Fehlerquelle »Aufnahmebereich« in Photoshop

Manchmal ist es wichtig, Farbwerte zu kommunizieren. Ideal geeignet dafür sind die Farbaufnehmer, von denen Sie bis zu vier in jedem Bild setzen können. Diese Farbaufnehmer werden auch in den meisten Dateiformaten mitgespeichert und können so auf andere Rechner übertragen und ihre Werte dort ausgelesen werden. Dabei gibt es jedoch einen mächtigen Fallstrick zu beachten, der zu gewaltigen Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen kann.

Der Fallstrick versteckt sich in der Optionenleiste des Pipette- bzw. Farbaufnehmer-Werkzeugs. Dort gibt es ein Menü namens »Aufn.- Bereich« (»Aufnahmebereich«). Mit diesem können Sie Photoshop anweisen, aus wie vielen Pixeln der Durchschnittswert für die Anzeige errechnet werden soll. Möglich sind dabei Werte von 1 Pixel bis zu 101 × 101 Pixeln (also einem Quadrat mit einer Seitenlänge von 101 Pixeln [ = 10.201 Pixel] mit dem »Hotspot« in der Mitte).

Erhebliche Schwankungen bei den Farbwerte möglich

Sofern Sie sich mit dem Cursor oder einem Farbaufnehmer nicht in einer absolut glatten technischen Tonfläche befinden, können die angezeigten Farbwerte zwischen diesen einzelnen Einstellungen gewaltig differieren. Die Messung eines einzelnen Pixels ist dabei kaum zu empfehlen, weil zufällige Schwankungen (durch Sensorrauschen und andere Effekte) die visuell sichtbare Farbe massiv überlagern können.

Eingebürgerter Aufnahmebereich

Das kann zu deutlichen Fehleinschätzungen bei der Korrektur anhand von Werten führen – insbesondere nahe der sowieso schon empfindlichen Grauachse. Aus diesem Grund hat es sich berechtigterweise eingebürgert, mit dem »Aufn.-Bereich: 5 × 5 Pixel Durchschnitt« zu arbeiten – hier sind die Werte so weit geglättet, dass innerhalb normal glatter Flächen kaum störende Varianzen zu beobachten sind und trotzdem eine in vielen Fällen ausreichende Punktgenauigkeit existiert.

Aufnahmebereich wird mit mitgespeichert

Das Problem ist nun: Wenn Sie Farbaufnehmer setzen, dann wird deren Aufnahmebereich nicht mitgespeichert. Das bedeutet: Öffnen Sie (oder jemand anderes) diese Datei mit einer anderen Photoshop- Lizenz, dann stimmen die im Info- Bedienfeld angezeigten Farbwerte mit denen auf Ihrem System nur dann überein, wenn auch der Aufnahmebereich der Pipette identisch ist.

Ist dies nicht der Fall, dann erhalten Sie unter Umständen signifikant andere Werte und die Farbkommunikation kann dadurch sinnlos oder zumindest erheblich erschwert werden. Dass Photoshop den Aufnahmebereich nicht mit den Farbaufnehmern speichert, ist schade. Bis dieser Mangel vielleicht irgendwann behoben ist, müssen Sie selbst auf diesen Fakt achten und die Empfänger Ihrer Bilddaten gegebenenfalls darum bitten, manuell auf konsistente Einstellungen zu achten.

Bild: Dasselbe Bild, dieselben Farbaufnehmer, aber nicht dieselbe Photoshop-Lizenz (links Windows, rechts Mac). Dass die angezeigten Werte massiv differieren, liegt einzig und allein an der Tatsache, dass bei der Windows-Version (oben) der Aufnahmebereich auf 5 × 5 Pixel eingestellt war, bei der Mac-Version (unten) auf 1 Pixel. Sobald dieser Wert ebenfalls auf 5 × 5 Pixel geändert wurde, waren die Werte identisch.

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