von Martin Vogler

Das sind die wichtigsten Neuerungen von Photoshop CC 2015.1

Damit hätte dieses Jahr wohl niemand mehr gerechnet: Adobe hat »pünktlich zum Fest« ein umfangreiches Update-Paket für Adobe Photoshop ausgeliefert. Unser Beitrag erläutert Ihnen die wichtigsten und besten Neuerungen.

Der neue Splash-Screen, diesmal gestaltet von Rubén Álvarez

 

Neuerungen von Photoshop CC 2015 (Juli)

Erfahren Sie in diesem Tipp-Beitrag, welche Neuerungen die erste Version von Photoshop CC 2015 bot.

Willkommen in Photoshop – der neue Startscreen

An dieser Neuerung führt zunächst einmal kein Weg vorbei. Statt eines leeren Schreibtischhintergrunds erhält man einen Begrüßungsdialog, der diese Möglichkeiten bietet:

  • Zuletzt verwendete Dateien sichten und öffnen
  • Bibliotheken öffnen
  • Vorgaben bearbeiten

Außerdem kann man von hier aus gleich direkt bei Adobe Stock nach Bildern suchen oder sich ein paar Grundlagen-Videos ansehen.

Der neue Startbildschirm soll für ein besseres Nutzungserlebnis sorgen.

 

Wer nicht der Meinung ist, durch diesen neuen Vorab-Dialog ein besseres Nutzungserlebnis zu haben, kann zum Glück auch wieder zum alten Schreibtisch-Start zurückkehren. Dazu entfernt man in den Voreinstellungen im Reiter Allgemein einfach das Häkchen bei Arbeitsbereich Einstieg anzeigen, wenn keine Dokumente geöffnet sind.

Die Begrüßungsseite kann auch wieder abgeschaltet werden.

 

Ebenfalls neu ist der Öffnen-Dialog. Klickt man Datei → Öffnen, dann wird ein Bedienfeld Letzte Dateien vorgeschaltet, welches die zuletzt geöffneten Dateien anzeigt. Falls die zu bearbeitende Datei nicht in der Liste ist, kann man von dort über den Öffnen-Button den altbekannten Dialog öffnen.

Das neue Bedienfeld Letzte Dateien

 

Auch diese neue Prozedur kann über die allgemeinen Voreinstellungen wieder »einkassiert« werden, indem man die Checkbox Beim Öffnen einer Datei Arbeitsbereich "Zuletzt verwendete Dateien" anzeigen deaktiviert.

Veränderter Look der Benutzeroberfläche

Dass man Produkte immer wieder auch visuell modernisieren muss, ist durchaus nachvollziehbar. Was dabei aber nicht passieren sollte ist, dass man irritiert wird oder sich nur mühsam mit dem Neuen anfreunden kann – wie oft bei neuen Acrobat-Versionen.

Ist das auch bei der neuen Photoshop-Version der Fall? Natürlich alles Geschmackssache. Die ovalen Buttons sehen durchaus modern aus und hindern auch nicht am fließenden Arbeiten.

Von der Usability her nicht gut gelöst ist aber die Werte-Eingabe. Felder, in denen Werte eingegeben werden können, sind nicht deutlich genug vom normalen Text abgesetzt, sondern lediglich unterstrichen. Es wäre besser gewesen, wenn alles, was geändert werden kann, auch gleichermaßen hervorgehoben ist.

Oben: Die Felder für die Werte-Eingabe setzen sich nicht genug von der Beschriftung ab, sind nur unterstrichen. Dadurch wirken sie nicht editierbar. Unten: Würde man die Werte-Eingabe wie die Pull-down-Menüs »einkasteln«, dann wäre es intuitiver zu verstehen, dass man Werte eingeben kann.

 

In dieselbe Richtung geht es auch bei der Wahl der voreingestellten Menü- bzw. Programmfarben. War die hellgraue Variante bis jetzt immer sehr gut nutzbar, so ist dies nun nicht mehr der Fall. Man ist praktisch gezwungen, auf die dunkle Umgebung umzusteigen, da die Kontraste in der hellen Umgebung nicht mehr groß genug sind und praktisch alles ineinander fließt. Die Kopfleisten und Elemente heben sich einfach zu wenig voneinander ab.

Die helle Programmumgebung ist kaum noch vernünftig nutzbar bzw. erfordert eine große Umgewöhnung. Bedienfelder sind nicht mehr sauber voneinander zu trennen.

