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von Martin Vogler
Dieses von Adobe für die iPad-Version erstellte Übungsbild symbolisiert sehr schön, wohin die Reise auf dem iPad hingeht – nämlich in die Cloud. In diesem Artikel erläutern wir die Möglichkeiten der frisch erschienenen Version 1.
Video: Photoshop für das iPad – Kleine Einführung
Warum wird überhaupt eine »Vollversion« von Photoshop für Mobilgeräte entwickelt? Es ist ja keineswegs so, dass man nicht schon jetzt auch unterwegs an Photoshop-Projekten arbeiten könnte. Die Desktop-Version von Photoshop läuft auf Apple-Macbooks, Windows-Notebooks und sogar auf älteren Surface-Tablets ohne Probleme.
Dank der immer leistungsfähigeren Tablets hat aber in den letzten Jahren eine neue Entwicklung eingesetzt. Zunehmend mehr Anwender versuchen, komplett auf einen PC zu verzichten und alles mit dem Tablet zu erledigen. Auch Apple hat das erkannt und mit dem iPadOs 13 viele Hindernisse beseitigt, die bislang das Aufbauen einer vollwertigen Arbeitsumgebung verhindert hatten.
Wenn man dann noch bedenkt, dass das iPad Pro dank Stift und hervorragendem Display beste Voraussetzung für die Bildbearbeitung bietet, ist es nur allzu logisch, dass Adobe nun auch hier eine umfassende App für die Bildbearbeitung anbieten und den Markt nicht komplett Wettbewerbern, wie Affinity Photo und ProCreate, überlassen möchte.
Es rückt zudem eine neue Generation von Kreativen nach, die von ganz anderen Gewohnheiten und Erwartungen geprägt sein werden. Diese genau zu kennen, ist Voraussetzung für eine gern genutzte und damit erfolgreiche App. Daher fragt Adobe direkt nach und bittet auf der Startseite der iPad-App, Funktionswünsche mitzuteilen.
Das Entwicklerteam bittet auf der Startseite der iPad-Version um Feedback und Funktionswünsche.
Tippt man auf den Button Funktion vorschlagen, erhält man eine Liste mit Funktionen, die bereits in Arbeit sind und in Kürze für das iPad erscheinen sollen. Ein Blick auf Liste lässt bereits erahnen, dass die iPad-Version erst ganz am Anfang steht ...
Das Entwicklerteam gibt einen Ausblick auf in Kürze erscheinende Funktionen. Da erahnt man bereits, dass die iPad-Version noch ganz am Anfang steht.
Ein weiterer Fingertipp auf Funktion vorschlagen führt dann in die Adobe Community und man kann sich Wünschen und Meinungen anschließen oder neue Diskussionen starten.
Hier kann man sich über Photoshop Mobile austauschen und Diskussionen anstoßen.
Bereits 2015 wurde das Entwicklerteam damit beauftragt, im Geheimen zu prüfen, ob sich der Quellcode von Photoshop, der in Teilen ja bald 30 Jahre auf dem Buckel hat, überhaupt in eine Mobilversion übernehmen lässt. Am Ende fand man dann tatsächlich eine Lösung für dieses anscheinend sehr schwierige Vorhaben. Sonst wäre das Ganze wohl abgeblasen worden, da ein nahtloses Zusammenarbeiten von Desktop- und Mobilversion von essenzieller Wichtigkeit ist.
Wie versprochen wurde die iPad-App dann auf der Adobe Max 2019 vorgestellt. Die erste Version ist nun seit einer Woche im Appstore erhältlich, und viele Anwender zeigen sich aufgrund des geringen Funktionsumfangs enttäuscht. Adobe weist aber darauf hin, dass man zum Start bewusst keine überladene Version präsentieren, sondern sich erst einmal auf Kernfeatures für die Retusche und das Composing konzentrieren wollte.
