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von Martin Vogler
Sieht ein bisschen nach App-Overkill aus. Die App PS Touch wurde aber inzwischen aus dem Appstore entfernt. Ich habe sie trotzdem behalten, weil sie gar nicht schlecht war.
Das Erfreuliche für alle Bildbearbeitungs-Enthusiasten ist, dass sämtliche Apps kostenlos installiert und genutzt werden können. Allerdings gibt es auch Einschränkungen. Um High-End-Funktionen nutzen und nahtlos über die Cloud arbeiten zu können, ist eine Creative-Cloud-Mitgliedschaft nötig. Man erhält zudem bei manchen Funktionen den Hinweis, dass diese irgendwann kostenpflichtig werden könnten. Informieren Sie sich einfach auf der Adobe-Website über die aktuellen Angebote und Möglichkeiten.
Inzwischen werden auch die beiden dominierenden Plattformen iOS und Android beinahe gleichberechtigt in Sachen Bildbearbeitung unterstützt. Android-Versionen von Photoshop Fix und Adobe Sketch sind aber noch nicht erschienen (Stand: Juli 2016). Auch fehlen noch ein paar andere interessante neue Apps wie zum Beispiel Adobe Spark Post oder Adobe Comp. Adobe arbeitet aber laut eigenen Angaben auch an Versionen für die Android-Plattform.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie mit der App Adobe Capture CC arbeiten und in diesem Artikel, wie Sie Adobe Preview CC nutzen.
Photoshop Mix (iOS | Android) ist dafür geeignet, verschiedene Fotos zu Bildkompositionen zusammenzufügen. Dazu unterstützt es das Ebenenprinzip.
Photoshop Fix (iOS) dient vor allem dazu, Bildfehler zu korrigieren und Fotos zu retuschieren. Es stehen Funktionen für die globale und lokale Retusche bereit.
Photoshop Express (iOS | Android) zielt auf Anwender, die ihre Fotos möglichst schnell und einfach aufbereiten möchten.
Photoshop Sketch (iOS) konzentriert sich auf das künstlerische Gestalten und stellt Funktionen für das Zeichnen und Malen bereit.
Lightroom Mobile (iOS | Android) richtet sich an Fotografen, die ausgefeiltere Korrekturmöglichkeiten erwarten und erkennt sogar RAW-Dateien.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch zahlreiche andere Apps von Adobe, die dem Bildbearbeitungs-Workflow entweder vor- oder nachgelagert sind. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über die iOS-Apps und auf dieser Seite einen über die Android-Apps.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, wo und wie sich die einzelnen Apps im Workflow der Bildbearbeitung ansiedeln. Dies ist natürlich eine subjektive Einschätzung und auch nur eine Momentaufnahme, da die Apps ständig weiterentwickelt werden. Die Angaben beziehen sich auf die iOS-Versionen (iPad).
Photoshop-Apps im Workflow. Die Import-Möglichkeiten bei Lightroom sind deswegen als »eingeschränkt« beurteilt, da nicht auf die Bilder der Creative Cloud oder die irgendeiner anderen Cloud zugegriffen werden kann. Die Bildeffekte sind App-übergreifend auf Looks und Vignetten limitiert. Im Vergleich zu Apps anderer Hersteller ist dies »eingeschränkt«.
Nachfolgend wird noch etwas konkreter auf die Möglichkeiten der einzelnen Apps bei der Bewältigung der einzelnen Aufgaben eingegangen.
Die umfassendsten Möglichkeiten, um Bilder zu öffnen, besitzt Photoshop Mix. Jede App kann aber zumindest auf dem Gerät gespeicherte Dateien öffnen. Ohne genauere Informationen zu haben, denke ich, dass die Möglichkeit, Bilder aus Adobe Stock zu öffnen, bald in alle Apps integriert werden dürfte. Lightroom Mobile besitzt einen vergleichsweise eingeschränkten Zugriff auf Dateiquellen. Es können zwar Raw-Dateien bearbeitet werden. Ein direkter Import von der Digitalkamera/DSLR ist aber leider nicht möglich.