 

Wer mit Touch-Geräten arbeitet, freut sich vielleicht darüber, dass die Tabs nun vergrößert werden können. Dies geschieht über die Checkbox Große Registerkarten in den Voreinstellungen und hier im Tab Arbeitsbereich.

Tabs können vergrößert dargestellt werden.

 

Photoshop soll auf Dauer touchfreundlicher werden. Man fragt sich aber unweigerlich, warum man dann nicht auch gleich die Icons in der Werkzeugleiste etwas größer macht. Eine Neuerung hat die Werkzeugleiste aber bei diesem Update dennoch erfahren ...

Individuelle Werkzeugleisten

Wen die Fülle an Werkzeugen am schnellen Arbeiten hindert, hat ab sofort die Möglichkeit, sich eine eigene Werkzeugleiste zusammenzubauen, die nur Werkzeuge enthält, die man auch tatsächlich nutzt.

Um dies einzurichten, klickt man auf den neuen Symbolleiste-bearbeiten-Button in der Werkzeugleiste. Alternativ wählt man Bearbeiten → Symbolleiste.

Es öffnet sich ein neuer Bearbeitungsdialog mit dem Namen Symbolleiste anpassen. Dort kann man nun Werkzeuge aus dem Bereich Symbolleiste per Drag & Drop in den Bereich Zusätzliche Werkzeuge ziehen und sie damit aus der Leiste entfernen.

Außerdem kann man die Werkzeuge auch innerhalb der Werkzeugleiste verschieben, also neu anordnen. Neu zusammengestellte Leisten kann man abspeichern, laden oder aber die Standardanordnung wiederherstellen. Zudem ist es möglich, hier auch die Buchstabenzuweisung für die Befehle zu ändern.

In diesem neuen Fenster kann die Symbolleiste per Drag & Drop angepasst werden.

 

Manchmal muss man aber vielleicht dennoch ein aus der Leiste entferntes Werkzeug nutzen und will dafür nicht immer eine andere Leiste laden müssen. Da ist es eigentlich ganz praktisch, dass diese Werkzeuge dennoch nach wie vor über die Werkzeugleiste erreicht werden können. Sie befinden sich nun aber alle im Werkzeugbereich Symbolleiste bearbeiten .

Die Werkzeuge sind nicht ganz verschwunden, sondern tauchen im Werkzeugbereich »Symbolleiste bearbeiten« auf.

 

Bibliotheken

Die Bibliotheken-Funktion hat ein größeres Update erhalten. Hatte man bislang den Eindruck, dass das Ganze noch nicht so richtig ausgereift ist, so wächst mit der neuen Version die Zuversicht, damit die Teamarbeit wirklich ein ganzes Stück vereinfachen und beschleunigen zu können.

Bibliotheken können enthalten ...

  • Grafiken (also Ebenen)
  • Zeichenformate
  • Ebenenstile
  • Farben
  • Pinselspitzen (hierfür den Pinsel aus den Pinselvorgaben hineinziehen)

Wenn die Bibliothek mal wieder nicht laden möchte ...

Hin und wieder kommt es (auch in der neuen Version noch) vor, dass die Bibliotheken nicht geladen werden können. Probieren Sie in diesem Fall einfach Folgendes:

Unter Windows klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste und wählen Task-Manager starten. Dann gehen Sie in den Reiter Prozesse und löschen dort den Eintrag »CCLibrary.exe*32«. Daraufhin sollte die Bibliothek neu laden, Sie müssen Photoshop auch nicht neu starten.

Unter Mac schließen Sie alle Programme einschließlich CC Desktop und öffnen die Aktivitätsanzeige. Beenden Sie hier den Prozess »CC Library«. Wenn Sie nun CC Desktop neu starten bzw. eine »App«, sollten die Bibliotheken wieder funktionieren.

Wenn Sie ein Photoshop-Dokument das erste Mal öffnen, fragt Photoshop standardmäßig nach, ob und welche Eigenschaften dieses Dokuments in die Bibliothek aufgenommen werden sollen. Diese Meldung kann man durch Aktivieren der Checkbox Nicht mehr anzeigen auch wieder ausschalten.

Für diejenigen, die gerne in der Cloud arbeiten möchten, ist das eine durchaus praktische Neuerung. Wollte man bislang Elemente für spätere Projekte oder die Teamarbeit konservieren, dann war es immer ein mühsames Unterfangen, sie manuell in die Bibliothek zu bringen. Nun können Sie dies direkt beim Öffnen erledigen. Alternativ, falls Sie die Meldung ausgeschaltet haben, ist dies auch über den Bibliothek-aus-Dokument-Button am unteren Rand des Bibliotheken-Bedienfelds möglich.