Ob die häppchenweise Entwicklung tatsächlich von Anfang an geplant war oder die Komplexität des Vorhabens zu dieser Vorgehensweise gezwungen hat, spielt im Endeffekt keine Rolle. Es ist, wie es ist, und wir stellen einfach das vor, was aktuell geboten ist.
Photoshop Mobile soll laut Adobe auf allen iPads laufen, auf denen iPadOs 13 installiert ist.
Nach dem Öffnen der App befindet man sich wie bei der Desktop-Version von Photoshop auf einer Startseite. Von hier aus kann man neue Dokumente anlegen, neue Dokumente öffnen oder bereits angelegte Dokumente weiterbearbeiten.
Die Startseite der iPad-App ist wie die Startseite der Desktop-Applikation aufgebaut.
Eine wichtige Rolle für das komfortable Zusammenspiel von Mobil- und Desktopversion spielt das neue Dateiformat Cloud-Dokument, auf das wir bereits bei der Vorstellung der Neuerungen von Photoshop CC 2020 eingegangen sind. Dabei handelt es sich um Dokumente, die nicht lokal sondern in der Cloud gespeichert werden. Sie werden auf der Startseite nach Klick auf den entsprechenden Button angezeigt.
Anzeige der Cloud-Dokumente
Über den Button Import und öffnen kann man auch Dateien aus anderen Quellen öffnen – Aufnahmen der Kamera, auf dem iPad gespeicherte Fotos und Bilder, die auf Cloud-Servern, wie der Adobe-eigenen Creative Cloud, gespeichert sind.
Das Öffnen von Bildern aus anderen Quellen wurde zumindest schon einmal eingerichtet.
Damit scheint zumindest einmal der Weg geöffnet, die App auch für die Bearbeitung von lokal oder bei anderen Cloud-Anbietern gespeicherten Bildern nutzen zu können.
Es können auch Dateien aus Cloud-Angeboten geöffnet werden.
Bei Version 1.0.1 habe ich hin und wieder das Problem, dass viele Bilddateien, die in der Creative Cloud gespeichert sind, nicht geöffnet oder erst gar nicht in den Ordnern angezeigt werden. Es erscheint eine Fehlermeldung. Bei einigen wenigen Ordnern funktioniert es aber komischerweise.
Der Versuch, eine JPEG-Datei aus der Creative Cloud zu öffnen, wird mit einer satten Fehlermeldung quittiert.
Hat man eine Bilddatei von einem Cloud-Service geladen, zum Beispiel als JPEG-Datei, wird diese automatisch als Cloud-Dokument, also als .psdc-Datei gespeichert und ist dann auch in der Desktop-Version abruf- und weiterbearbeitbar. Eine Wahlmöglichkeit, das Dokument nur lokal zu speichern, so wie bei Photoshop, gibt es (noch) nicht.
Ohne dass gefragt wird, wird eine geöffnete JPEG-Datei als Cloud-Dokument angelegt.
Allerdings gibt es dann beim Weiterbearbeiten und Speichern des Dokuments in der Desktop-Version manchmal Probleme, und es wird behelfsweise ein weiteres Cloud-Dokument angelegt.
Das zunächst auf dem iPad automatisch angelegte Cloud-Dokument wird von der Desktop-Version verschmäht.
Auf Lightroom-Fotos kann in Photoshop mobile Version 1.0.1 noch nicht zugegriffen werden.
Das Anlegen eines neuen Dokuments funktioniert dagegen ohne Probleme und so, wie man es von der Desktop-Version her kennt. Dazu tippt man auf den Button Neu erstellen .
Ein vertrauter Anblick: der Dialog für das Anlegen eines neuen (Cloud-)Dokuments
Die Benutzeroberfläche besitzt eine relativ große Verwandtschaft zur Desktop-Version. Die einzelnen Bereiche werden sicher im Laufe der Zeit noch um weitere Funktionen ergänzt und vermutlich auch immer mal wieder umorganisiert.