Unter einer (globalen) Bildkorrektur wird verstanden, dass die Korrekturen auf das komplette Bild angewandt werden. Hier überrascht etwas, dass Photoshop Fix doch so wenig zu bieten hat. Diese App hat ihre Stärken dafür aber in der Detailretusche. Ebenfalls verwunderlich ist, dass es in Lightroom (Stand Juli 2016) keine Möglichkeit gibt, ein Bild global zu schärfen. Ob diese Funktion einfach nur vergessen worden ist?
Für eine Detailkorrektur ist es nötig, dass man zuvor einen Bereich auswählt bzw. einen Bereich bestimmt, auf den die Korrekturen angewandt werden. Alternativ malt man die Korrekturen gezielt mit einem Pinsel hinein. Wenn man mit einer App aus dem Hause Adobe eine Detailretusche durchführen möchte, dann führt kein Weg an Photoshop Fix vorbei.
Nachdem PS Touch nicht mehr weitergeführt wurde, ist Photoshop Mix im Moment die einzige Photoshop-App, mit der Bildkompositionen erstellt werden können. Die Möglichkeiten reichen aber natürlich bei Weitem nicht an das heran, was man von Photoshop gewohnt ist. Für Quick&Dirty-Gestaltungen unterwegs ist die App aber auf jeden Fall brauchbar.
Bei den Möglichkeiten für die freie Gestaltung und das Verfremden von Bildern ist man überrascht, dass überhaupt keine Filter mehr angeboten werden. Vermutlich hat man sich bei Adobe gesagt: »Wer Effekthascherei will, bekommt das auch bei zahlreichen anderen Apps.« Diese (mögliche) Beschränkung auf das »seriöse« Arbeiten kann man durchaus nachvollziehen und gutheißen. So bleiben als einzige globale Bildeffekte Vignetten und Bildlooks übrig.
Bei den Speichermöglichkeiten verwundert es ein wenig, dass nicht in allen Apps dieselben Möglichkeiten zur Verfügung stehen. So kann man zum Beispiel aus Photoshop Mix und Photoshop Fix direkt in die CC-Bibliotheken einspeichern, aber nicht in die (Ordner der) Creative Cloud. Eine Anbindung an Flickr, Twitter und die E-Mail-Funktion ist gar nur bei Photoshop Express gegeben. Aber man wird sich schon etwas dabei gedacht haben.
Ich hoffe, dieser Überblick konnte ein wenig dabei helfen, die aktuellen Möglichkeiten kennenzulernen und besser zu wissen, welche Adobe-App für welche Bildbearbeitungsaufgabe geeignet ist. So ganz einfach ist es ja nicht, das habe ich beim Zusammenstellen der Tabellen erst so richtig gemerkt.
Es mag den einen oder anderen geben, der die Aufteilung der Aufgaben auf verschiedene Apps nicht gut findet und lieber eine App hätte, mit der man alles machen kann. Natürlich würde dies das ständige Hin- und Herschicken von Arbeitsständen zwischen Apps ersparen.
Andererseits birgt die Zusammenfassung aller Funktionen in einer App auch die Gefahr, dass irgendwann eine monströse und schwer zu debuggende Anwendung entsteht. Auch führt ein zu großer Funktionsumfang in der Regel dazu, dass sich Anwender schnell überfordert fühlen und dann doch lieber wieder auf kleine und einfache Tools zurückgreifen. Nicht jeder braucht immer alle Funktionen.
Es gibt auch noch andere praktische Gründe, die eine Aufteilung auf viele Apps nachvollziehbar erscheinen lassen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Entwicklung weitergeht, und möchte ein paar der einzelnen Apps demnächst noch genauer hier im Tippbereich vorstellen.