von Monika Gause

Das Plug-in Cineware – wie Sie Illustrator-Grafiken und 3D-Modelle ganz einfach kombinieren

Ihre Illustrator-Grafiken wirken noch einmal deutlich eindrucksvoller, wenn Sie diese über Mockups in einer dreidimensionalen Umgebung präsentieren. Dank dem kostenlosen Plug-in Cineware von Maxon müssen Sie dazu nicht erst zum »3D-Freak« mutieren. Wir erläutern Ihnen, welche Möglichkeiten es bietet und wie Sie damit ganz einfach überzeugende Mockups zaubern können.

Installation

Die beste Nachricht zum Anfang: Das Plug-in Cineware ist kostenlos. Es kann über die Website von Maxon bezogen werden. Im Moment wird offiziell Illustrator CC 2017 unterstützt. Eine Testinstallation auf einem Rechner mit CC 2018 war aber ebenso erfolgreich. Möglicherweise gibt es aber bei CC 2018 noch kleine Details, die optimiert werden müssen, damit auch diese Version offiziell unterstützt wird.

Die Website von Maxon

 

Bevor das Plug-in installiert werden kann, muss man sich auf der Website registrieren. Daraufhin bekommt man einen Download-Link zugeschickt. Die Installation verläuft dann nach Doppelklick auf den Installer weitestgehend automatisch. Danach können die einzelnen Cineware-Paletten über das Fenster-Menü in Illustrator geöffnet werden.

Das Plug-in bietet eine ganz Reihe von Bedienfeldern und Voreinstellungen.

 

Dedizierter Arbeitsbereich

Für ein schnelles Umschalten auf die 3D-Bearbeitung lohnt es sich, den 3D-Arbeitsbereich in der Kopfleiste zu aktivieren und entsprechend den eigenen Gewohnheiten zu konfigurieren.

Was bietet Cineware?

Cineware macht es möglich, eigene 2D-Gestaltungen in Illustrator auf »richtige« 3D-Modelle zu applizieren. Einsatzgebiete gibt es sehr viele. Beispielsweise müssen Designs zum Zweck der überzeugenden Kundenpräsentation oft im Rahmen von Mockups präsentiert werden.

Sie können die 3D-Modelle entweder selbst in 3D-Programmen erstellen, sie von diversen Websites herunterladen oder aber auch kostenpflichtig über Shops erwerben.

Mit dem Plug-in kommen auch bereits ein paar 3D-Modelle »frei Haus«. Diese finden Sie unter Fenster → Cineware →Assets. Über diesen Dialog können Sie zusätzlich auch 3D-Modelle für diverse Mockups käuflich erwerben.

Es stehen bereits ein paar kostenlose 3D-Modelle von Turbosquid zur Verfügung.

 

Für das Erstellen eigener 3D-Modelle können Sie zum Beispiel Cinema 4D Lite nutzen, welches bekanntlich zu Adobe After Effects dazugehört.

Eigene 3D-Modelle können über Cinema 4D Lite erstellt werden. Diese für Einsteiger abgespeckte Version verfügt bereits über ein paar fertige 3D-Formen für einfache 3D-Composings.

 

Sie können eine Cinema-4D-Datei mit dem Suffix .c4d ganz normal in Illustrator öffnen oder einer bereits geöffneten Szene hinzufügen.

Das Control-Panel nutzen

Über das Control-Panel von Cineware können Sie zunächst eine Kamera-Ansicht definieren. Dazu wählen Sie aus dem Pop-down-Menü oben links eine voreingestellte Kamera. Rechts daneben finden Sie zwei Blöcke mit Buttons, welche dem Zurechtrücken der Kamera dienen.

Die Kamera-Ansicht legen Sie über die Bedienelemente links oben fest. Sie können eine voreingestellte Kamera wählen (roter Rahmen), die Kamera verschieben oder drehen (orangefarbener Rahmen) oder die Kamera so einstellen, dass die Komposition wieder komplett im Fenster zu sehen ist (gelber Rahmen).

 

Im mittleren Bereich des Panels können Sie die Anzeige des 3D-Modells feintunen.

Die Anzeige des 3D-Modells lässt sich über die drei mittleren Bedienelemente anpassen. Für ein beschleunigtes Arbeiten können Sie das sofortige Rendern unterbinden (roter Rahmen) oder die Anzeige-Qualität herunterschrauben (orangefarbener Rahmen). Bei Draft geht der Aufbau am schnellsten. Auch können Sie den Hintergrund der Szene transparent machen (gelber Rahmen).