1.Über den Home-Button gelangt Ihr zur Startseite und könnt auf dieser zu anderen Dokumenten wechseln oder neue Dokumente erstellen und laden.
2. Die Werkzeugleiste links stellt wie bei Photoshop Funktionen für das Auswählen und Bearbeiten von Ebeneninhalten zur Verfügung.
3. Die Kopfleiste oben wird im Moment nur für das Anzeigen des Dokumentennamens und des Zoomfaktors genutzt.
4. Rechts oben könnt Ihr Schritte rückgängig machen, Hilfsinformationen aufrufen und Dokumente exportieren sowie teilen.
5. Der rechte Teil des Appfensters ist Bedienfeldern, Funktionsdialogen und Standard-Programmbefehlen vorbehalten. Auch hier sind in Zukunft noch einmal größere Umgestaltungen wahrscheinlich und nebenbei bemerkt auch wünschenswert.
6. Beim runden Kreis handelt es sich um einen speziell für die Touchbedienung entwickelten Programmteil (Touch-Shortcuts), mit dem Verhaltensweisen von Werkzeugen gesteuert werden.
Der Aufbau der iPad-App orientiert sich am gewohnten Aufbau von Photoshop.
Folgende Ebenentypen werden in Photoshop mobile Version 1.0.1 unterstützt:
Smartobjekte werden noch nicht unterstützt, sollen aber bald eingeführt werden. Das wäre ein extrem wichtiger Schritt, denn Smartobjekte sind eine unheimlich wichtige Kerntechnologie und Grundlage für nichtdestruktive Workflows. Solange sie also nicht unterstützt werden, werden wohl viele Photoshop-Anwender nicht viel mit der Mobilversion anfangen können (und wollen).
Ebenen werden auch bei Photoshop mobile in einem Ebenen-Bedienfeld verwaltet – genau genommen in zwei verschiedenen. Hier mussten die Entwickler vermutlich zweigleisig fahren, um auch bei kleineren Displays (z. B. bei einem iPad Mini) bei ausgeklapptem Bedienfeld eine akzeptable Arbeitsflächengröße zu haben.
In der platzsparenden Variante, die Ihr über den obersten Button auf- und zuklappt, werden die Ebenen als kleine Miniaturansichten dargestellt.
Die Miniversion des Ebenen-Bedienfelds schafft Platz für die Arbeitsfläche.
Über die rechts daneben platzierten Buttons könnt Ihr grundlegende Operationen an der Ebene durchführen, sie also
Wurde eine dieser Operationen auf eine Ebene angewendet und ist diese Ebene markiert, wird der entsprechende Button in blauer Farbe dargestellt. Eine markierte Ebene erkennt Ihr an einer blauen Umrandung.
Eine Ebenengruppe wird durch zwei Striche unterhalb der Ebene kenntlich gemacht. Doppelklickt Ihr auf diese, betretet Ihr die Ebenengruppe. Es ist dann nur der Inhalt der Ebenengruppe zu sehen. Klickt Ihr oben auf das Häkchen , verlasst Ihr sie wieder.
Ein paar Fallbeispiele für die Mini-Version des Ebenen-Bedienfelds:
1: Eine Ebenengruppe wurde markiert und ist dadurch blau umrandet. Ebenengruppen unterscheiden sich von Einzelebenen durch zwei Striche unterhalb der Miniatur.
2: Die Ebenengruppe wurde durch Klick auf den Augen-Button unsichtbar geschaltet.
3: Nach Doppeltippen auf die Ebenengruppe sind wir in der Ebenengruppe gelandet. Das erkennen wir an den beiden Punkten unten. Durch Klick auf das Häkchen oben können wir die Gruppe wieder verlassen.
4: Für die Einstellungsebene wurde eine Schnittmaske erstellt. Die Miniatur wird dadurch eingerückt und das Schnittmasken-Symbol blau gefärbt. Durch Tippen auf dieses blaue Symbol könnte man die Schnittmaske entfernen.
