von Martin Vogler

Pfeile in Photoshop erstellen – diese Möglichkeiten gibt es

Pfeile sind wichtige Gestaltungselemente, die in der Praxis immer wieder benötigt werden, zum Beispiel für die Erstellung von Anleitungen und Schaubildern oder als dekorative Composing-Elemente. Dieser Artikel zeigt einmal alle Möglichkeiten, die es gibt, Pfeile in Photoshop zu erstellen und zu nutzen: gerade, gestrichelte, gebogene, gemalte, eingebaute und selbst erstellte.

1. Einen geraden Pfeil erstellen

In bestimmten Branchen werden Pfeile oft eingesetzt, um auf Besonderheiten in einem Bild hinzuweisen oder Textbeschreibungen visuell zu unterstützen. An diese Pfeile werden keine ästhetischen Anforderungen gestellt. Sie sollen einfach nur ihren Zweck erfüllen.

Diese Pfeilart kann man ganz schnell erstellen – man muss nur wissen, wo man danach suchen muss ...

 

Um einen solchen Pfeil zu erstellen, aktiviert man das Linienzeichner-Werkzeug und öffnet die Pfadoptionen in der Optionenleiste. Über diese kann man dann die Pfeilspitzen für die zu zeichnenden Linien definieren.

Über die Pfadoptionen kann man definieren, ob eine Linie Pfeilspitzen haben soll und wie die Pfeilspitzen aussehen sollen.

 
  • Man kann entscheiden, ob es eine Pfeilspitze geben soll und ob die Pfeilspitze am Anfang, am Ende oder an beiden Enden platziert sein soll.
  • Wie breit und wie lang die Pfeilspitze sein soll, definiert man über die Felder Breite und Länge. Leider wurde die Maßeinheit hier vor einiger Zeit von Prozent auf Pixel umgestellt. Wenn man also die Stärke der Linie anpasst, muss man auch die Pixelwerte für die Pfeilspitze neu einstellen.
  • Über die Rundung kann man noch ein bisschen an den Pfeildetails im wahrsten Sinne des Wortes feilen. Es sind Werte von »-50%« bis »+50%« möglich.

Über recht unauffällige Werkzeug-Optionen kann eine ansprechende Vielfalt von Pfeilen erzeugt werden.

 

Lange Zeit konnte man die Pfeilspitze bei einem einmal erstellten Pfeil nicht mehr nachträglich anpassen. Seit Mai 2024 ist dies nun aber doch möglich geworden. Sobald man eine Linie erstellt hat, kann man im Eigenschaften-Bedienfeld im Bereich Pfeilspitzen Pfeilspitzen erzeugen, entfernen und modifizieren. Die Einstellmöglichkeiten sind mit denen der Pfadoptionen identisch.

Endlich: Ab sofort kann man Pfeilspitzen auch nachträglich noch hinzufügen, entfernen und modifizieren.

 

Will man mit Photoshop-Bordmitteln eine gestrichelte oder gebogene Pfeile erstellen, muss man dafür aber immer noch mehr oder weniger aufwendige Workarounds in Kauf nehmen, leider.

2. Einen gestrichelten Pfeil erstellen

Für die Erstellung eines gestrichelten Pfeils kommt das Linien-Werkzeug nicht in Frage.

Zwar kann man mit einem kleinen Trick auch diesen Linien stricheln, nämlich indem man die Konturdicke genauso hoch einstellt wie die Liniendicke. Allerdings wird die Pfeilspitze mitgestrichelt. Und bei gepunkteten Linien sieht das Ergebnis nicht sauber, weil die Punkte nicht wirklich rund sind.

Man kann gestricheltete Linien auch mit dem Linien-Werkzeug erstellen, nämlich indem die Füllfarbe entfernt und die Konturstärke an die Stärke der Linie anpasst, hier »50 px«. Allerdings wird auch die Pfeilspitze mitgestrichelt und die Punkte sehen nicht sauber aus.