 

2D-Grafik mit 3D-Welt kombinieren

Das Arbeiten mit Cineware erfolgt dann ausschließlich über Bedienfelder.

Zunächst müssen Sie natürlich eine entsprechende 2D-Grafik vorbereiten. Danach ziehen Sie diese einfach in das Dokument mit dem 3D-Modell.

Illustrator-Grafik wurde in das Dokument gezogen.

 

Das Bedienfeld Scene Structure fungiert quasi als Ebenen-Bedienfeld. Es listet die einzelnen 3D-Objekte einer 3D-Szene auf. Man kann sie darüber z. B. markieren oder ausblenden.

Das Bedienfeld Scene Structure

 

Um nun eine Illustrator-Grafik auf einem 3D-Objekt zu applizieren, zieht man diese einfach auf das Objekt im Bedienfeld Scene Structure. Sogleich wird die Zuweisung im Arbeitsfenster wirksam bzw. dort angezeigt.

Verschmelzung einer Grafik mit einem 3D-Objekt, in diesem Fall der Kapsel

 

Für die Änderung der Position, Rotation und Größe (Scale) eines 3D-Objekts nutzen Sie das Bedienfeld Attributes. Vorher müssen Sie natürlich im Bedienfeld Scene Structure das zu bearbeitende 3D-Objekt markieren.

Die Positionierung, Drehung und Skalierung erfolgt über das Bedienfeld Attributes.

 

Auch das Aussehen bzw. Erscheinungsbild der applizierten Grafik kann über das Bedienfeld Attributes feiner eingestellt werden. Dazu klickt man auf den kleinen Materialbutton im Bedienfeld Scene Structure.

Anpassung der Eigenschaften der applizierten Grafik

 

Im Bereich Bump haben Sie die Möglichkeit, eine Oberflächenstruktur zuzuweisen. Dazu zieht man die Strukturgrafik auf den Abschnitt Texture.

Zuweisen einer Oberflächenstruktur. Alles was hell ist, wird mehr oder weniger gewölbt, alles was dunkel ist, wird mehr oder weniger eingesenkt.

 

Durch Klick auf den kleinen Button rechts oben im Bedienfeld erhalten Sie Möglichkeit, die Projektion der applizierten Grafik zu steuern. Darüber können sie diese auch noch einmal gezielt transformieren.

Steuerung der Projektion. Hier wurde die Grafik in der Pille verschoben (Offset).

 

Beispiele

Dank des Plug-ins lassen sich 3D-Elemente sehr schnell individualisieren. Beispielsweise kann man sich eine gestreifte Zahnpasta-Wurst bauen. Dazu öffnet man sich zunächst die 3D-Szene.

Noch ist die Wurst neutral.

 

Dann erstellt man sich mit den Illustrator-Werkzeugen ein paar Streifen, zieht diese auf das Objekt im Bedienfeld Scene Structure und voilà – die Zahnpasta ist fertig.

Und jetzt ist es eine Zahnpasta-Wurst.

 

Im nächsten Beispiel wird eine Illustrator-Grafik auf ein geladenes 3D-Shirt gemappt. Das T-Shirt gehört übrigens zu den kostenlosen Assets. Viele dieser 3D-Modelle sind so vorbereitet, dass man eigentlich nur noch Grafiken auszutauschen braucht.

Schnelles Erstellen eines T-Shirt-Mockups

 

Speichern des fertigen 3D-Modells

Für das Speichern haben Sie mehrere Möglichkeiten. Sie können die Szene als ganz normale Illustrator-Datei speichern oder sie direkt als PNG und auch als Cinema-4D-Datei ausgeben.

Sie können die Szene als Illustrator-Datei speichern (roter Rahmen), als PNG-Datei (orangefarbener Rahmen) oder als Cinema-4D-Datei (gelber Rahmen).

 

Fazit

Mit Cineware steht Ihnen ein mächtiges und leicht zu bedienendes Plug-in zur Verfügung, mit dem Sie Ihre Illustrator-Grafiken flexibel und ansprechend über 3D-Mockups präsentieren können.

Diesen Tipp als Video ansehen

Klicken Sie, um das Video auf Youtube anzusehen. Es öffnet sich ein neues Fenster.

Zum Abspielen bitte auf das Vorschaubild klicken. Wir weisen darauf hin, dass Endgeräteinformationen wie z.B. Ihre IP-Adresse an YouTube übermittelt werden. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.

Zurück