von Rudi Warttmann

InDesign CC 2015: Das sind die wichtigsten und besten Neuerungen!

Das Anhängen der Jahreszahl an die CC-Version lässt schon vermuten, dass nicht mehr im 18- oder 24-Monats-Rhythmus, sondern mindestens jährlich eine neue Version der Adobe-Programme erscheinen wird. InDesign CC 2015 bringt immerhin eine knappe Handvoll neuer bzw. deutlich verbesserter Funktionen, derentwegen sich das Update unbedingt lohnt.

Nur knapp 12 Monate Entwicklungszeit sind recht kurz, wenn man bedenkt, wie viel Aufwand für Programmierung und vor allem Testen und Qualitätssicherung entsteht. Nichtsdestotrotz sind mit CC 2015 einige wertvolle Funktionen in InDesign eingefügt worden.

Der neue InDesign-Begrüßungsbildschirm

Der neue Begrüßungsbildschirm von InDesign CC 2015. Wie schon in der Vorversion werden in den Creative-Suite-Programmen Illustrationen von Künstlern integriert, die u.a. auf dem Online-Portal behance.net ausstellen. Der personalisierte Begrüßungsbildschirm erscheint leider in der lokalisierten deutschen Version nicht.

 

Spektakulär: Tabellenzellen als reine Bildzellen

Diese Neuerung wird ganz viele InDesign-Dateien vereinfachen, genauso wie die automatisierte Befüllung von InDesign-Layouts. Eine Tabellenzelle kann jetzt aus lediglich einem Grafikrahmen bestehen, auf den Sie alle gewohnten Arbeitstechniken anwenden können, also Bilder hineinplatzieren, skalieren, drehen, und natürlich auf den Rahmen ein Objektformat anwenden.

Sämtliche hilfsweise angewendeten Techniken wie etwa das Verwenden von verankerten Rahmen gehören damit glücklicherweise der Vergangenheit an.

Eine Tabellenzelle als reine Grafikzelle angelegt

Als Grafikzelle besteht die Tabellenzelle nur noch aus einem Grafikrahmen. Dieser bietet für Sie alle gewohnten Arbeitstechniken an, etwa die Belegung mit einem Objektformat zur automatischen Anpassung des Bildes an den vorhandenen Rahmen.

Endlich: Absatzhinterlegung per Absatzformat

Das war mit Sicherheit eines der meistgeäußerten sog. »Feature Requests«, also Wünsche nach zusätzlichen Funktionen: die komplette oder teilweise farbliche Hinterlegung eines Absatzes – etwas, was Programme wie z.B. MS Word buchstäblich schon seit Jahrzehnten können. Nun hat auch in InDesign das »Basteln« ein Ende, wenn Sie einzelne Absätze in Ihrer Publikation mit einem farblichen Element kennzeichnen möchten.

Besonders erfreulich ist, dass der Workaround mit Tabellenzellen jetzt komplett entfallen kann; dieser hatte ohnehin immer dann versagt, wenn Absätze wie unten gezeigt in die nächste Spalte oder auf die nächste Seite umbrachen. Auch die unzähligen verankerten Farbflächen, die mit einer bestimmten Füllmethode versehen werden mussten, gehören jetzt der Vergangenheit an.

Komplette Farbhinterlegung von Absätzen

Sie können die Farbhinterlegung pro Absatz in den Absatzformatoptionen einstellen. Die Hinterlegung (übersetzt mit »Schattierung«) kann auf allen vier Seiten auch über den Absatz hinausragen.

Nur seitliche Hinterlegung eines Absatzes

In Kombination mit einem linken Einzug können nun auch z.B. Merksätze oder sonstige wichtige Absätze mit einem vertikalen Balken gekennzeichnet werden. Was sind hierfür nicht schon für Tricks angewendet worden!

Prima für verteilte Teams: Verknüpfungen über CC-Bibliotheken

Stück für Stück erhalten die CC-Bibliotheken alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um die bisherigen konventionellen InDesign-Bibliotheken endgültig abzulösen. Waren es noch die Absatz- und Zeichenformate in InDesign CC 2014.2, so sind es jetzt die Verknüpfungen, die in den Online-Bibliotheken mitgespeichert werden. Das ist ein großer Gewinn vor allem für diejenigen Teams, die räumlich verteilt sind, u.U. über Länder oder Kontinente hinweg.

Bilder, Logos, Grafiken u.a. können nun zentral gehalten, verwaltet und gesichert werden und über CC-Bibliotheken ganz einfach im Team oder im Unternehmen verteilt und genutzt werden.

