von Rudi Warttmann

Wie Sie leere Zeilen in InDesign mit GREP löschen und Buchstabenklassen gezielt umformatieren

Ganz sicher haben Sie schon oft gezielt Text gesucht und durch anderen Text ersetzt, und Sie haben ebenfalls die GREP-Suche verwendet, um bestimmte Zeichen unter Nebenbedingungen zu finden oder um mithilfe von Platzhaltern bestimmte Typen von Zeichen zu finden und zu ersetzen. Neben denjenigen Sonder- und Metazeichen, die Ihnen die GREP-Suche anbietet, stehen Ihnen noch etliche weitere zur Verfügung, die unglücklicherweise in InDesign nicht aufgelistet oder dokumentiert sind. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen solche Zeichen vor.

Alle Leerzeilen aus einem Text herauslöschen

In angeliefertem Text finden Sie häufig überzählige Absatzschaltungen, Leerzeilen, die durch (Umschalt- + Eingabe-Taste) erzeugt sind, und Absätze, in denen nur ein oder mehrere Leerzeichen stehen.

Von allem etwas: Alle rot angezeigten Zeilen sollen herausgelöscht werden.

 

Um diese alle komplett zu entfernen, gehen Sie in mehreren Schritten wie folgt vor:


Schritt 1: Leerzeichen aus den ansonsten leeren Absätzen herauslöschen

Um diese Leerzeichen, die einzeln in einem Absatz stehen, geht es im ersten Schritt.

 

Wählen Sie im Dialogfeld Suchen/Ersetzen den Reiter GREP und geben Sie in das Feld Suchen nach folgende Zeichenkette ein:

^\s+[^\r](?=[\n\r])

Achten Sie hier vor allem auf die unterschiedliche Bedeutung des Caret-Zeichens (^).

 

Im Klartext: beliebig viele aufeinander folgende beliebige Leerzeichen

^\s+

aber keine Absatzzeichen

[^\r]

denen eine weiche Zeilenschaltung oder ein Absatzzeichen folgt:

(?=[\r\n])

Lassen Sie das Feld Ändern in ganz leer und klicken Sie auf Alle ändern.

Achtung

Das Caret-Zeichen (^) hat in dieser Zeile zwei verschiedene Bedeutungen! Steht es ganz am Anfang des GREP-Ausdrucks, so bedeutet es: »am Anfang des Absatzes«. Steht es irgendwo anders innerhalb eines GREP-Ausdrucks, dann bedeutet es ein logisches »nicht«.

Aufgrund der (undokumentierten) Tatsache, dass in InDesign mit dem Schalter »\s« auch Absatzzeichen und weiche Zeilenschaltungen erfasst werden, werden mit diesem Schritt auch einzeln stehende weiche Zeilenschaltungen gelöscht – jedoch nicht diejenigen, die ganz am Anfang oder ganz am Ende einer Textkette stehen. Diese löschen Sie im nächsten Schritt.

Schritt 2: Einzelne Absatzzeichen (also leere Absätze) im ganzen Bereich plus evtl. weiche Zeilenschaltungen am Anfang einer Textkette löschen:

Ein oder mehrere Absatzzeichen oder weiche Zeilenschaltungen werden hiermit erfasst.

 

Wählen Sie im Dialogfeld Suchen/Ersetzen den Reiter GREP und geben Sie in das Feld Suchen nach folgende Zeichenkette ein:

^[\r\n]+

Im Klartext: beliebig viele (+) aufeinander folgende Absatzzeichen oder weiche Zeilenschaltungen ([\r\n])die am Absatzanfang stehen (^ am Anfang des GREP-Ausdrucks).

Lassen Sie das Feld Ändern in erneut ganz leer und klicken Sie auf Alle ändern.

Schritt 3: Fast fertig! Es fehlen nur noch evtl. vorhandene Absatzzeichen und weiche Zeilenschaltungen am Ende der Textkette:

Das Zwischenergebnis nach Schritt 2. Es fehlen nur noch die Leerzeilen am Ende der Textkette.

 

Wählen Sie im Dialogfeld Suchen/Ersetzen den Reiter GREP und geben Sie in das Feld Suchen nach folgende Zeichenkette ein:

[\r\n]+\Z

Der Schalter »\Z« bedeutet »am Ende des Textabschnitts«.

Lassen Sie das Feld Ändern in ganz leer und klicken Sie auf Alle ändern.

Geschafft – alle unerwünschten leeren Zeilen sind aus der Textkette entfernt.

 

Schritte automatisiert ablaufen lassen

Leider erlaubt InDesign standardmäßig keine GREP-Ketten, also mehrere Suchvorgänge hintereinander. Um die beschriebenen Schritte automatisiert ablaufen zu lassen, müssen Sie sich eines Skripts bedienen, wie z. B. www.kahrel.plus.com/indesign/grep_query_manager.html.

Im Internet finden Sie einige Übersichten zu GREP-Befehlen in InDesign; davon sehr lesenswert sind etwa http://jongware.com/idgrephelp.html oder http://www.krehl-herz.de/GREP-Woerterbuch.pdf, in dem weitere Informationsquellen genannt sind.

Gezielt nach Buchstabenklassen, z. B. griechischen Buchstaben, suchen und diese umformatieren

Wenn Sie z. B. an technischen Dokumenten, an mathematischen oder physikalischen Texten arbeiten, sind griechische Buchstaben keine Seltenheit. Nun ist es so, dass nicht alle Schriften überhaupt griechische Buchstaben enthalten, und wenn, dann nicht immer alle; ein Beispiel hierfür ist der Kleinbuchstabe »mü«, der aufgrund des »Mikro«-Zeichens oft einfach nicht in der Schrift enthalten ist.

Aus diesem Grund werden z. B. die griechischen Buchstaben gerne aus einer speziellen Schrift gesetzt. Die Anforderung kann also lauten: Suche alle griechischen Buchstaben und weise ihnen (per Zeichenformat) eine bestimmte Schrift zu.

Natürlich möchten Sie hierbei nicht nacheinander alle Buchstaben des griechischen Alphabets einzeln abarbeiten, sondern dies in einem einzigen Schritt erledigen. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

Schritt 1: Ermitteln Sie, welchen Bereich von Unicode-Werten die betreffenden Buchstaben abdecken. Dies können Sie z. B. über das Glyphen-Bedienfeld oder über die sog. »Code Charts« auf der Website www.unicode.org tun.

Ergebnis: Sie müssen den Bereich zwischen den Unicode-Werten 0370 und 03FF (JEWEILS hexadezimal) berücksichtigen.

Links oben und rechts oben stehen der jeweils kleinste und größte Unicode-Wert.

 

Schritt 2: Erstellen Sie mit den gewohnten InDesign-Techniken ein Zeichenformat, das die gewünschte Schrift und den Schriftschnitt zuweist.

Im Feld Format ersetzen wählen Sie Ihr Zeichenformat für die griechischen Zeichen aus.

 

Schritt 3: Wählen Sie im Dialogfeld Suchen/Ersetzen den Reiter GREP und geben Sie in das Feld Suchen nach folgende Zeichenkette ein:

[\x{0370}-\x{03FF}]

Im Klartext: irgendein Element aus der Gruppe

[ ]

von Zeichen mit Unicode-Werten von 0370

\x{0370}

bis 03FF.

-\x{03FF}

In das Feld Ändern in geben Sie »$0« ein, d. h., gefundene Zeichen werden durch sich selbst ersetzt.

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