5: Man kann bei der Textebene anhand der blau gefärbten Symbole, aber auch anhand kleiner Icons innerhalb der Miniatur, sehen, dass sie aktuell nicht sichtbar und mit einer anderen Ebene verbunden ist.
Es gibt aber auch eine normale, quasi erweiterte Version, die wie die Desktopversion auch Platz für eine Beschriftung sowie Masken-Miniaturen bietet und den Inhalt von Ebenengruppen zugleich anzeigen kann. Diese Version öffnet Ihr durch Klick auf den Ebenen-Button mit den drei Strichen .
Die erweiterte Version des Ebenen-Bedienfelds bietet die gewohnte Übersichtlichkeit, beansprucht aber auch mehr Platz.
Folgendermaßen arbeitet Ihr mit diesem Ebenen-Bedienfeld:
Die Markierung mehrere Ebenen erfolgt entweder schnell durch Gedrückt-Halten des primären Shortcuts (transparenter Kreis) oder über den Mehrfachauswahl-Befehl. Bei letztgenanntem werden vor den Ebenen Kästchen zum Aktivieren platziert.
Umbenennung einer Ebene
Das Löschen oder Sperren einer Ebene ist erst möglich, nachdem man durch Tippen auf den Drei-Punkte-Button ein Menü geöffnet hat.
Erstellung einer neuen Ebene
Das Anlegen einer Einstellungsebene erfolgt über ein Submenü.
Durch doppeltes Tippen wird die Maske als Graustufendatei angezeigt.
Die Ebeneneigenschaften könnt Ihr über den Regler-Button einblenden, der sich unter den Buttons für die Ebenen-Bedienfelder befindet. Wie bei der Desktop-Version orientieren sich die angebotenen Einstellungen am Inhalt der Ebene.
Je nach Ebenentyp ändern sich die Einstellmöglichkeiten im Ebeneneigenschaften-Bedienfeld:
1: Bei allen Ebenen sind Deckkraft und Füllmethode einstellbar.
2: Die Einstellmöglichkeiten für Textebenen halten sich noch in Grenzen.
3: Die Einstellungen bei Einstellungsebenen, hier die Tonwertkorrektur, beschränken sich auf das Wesentliche.
4: Smartobjekte werden noch nicht unterstützt.
5: Zwar werden auch Gradationskurven-Einstellungsebenen noch nicht unterstützt, jedoch bereits erkannt.
Ebeneneffekte gibt es noch nicht. Hinter dem Effekte-Button verbergen sich ein paar Filter, genau genommen zwei: Gaußscher Weichzeichner und Umkehren. Diese wirken zudem destruktiv, da noch keine Smartobjekte unterstützt werden, was sich aber in Kürze ändern soll.
Das Effekte- und Filterangebot fällt noch etwas spärlich aus.
Das Arbeiten mit Ebenen geht nach einer gewissen Eingewöhnungsphase einigermaßen gut von der Hand. Dennoch gibt es ein paar (ärgerliche) Dinge, die das schnelle Arbeiten verhindern und benutzerfreundlicher gelöst sein könnten:
So wird das Augensymbol bei aktiven Ebenen ausgegraut und bei inaktiven Ebenen gehighlighted – ein klarer Usabilty-Verstoß. Zudem befindet sich das Augensymbol auf der ungewohnten rechten Seite und verschmilzt mit den Buttons der rechten Leiste. Dadurch ist es manchmal sehr schwer zu erkennen, welche Ebenen ein- und ausgeblendet sind. Hier sollten sich die Entwickler an der Desktop-Version orientieren und das Augensymbol links von der Miniatur platzieren. Der Platz dafür wäre vorhanden.