Was die Teamarbeit wirklich voranbringt ist, dass die Elemente der Bibliothek zentral gepflegt werden können. Änderungen werden sofort in allen Dokumenten wirksam, in denen das Element aus der Bibliothek heraus hineingezogen wurde.

So kann zum Beispiel die Grafikabteilung eines Unternehmens eigene Logos, Farben und Schriften bei sich verwalten. Wenn sie eine Änderung in ihrem Corporate Design durchführt, dann wird diese auch sofort in den Dokumenten beauftrager Grafiker wirksam.

Kann ich auch weiterarbeiten, wenn ich nicht online bin?

Laut Adobe kann man übrigens auch auf die in die Cloud ausgelagerten Bibliotheken zugreifen, wenn man gerade keinen Internetzugang hat, da immer auch eine lokale Kopie von diesen existiert. Sobald Sie dann wieder online sind, erfolgt eine Synchronisation der Bibliotheken, sodass alle wieder auf demselben Stand sind.

Die aus der Bibliothek platzierten Elemente verhalten sich im Endeffekt wie verknüpfte Smartobjekte, nur mit dem Unterschied, dass sie nicht auf der Festplatte »genestet« sind, sondern in der Creative Cloud. Jedes Element, das sein Zuhause im Netz hat, erhält im Ebenen-Bedienfeld ein Wolken-Icon. Genau wie verknüpfte Smartobjekte wird der Inhalt aber erst aktualisiert, wenn Sie mit der rechten Maustaste auf die entsprechende Ebene klicken und dann wählen Alle geänderten Inhalte aktualisieren.

Cloud-Elemente werden mit einer Wolke gekennzeichnet.

 

Verbesserungen für die Zeichenflächen-Funktion

Zeichenflächen bieten enorme Vorteile bei der Umsetzung und Pflege von Screen- und Webdesigns. Allerdings gab es bei der ersten Version noch ein paar Ungereimtheiten bei der Anwendung, die nun aber weiter reduziert wurden.

So ist es nun möglich, jeder Zeichenfläche ein eigenes Hilfslinien-Layout zuzuweisen. Dazu gehen Sie einfach auf Ansicht → Neues Hilfslinienlayout. Unter Ziel können Sie einstellen, ob die Hilfslinien

  • in den gerade ausgewählten Zeichenflächen,
  • in einer beliebigen einzelnen Zeichenfläche oder
  • in allen Zeichenflächen erstellt werden sollen.

Oder aber Sie entscheiden sich dafür, die Hilfslinien-Einstellung auf die Leinwand, also den Bereich, in dem die Zeichenflächen liegen, anzuwenden.

Das Hilfslinien-Chaos beim Arbeiten mit Zeichenflächen hat nun ein Ende.

 

Eine eher kleine, aber durchaus praktische Änderung ist, dass neue Zeichenflächen nun einfach über Plus-Buttons direkt daneben gelegt werden können. Hält man beim Klicken die Alt-Taste gedrückt, dann wird die Zeichenfläche samt Inhalt dupliziert. Bislang musste man sich die neuen Zeichenflächen immer erst mühsam zurechtschieben.

Intuitiv gelöst: Das Duplizieren von Zeichenflächen erfolgt über kleine Plus-Symbole.

 

Eine Lösung, die nun ebenfalls ein deutlich intuitiveres Arbeiten zulässt ist, dass Elemente, die man aus der Zeichenfläche komplett herauszieht, nun standardmäßig auf der Leinwand zum Liegen kommen.

Bislang waren die Elemente fest an eine Zeichenfläche gebunden. Wenn man sie herauszog, dann lagen sie zwar außerhalb des sichtbaren Bereichs, blieben aber dennoch innerhalb der Zeichenfläche. Dieses Verhalten kann man aber auch wieder zurückholen, indem man einfach den Button Automatisches Verschachteln [...] im Ebenen-Bedienfeld aktiviert.

Gerade wenn man mit vielen Zeichenflächen arbeitet, kann die Übersichtlichkeit im Ebenen-Bedienfeld leicht verloren gehen. Wenn man immer nur die Ebenen der aktuell gewählten Zeichenfläche sehen möchte, dann stellt man einfach im Filter-Pull-down den Eintrag Zeichenfläche ein.

Der Filter-Eintrag Zeichenfläche blendet immer die Ebenen der aktuell gewählten Zeichenfläche ein.

