellen daher den Eintrag Seite einpassen ein.
  • Layout: Auch diese Einstellung ist Geschmackssache bzw. hängt auch oft von den Vorgaben des Kunden ab. Zunächst empfiehlt es sich, auf der linken Seite nicht Druckbögen, sondern Seiten zu aktivieren. Dann kann man sich immer noch entscheiden, ob man das PDF in Einzelseiten aufteilen lässt oder Zwei Nutzen wählt.

Die Einstellung bei Layout hängt maßgeblich von den Projektvorgaben ab.

 
  • Für schnelle Webansicht optimieren: Diese Einstellung ist deswegen wichtig, weil hier das PDF nicht erst komplett geladen sein muss, bevor es angezeigt wird. Die erste Seite wird dadurch sehr schnell angezeigt und der Rest im Hintergrund nachgeladen.
  • Lesezeichen und Hyperlinks: Aktiviert man diese Checkboxen, dann werden aus einem Inhaltsverzeichnis automatisch Lesezeichen generiert und die im Dokument extra eingestellten Hyperlink-Ziele und Querverweise berücksichtigt und in klickbare Links umgewandelt.
  • Im Reiter Komprimierung stellt man ein, wie stark die Bilder komprimiert sein sollen. Hier gibt es kein richtig und kein falsch. Ein Wert von 150 Pixel pro Zoll ist in der Regel ein guter Kompromiss, denn dann sind die Bilder einigermaßen scharf und die Ladezeiten moderat. Beide Werte sollten übrigens identisch sein. Die Bildqualität stellt man auf »Hoch«, um allzu starke Kompressionsartefakte zu verhindern.

Der Reiter Komprimierung

 
  • Im Reiter Marken und Anschnitt entfernt man alle Häkchen.
  • Schließlich kümmern wir uns im Reiter Ausgabe noch um die Farbdarstellung. Hier ist es aus Speicherplatzgründen zu empfehlen, bei Farbkonvertierung den Eintrag In Zielprofil konvertieren (Werte beibehalten) einzustellen. Dort kann man mit ruhigem Gewissen sRGB als Zielfarbraum einstellen, da dieser von allen Rechnern gekannt/unterstützt wird. Die Profile brauchen dann auch nicht eingeschlossen zu werden.

Der Reiter Ausgabe

 
  • Im Reiter Erweitert kann man nun auch einstellen, dass der zuvor einstellte Dokumenttitel oben als Dateiname angezeigt wird.
  • Sicherheitseinstellungen bringen übrigens nichts. Wer an den Inhalt eines PDFs herankommen möchte, den kann man nicht daran hindern.

Als Vorgabe speichern

Hat man alle Einstellungen erledigt, dann sollte man sich diese unbedingt als Vorgabe speichern, um beim nächsten Export nicht wieder alles erneut einstellen zu müssen. Dazu klickt man unten auf den entsprechenden Button und gibt einen aussagekräftigen Namen ein.

Als Vorgabe speichern

 

Beispiel-Vorgabe

Hier können Sie sich unsere hier erstellte Vorgabe herunterladen.

Um eine fertige Vorgabe zu integrieren, wählt man Datei → Adobe-PDF-Vorgaben → Definieren und klickt im anschließenden Dialog auf den Button Laden.

Und damit hätte man die Hausaufgaben erledigt und kann zukünftig ohne großen Mehraufwand mustergültige Web-PDFs ausgeben lassen, die sogar noch um Lesezeichen angereichert sind.

Bei der Navigation großer Dokumente unverzichtbar: Lesezeichen im PDF

 

Da die Leser es von vielen schlechten Web-PDFs gewöhnt sind, dass es in der Regel keine Lesezeichen gibt, macht es durchaus Sinn, auf diese Extra-Qualität direkt beim Öffnen des PDFs hinzuweisen, indem man die Leiste automatisch beim Start einblendet.

Optimierung in Acrobat

Dazu öffnet man das PDF in Acrobat und wählt den Menübefehl Datei → Eigenschaften. Im Reiter Ansicht beim Öffnen stellt man bei Navigationsregisterkarte den Eintrag Lesezeichen-Fenster und Seite ein.

Einstellungen in Acrobat

 

Auch lässt sich unten der Dokumenttitel einstellen – falls man eine ältere InDesign-Version benutzt. Denn in InDesign kann man dies erst ab Version CC erledigen.

Und warum nicht Ausgabe als »PDF interaktiv«?

Das wäre ebenso gut möglich, denn auch in diesem sogar übersichtlicheren Dialog kann man alle wichtigen Einstellungen treffen. Allerdings lassen sich diese nicht als Vorgabe speichern.

Ein spezieller Dialog für den Export von webfreundlichen PDFs. Allerdings mit einer Schwäche: Man kann die Einstellungen nicht als Vorgabe speichern und muss dadurch beim nächsten Export wieder alle Einstellungen neu festlegen.

 

Videoversion: Ein perfektes Web-PDF mit InDesign erstellen

Klicken Sie, um das Video auf Youtube anzusehen. Es öffnet sich ein neues Fenster.

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