Das Löschen und Anlegen neuer Ebenen kann unnötigerweise nur über ein Menü erledigt werden. Dabei wäre unten oder an der Seite genug Platz, um Buttons für das Löschen von Ebenen sowie das Anlegen von Ebenengruppen und Einstellungsebenenzu platzieren, so wie bei der Desktop-Version.
Die Werkzeuge sind links in einer Werkzeugleiste organisiert. Bei der Auswahl eines Werkzeugs gilt grundsätzlich folgende Bedienlogik:
Folgende Werkzeuge stehen von oben nach unten aktuell (Version 1.0.1) zur Verfügung:
Ein Apple-Stylus ist für die Benutzung der Werkzeuge nicht zwingend erforderlich, ermöglicht aber eine weitaus schnellere und genauere Steuerung.
Solltet Ihr das iPad ohne Tastatur benutzen, könnt Ihr natürlich bei der Benutzung von Werkzeugen nicht auf die vertrauten Tastaturtasten zugreifen, um Shortcuts anzuwenden. Als Alternative werden die sogenannten Touch-Shortcuts angeboten, welche über einen transparenten Kreis erreichbar sind, der links unten platziert ist. Diese funktionieren folgendermaßen:
Hinter dem transparenten Kreis verbergen sich die Touch-Shortcuts.
Berührt man den Kreis mit dem Finger bzw. dem Stylus wird der Primär-Shortcut aktiviert. Welcher dies im Einzelnen ist, wird oben rechts angezeigt. Der Shortcut bleibt aktiv, solange die Berührung erfolgt.
Zieht man den Finger in den äußeren Kreis, wird der Sekundar-Shortcut aktiviert und auch dieser wird rechts oben angezeigt.
Bei den alternativen Funktionsweisen handelt es sich in der Regel um Verhaltensweisen, die man bei der Desktop-Version sonst über die Alt-, Strg,- oder Umschalt-Taste aktiviert. Ihr könnt diese gesammelt einsehen, indem Ihr rechts oben auf den Fragezeichen-Button tippt und den Befehl Touch-Shortcuts anzeigen wählt.
Wahl des Befehls Touch-Shortcuts anzeigen
Danach wird eine Liste mit den zurzeit verfügbaren Touch-Shortcuts angezeigt. Es gibt also auch bei der iPad-Version wieder einiges auswendig zu lernen, auch wenn die jeweils hinterlegten Aktionen, wie oben beschrieben, rechts oben angezeigt werden.
Die Liste der voreingestellten Touch-Shortcuts
So »fesch« die Kreis- und Ziehlösung auch anmutet – man hätte das Ganze meiner Meinung nach intuitiver lösen können: Warum blenden die Entwickler nicht einfach statt der unbenannten Kreise die Alt-, Strg- oder Umschalt-Taste als Felder ein und lassen diese wie gewohnt wirken?
Das würde einiges an Umdenkarbeit sparen, wenn man von der Tastaturversion zur Touch-Version und wieder zurück wechselt. Diese Zusatztasten sind sogar in der Desktop-Version für Nutzer von Windows-Tablets (z. B. Microsoft Surface) bereits angelegt worden, damit diese die gewohnten Tastenfunktionen auch ohne Tastatur nutzen können.
Bereits in der Desktop-Version kann das Fehlen einer Tastatur durch das Einblenden von Zusatztasten kompensiert werden.
Vorab nochmal der Hinweis, dass ich mich auf die Möglichkeiten von Version 1.0.1 beziehe.
Das Duplizieren von Ebenen funktioniert dank Touch-Shortcut sehr schnell.
Aktiviert Ihr den primären Touch-Shortcut, könnt Ihr Ebenen ungleichmäßig transformieren. Links befindet sich das Optionsfeld, in dem Ihr zu anderen Transformieren-Werkzeugen wechseln könnt.
Über eine zusätzlich an den Transformationsrahmen angebrachte Linie mit Griffpunkt kann die Ebene gedreht werden. Rechts oben befinden sich die Buttons für das Spiegeln der Ebene.