 

Mehr zum Thema Zeichenflächen

Das Arbeiten mit Zeichenflächen haben wir bereits in diesem Artikel ausführlich besprochen. Wir werden diesen Beitrag in Kürze noch um die Neuerungen aus Photoshop CC 2015.1 ergänzen.

Neuerungen beim Exportieren-Befehl

Der Exportieren Befehl wurde ebenso in Teilen verbessert. Das war auch nötig, denn hier gab es auffällige Bugs und Probleme. Einige davon wurden inzwischen beseitigt, wie etwa Fehldarstellungen von Smartobjekten.

Ein höchst unerfreulicher Bug ist aber immer noch allgegenwärtig (und auch nicht mit diesem Update beseitigt): Wenn man als Export-Form GIF einstellt, dann erhält man keine weiteren Optionen. Dadurch ist man gezwungen, für den GIF-Export auf den alten Für-Web speichern-Dialog auszuweichen.

Da tröstet es auch nicht, dass man nun für den Export den sRGB-Farbraum einstellen kann, sich in manchen Fällen ein paar Klicks spart und dass man Metadaten integrieren kann.

Es können nun Metadaten hinzugefügt und der Farbraum sRGB eingestellt werden.

 

Eine wirklich sehr gelungene neue Möglichkeit ist, ein Element gleichzeitig in mehreren Größen zu exportieren. So können Sie zum Beispiel in einem Export-Vorgang sowohl Ihr Motiv exportieren als auch zugleich ein kleineres Thumbnail (Vorschaubild). Die Größen stellen Sie dabei in Prozentwerten ein. Sie können auch genau definieren, welcher Dateinamenzusatz an die anderen Versionen angehängt werden soll.

Sie können nicht nur mehrere Ebenen zugleich exportieren, sondern diese auch zugleich in verschiedenen Größen.

 

Mehr zum Thema Exportieren

Den Exportieren-Befehl haben wir in diesem Artikel vorgestellt. Auch diesen planen wir in Kürze noch um die Neuerungen aus Photoshop CC 2015.1 zu ergänzen.

Komfortableres Arbeiten mit Schriften

Das gezielte Auffinden von Schriftarten wurde deutlich erleichtert. Man kann die am häufigsten verwendete Schrift bzw. Lieblingsschriften zu Favoriten machen, indem man auf den hohlen Stern vor dem Schriftnamen klickt. Wenn man dann in der Kopfleiste den Sternbutton aktiviert, werden nur die eingestellten Favoriten angezeigt.

Man kann die Schriftanzeige auf die eigenen Favoriten eingrenzen lassen.

 

Ebenso ist es nun möglich, die Schriftauswahl auf ähnliche Schriftarten eingrenzen zu lassen. Dazu aktiviert man den wellenförmigen Button .

Schmerzlich vermisst wurde bislang eine Funktion, den Text über Maßangaben im Dokument zu platzieren. Dies ist ab sofort möglich.

Text kann nun auch über Maßangaben positioniert werden.

 

Nicht vergessen werden sollte, dass außerdem im Glyphen-Bedienfeld ein paar neue Designerfavoriten hinzugefügt wurden.

Welcome back, Ölfarbenfilter

Der Ölfarbe-Filter war schon einmal Bestandteil von Photoshop, fiel dann aber mit Photoshop CC wieder unter den Tisch, weil sich die dahinterstehende Technik nicht mit der neuen Mercury-Engine vertrug.

Nun ist er aber wieder da und wurde bei den Stilisierungsfiltern untergebracht. Was besonders schön ist: Er arbeitet wie seine Kollegen ebenfalls nichtdestruktiv, vorausgesetzt, er wird auf ein Smartobjekt angewandt.

Mit dem Ölfarbe-Filter kann ein Eindruck erzeugt werden, als sei das Motiv mit Ölfarbe aufgetragen worden.

 

Fazit

Das Update beschert Photoshop-Anwendern zum Jahresausklang zwar keine mächtigen neuen Funktionen, dafür aber ein paar kleine und feine Möglichkeiten. Der Schwerpunkt liegt bei diesem Update eindeutig auf der Verbesserung des Nutzungserlebnisses. Ob dies auch tatsächlich der Fall ist, kann nur jeder für sich selbst entscheiden.

Natürlich bietet das Update noch jede Menge kleiner Fehlerbeseitigungen und JDIs. Informieren Sie sich einfach auf dieser Seite über alle Neuerungen.

Schon gewusst? Die JDIs in Photoshop

In diesem Tipp-Beitrag verraten wir Ihnen kleine Neuerungen, die das Arbeiten in Photoshop erleichtern.

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