Bilder austauschen über CC-Bibliotheken

Besonders für diejenigen Teams sehr praktisch, die räumlich verteilt sind: Auch Verknüpfungen werden jetzt über die CC-Bibliotheken weitergegeben, sodass z.B. Bilder nur noch an einem zentralen Platz gehalten werden müssen.

Für Eilige: Verbesserungen an der Mercury-Engine für schnelleres Zoomen und Scrollen

Die Verbesserungen an den Modulen zur Erstellung des Bildschirminhalts (»Rendern«) sind zwar keine spektakuläre oder öffentlichkeitswirksame Verbesserung, aber sie sorgen dafür, dass Sie bei der täglichen Routine-Arbeit erheblich weniger Wartezeiten durch den Bildschirmaufbau haben. Sowohl bei der Darstellung großer hochauflösender Bilder als auch im Detail beim Erstellen der Seitenvorschauminiaturen im Seiten-Bedienfeld ist InDesign nun merkbar schneller.

Das führt im Endeffekt dazu, dass Sie als Anwender Ihr gewohntes Arbeitstempo sozusagen durchziehen können und nicht mehr bzw. lange nicht mehr wie bisher durch den Bildschirmaufbau ausgebremst werden. Insofern vor also allem eine gute und wichtige Neuerung, wenn Sie viel mit Bildern arbeiten.

Guter Anfang: Neue Anzeige-Option im PDF-Ausgabedialog

Nachdem Sie eine PDF-Datei erstellt haben, möchten Sie in dieser häufig noch einstellen, wie sie der Empfänger zu sehen bekommt: in welcher Vergrößerung, in welchem Layout, auf welcher Startseite usw. Im Ausgabedialogfeld Adobe PDF exportieren können Sie nun zumindest schon einmal die Ansicht und das Layout einstellen wie im nachfolgenden Bildschirmfoto gezeigt.

Anzeige im Vollbildmodus

Behalten Sie bei der Option Im Vollbildmodus anzeigen im Hinterkopf, dass bei vielen Empfängern im Adobe Reader eine Warnmeldung erscheint, wenn eine PDF-Datei sich im Vollbildmodus öffnen will – das könnte zumindest etwas Verwirrung erzeugen.

Neue Ansichts-Option im PDF-Ausgabedialog

Gute Idee – aber leider noch nicht ganz zu Ende geführt. Es fehlt die Möglichkeit, weitere, u.U. wichtigere Optionen der PDF-Datei einzustellen, z.B. die Sprache.

Generell ist das bisher Erneuerte sehr hilfreich. Allerdings wären weitere viel wichtigere Eigenschaften sehr wünschenswert gewesen. Eine davon ist die für barrierefreie PDF-Dateien wichtige Einstellung der Sprache, die Sie nach wie vor manuell in Acrobat Professional in den Dokumenteigenschaften einstellen müssen.

Formate direkt zur CC-Bibliothek hinzufügen

Nach wie vor müssen Sie im Dialogfeld Datei → Dokumenteigenschaften in Acobat Professional die Sprache selbst einstellen.

 

Zweiter Versuch: Direkte Verbindung zu Adobe Stock

Vor einigen Versionen hatte Adobe schon einmal eine Verbindung zu »Stock Photos« geschaffen – das schlief aber recht schnell wieder ein. Ab sofort schickt Adobe die Plattform Adobe Stock ins Rennen und lässt Sie direkt aus InDesign auf dessen Internetseite verzweigen. Dabei greift dieses Angebot auf den Bildbestand des Bildanbieters Fotolia zu, den Adobe im vergangenen Jahr gekauft hatte.

Damit stehen Anwendern eine Unmenge von verschiedensten Bildern zur Verfügung. Die direkte Verzweigung aus der Creative Cloud auf das eigene Bildangebot ist ein Clou, der es anderen Bildagenturen in Zukunft noch schwerer machen dürfte, sich im Wettbewerb mit Fotolia zu behaupten.

Neue Ansichts-Option im PDF-Ausgabedialog

Neben der Schaltfläche für die »Bridge« befindet sich nun die neue Schaltfläche, mithilfe derer Sie direkt auf die Internetseite von Adobe Stock geführt werden.

Neue Ansichts-Option im PDF-Ausgabedialog

Adobe Stock stellt eine mächtige Alternative zu den Angeboten klassischer Bildagenturen dar. Natürlich heißt »lizenzfrei« nicht etwa »kostenlos«. Wer Bilder nutzen möchte, muss einen Aufschlag zu seinem Creative-Cloud-Abo bezahlen, der aber gemessen am Angebot und der Zeitersparnis nicht übertrieben hoch ist.

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