Funny-Cars-Illustrationen (Auto-Karikaturen) in Illustrator entwickeln

Nicht erst seit Disney’s »CARS«-Filmen sind witzige Auto-Illustrationen bekannt und beliebt, es gibt sie mittlerweile in vielen Stilrichtungen von kindlich cartoonig bis realistisch oder natürlich in 3D-Optik. Ich möchte Ihnen hier (quasi als kleinen Appetit-Anreger für meinen Beitrag »Comic-Cars«, der nächste Woche im Magazinbereich von »Creative aktuell« erscheinen wird) die Vorgehensweise bei der Entwicklung des Autos vorstellen.

Die Herangehensweise ist ähnlich wie bei menschlichen Karikaturen: man versucht, das Wesentliche des entsprechenden Auto-Modells zu betonen und durch Vergrößerung hervorzuheben, die anderen Elemente passen sich dann in Form und Größe an.

Bild: Die finale Illustration als Vektorgrafik von Burkhard Schulz, www.mbschulz.de

Umsetzung in Illustrator

Im Beitrag »Crashkurs Cartoon-Cars: Drifting Mustang«, der inzwischen hier erschienen ist, lesen Sie dann Schritt für Schritt, wie sich diese Illustration in Illustrator umsetzen lässt.

Erste Skribbles und Varianten anlegen

In Bild 1 habe ich verschiedene Ansätze zusammengestellt, die von einem durchschnittlichen Mittelklasse-Modell (Basis) abgeleitet wurden.

Bild 1: diverse Skribbles möglicher Ansätze

  • Variante A1 zeigt eine recht kindliche Umsetzung durch die großen Scheiben und die extrem kleinen Räder.
  • Die Nummer A2 betont durch die vergrößerten Räder eher das sportliche Element, der Innenraum passt sich hier an.
  • Die Fortführung dessen zeigt Ansatz A3, das Auto biegt sich und bäumt sich auf wie ein Pferd. Hier sind die Proportionen insgesamt recht ähnlich der Ursprungsform des Basismodells. Und natürlich wird bei einer solchen Energie auch ein bißchen Staub aufgewirbelt.
  • Die Version A4 ist die Fortführung der Grundidee von A2 in einer anderen Richtung. Durch das Hinzufügen neuer Elemente wie dem Heckspoiler und dem Staub mit Bewegungslinien wird die Geschwindigkeit in den Fokus gestellt, unterstützt von seitlich nach vorne geneigten Elipsen der Räder.
  • Die beiden nächsten Varianten A5 und A6 führen diese Idee fort, hier kommen noch zusätzliche seitliche Auspuffrohre und ein extrem vergrößerter Motor mit Turbolader dazu. Bei beiden Ansätzen biegt sich das Auto wie ein Lebewesen (z.B. ein losgaloppierendes Pferd).
  • Motiv A6 treibt es mit den Dimensionen der Zusatzelemente auf die Spitze und macht aus den Hinterrädern dazu noch Reifen, wie man sie bei Rennwagen vorfindet und betont damit nochmals die Energie, die in diesem Auto steckt.

Das Karikaturhafte herausarbeiten

Die folgenden Skizzen im Bild 2 zeigen meine Vorgehensweise bei der »Karikatur« eines Ford Mustang. Zuerst war es wichtig, die Pose und Perspektive festzulegen (Zeichnungen B1 bis B3). Wie man anhand von Bild 3 weiter unten sehen kann, habe ichmich schließlich für eine Kombination aus B1 und B3 entschieden.

Bild 2: Skizzen möglicher Perspektiven und Festlegung der Gestaltung des Autos

Die Zeichnung B4 diente dazu, unabhängig von der späteren Umsetzung die endgültige Form des Autos zu definieren und geht in Richtung des vorherigen Ansatzes A6.

Bild 3: Roughes Layout zum Bildaufbau und zur Farbstimmung

Letzte Entscheidungen für die finale Umsetzung

Damit die Illustration nicht zu statisch wird, sind die Bewegungslinien und der Staub sehr wichtig, was beim Vergleich der Bilder 3 und 4 deutlich wird. Vom Stil her habe ich mich für eine cartoonige, aber doch realistische Darstellung entschieden, d.h. die Verwendung von Konturen und grafischen Elementen in Verbindung mit der realistischen Farbgebung der Lack- und Metall-Elemente. Zusätzlich vermittelt der Hintergrund und der Schriftzug »Drifting Mustang« die gewünschte Stimmung eines möglicherweise nicht ganz legalen Autorennens.

Bild: Die finale Illustration als Vektorgrafik von Burkhard Schulz, www.mbschulz.de

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