Es wurde eine ellipsenförmige Auswahl angelegt.
Die Liste mit den Pinselspitzen öffnet sich durch ein doppeltes Tippen auf das Werkzeug-Icon.
Die Einstellmöglichkeiten für die Pinselspitze entsprechen denen der Desktop-Version.
Die Fläche wird nur bis zur voreingestellten und nicht änderbaren Toleranzgrenze mit einer festen Farbe gefüllt.
Korrektur-Werkzeuge
Entfernung eines Objekts mit dem Bereichsreparatur-Pinsel . Es ist zu empfehlen, Alle Ebenen aufnehmen zu aktivieren, damit man die überdeckende Fläche in eine leere Ebene bringen und somit nichtdestruktiv arbeiten kann.
Eine Person wurde mit dem Klonstempel-Werkzeug geklont.
Das Freistellungs-Werkzeug bietet wie bei der Desktop-Version die Möglichkeit, das Bild zu beschneiden. Dazu zieht Ihr an den Rahmenanfassern. Ihr könnt die Ebene beim Freistellen drehen, indem Ihr die Drehwinkel-Skala, die sich unter dem Freistellungs-Rahmen befindet, bewegt.
Standardmäßig können Höhe und Breite unabhängig voneinander eingestellt werden. Drückt Ihr den Touch-Shortcut, wird das Seitenverhältnis gesperrt und der Drehwinkel auf 15-Grad-Schritte festgesetzt, was bei der Desktop-Version dem Halten der Umschalt-Taste entspricht.
Der Sekundär-Touch-Shortcut wirkt wie die Alt-Taste bei der Desktop-Version und lässt die Rahmenbearbeitung zentriert erfolgen.
Bei Aktivierung des Freistellungs-Werkzeugs wird ein Rahmen mit Drehwinkel-Skala eingeblendet.
Die iPad-Tastatur wird für die Texteingabe aufgeklappt.
Für die Textgestaltung gibt es grundlegende Einstellmöglichkeiten.
Pipette-Werkzeug
Mit dem Pipette-Werkzeug könnt Ihr wie bei der Desktop-Version der Arbeitsfläche Farben entnehmen und als Vordergrundfarbe einstellen. Im Optionsfeld besteht zudem die Möglichkeit, die Größe der Pixelfläche zu erhöhen, aus welcher die Farben generiert werden sollen.
Wahl einer Farbe mit dem Pipette-Werkzeug
Einstellung der Vordergrundfarbe
An dieser Stelle sind in lediglich ein paar der besonders wichtige Funktionen genannt, auf die man bei Version 1.0.1 von Photoshop mobile noch verzichten muss, die aber auf jeden Fall für ein ernsthaftes und produktives Arbeiten benötigt werden:
Ein paar Funktionen sollen zwar in Kürze aufgenommen werden, wie zum Beispiel Smartobjekte, Farbfelder und Formen. Dennoch ist es noch ein weiter Weg zur vollumfassenden Bildbearbeitungs-App.
Im Moment ist Photoshop mobile so angelegt, dass ein manuelles Speichern nicht vorgesehen ist. Alle Dateien, die man erzeugt oder öffnet, werden automatisch als Cloud-Dokument gespeichert und auf den Adobe-Server geladen. Ich halte dies aus mehreren Gründen für problematisch.
Zum einen zwingt man die Anwender damit, über das Internet zu arbeiten und ihr Datenvolumen kontinuierlich zu beanspruchen. Da eine Einstellmöglichkeit fehlt, die Synchronisierung nur bei einer WLAN-Verbindung zuzulassen, ist das – zumindest in Deutschland – ein teures Vergnügen. Photoshop-Dateien sind oft mehrere hundert Megabyte groß und müssen jedes Mal herunter- und hochgeladen werden. Das zähe Arbeiten in Zügen möchte ich mir erst gar nicht vorstellen. Und im Flugmodus gibt's schon gar kein Internet.
Zum anderen lässt man Anwendern keine andere Wahl, als (möglicherweise empfindliche) Daten in eine (ausländische) Cloud auslagern zu müssen. Natürlich ist nicht jede Grafikspielerei datenkritisch. Aber der Vorteil von Photoshop mobile soll ja sein, dass man auch an umfangreichen Hauptprojekten überall weiterarbeiten kann. Viele Anwender werden diese nicht in ein Cloud-Dokument umwandeln wollen. Aber Photoshop gibt es ja nicht nur in Europa. Möglicherweise wird dies in anderen Ländern weniger kritisch gesehen.
Wenn keine Internetanbindung vorhanden ist, kann also nicht gespeichert werden, zumindest nicht manuell. Dabei hat Apple gerade das iPad-Betriebssystem für das Anschließen externer Datenträger geöffnet. Davon sollten die Entwickler von Photoshop auch Gebrauch machen. Gebt den Anwendern die Möglichkeit, ihre Projekte schnell über USB laden und speichern zu können! Das beschleunigt das Arbeiten und schließt niemanden aus.
Unterm Strich macht Photoshop mobile im Moment noch keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck, was das Dateien-Management anbelangt. Arbeitet man zum Beispiel für eine längere Zeit (> 10 Minuten) nicht an einem Dokument, wird das Dokument einfach geschlossen. Angelegte Auswahlen und die Möglichkeit, Schritte wieder rückgängig zu machen, gehen damit verloren.
Ich selbst hatte schon erwartet, dass Photoshop mobile anfangs längst nicht alle Möglichkeiten der Desktop-Version bieten würde, auch wenn man aufgrund der Ankündigung auf der Adobe MAX 2018 den Eindruck gewinnen musste, als sei es den Entwicklern tatsächlich gelungen, Photoshop als Vollversion auf das iPad zu bringen (»This ist not a Photoshop light application made for the iPad, this is real Photoshop!«). Damit hat man sich möglicherweise keinen Gefallen getan.
Denn das Projekt ist einfach unheimlich komplex.
Da scheint nun selbst der »Platzhirsch« an seine Grenzen gestoßen zu sein. Daher ist es für mich nachvollziehbar, doch lieber wieder als »Bambi« anzufangen und Photoshop von Grund auf neu aufzubauen. Das ist auch eine gute Möglichkeit, sich von nicht mehr benötigten oder redundanten Funktionen zu befreien.
Der Ansatz, Photoshop mobile als Minimum Viable Product zu launchen, hat natürlich zur Folge, dass man leider noch nicht besonders viel damit machen kann. Ich muss ehrlich sagen: Version 1 ist für mich gefühlt noch eine Betaversion. Es lassen sich ein paar interessante Ansätze finden, aber unterm Strich fehlen zu viele Kernfunktionen, die man einfach braucht.
Auch bei der Benutzerführung gibt es ein paar Schwächen, die ich in diesem Artikel angesprochen habe. Und ob das Speichersystem von Anwendern akzeptiert wird, ist zumindest fragwürdig. Es wird also wohl noch länger dauern, bis ein Stand erreicht ist, der ein produktives Arbeiten und ein nahtloses Zusammenwirken mit der Desktopversion möglich macht.
Dennoch werde ich die Entwicklung weiter mit Interesse verfolgen und gerne über neue Meilensteine bei der Weiterentwicklung berichten. Denn die Möglichkeiten, die ein iPad mit Stylus für die Bildbearbeitung eröffnet, sind einfach sehr attraktiv. Das Arbeiten mit dem Apple-Stylus ist wirklich ein Gedicht. Kein Vergleich zum Stylus des Surface-Tablets. Deswegen wird die iPad-Version in Zukunft – zumindest bei einem Teil der Creative-Cloud-Kunden – an Bedeutung gewinnen.