 

Selbst mit speziellen Musterfüllungen erzielt man bei diesem keine brauchbaren Ergebnisse. Ich habe dann aber doch noch einen halbwegs brauchbaren Wege gefunden.

1. Erstellt zunächst mit dem Linien-Werkzeug nur eine horizontale Pfeilspitze. Merkt Euch die eingestellte Stärke, diese benötigen wir gleich noch. Haltet dabei die Umschalt-Taste gedrückt. Dadurch wird der Winkel der Linie bzw. der Spitze genau auf »0°« gehalten.

Erstellung der Pfeilspitze

 

2. Demarkiert den Pfad im Pfade-Bedienfeld.

3. Wählt das Zeichenstift-Werkzeug , achtet darauf, dass in der Optionenleiste beim Werkzeugmodus der Eintrag Form eingestellt ist und erstellt einen horizontalen Pfad, indem Ihr zweimal mit der Maus klickt. Haltet auch hier die Umschalt-Taste gedrückt, um den Winkel bei »0°« zu halten.

Horizontalen Pfad erstellt

 

4. Beendet die Pfad-Erstellung durch Drücken der ESC-Taste.

5. Stellt in der Optionenleiste die Fläche auf »Keine Fläche«. Wählt als Kontur -Farbe die Farbe Eurer Pfeilspitze und als Stärke die (gemerkte) Stärke Eurer Pfeilspitze.

6. Möglicherweise müsst Ihr jetzt den Pfad und die Pfeilspitze noch einmal neu zentriert zueinander ausrichten. Markiert dazu beide Ebenen im Ebenen-Bedienfeld und drückt den An-Vertikaler-Mittelachse-ausrichten-Button.

Sieht jetzt schon wie ein Pfeil aus

 

7. Damit Ihr beide Ebenen immer zusammen verschieben und transformieren könnt, lasst beide markiert, klickt mit der rechten Maustaste auf sie und wählt Ebenen verbinden. Ein kleines Symbol neben dem Ebenennamen zeigt Euch an, dass beide ab sofort verbunden sind.

Die Ebenen werden miteinander verbunden.

 

8. Obwohl beide Ebenen nur noch gemeinsam verschoben und transformiert werden können, lassen sich deren Pfade immer noch getrennt voneinander bearbeiten. So könnt Ihr den Pfeil zum Beispiel einfach verlängern.

Der Pfad kann unabhängig von der Pfeilspitze verlängert werden.

 

9. Über die Konturoptionen könnt Ihr nun Eure eine getrichelte oder gepunktete Linie einstellen. Und Ihr habt sogar die Möglichkeit, diese Einstellungen jederzeit auch noch nachträglich anzupassen zu können. Das gilt aber leider nicht für die Pfeilspitze.

Einstellung einer gepunkteten Linie

 

3. Einen gebogenen Pfeil erstellen

Den zuvor erstellen Pfeil könnt Ihr auch einfach verbiegen. Markiert dazu den Pfad und zieht an den vorhanden oder neu angelegten Ankerpunkten.

Der Pfad und damit der Pfeil wurde verbogen. Ich empfehle Euch, kurz vor der Pfeilspitze einen neuen Ankerpunkt anzulegen, damit das Pfadende auf jeden Fall gerade in die Pfeilspitze hineingeführt wird.

 

Sprechen wir noch einmal über die Linien-Werkzeug-Pfeil-Funktion. Auch mit dieser erstellte Pfeile können verbogen werden. Wählt Bearbeiten → Transformieren → Verformen und stellt im Pull-down-Menü Verformen entweder eine der voreingestellten Formveränderungen ein.

Auf einer Linie basierende Pfeile können ohne große Qualitätseinbußen verformt werden. Allerdings verformt sich dabei auch die Pfeilspitze. Um sie zu begradigen, müsst Ihr diese manuell über die Vektor-Werkzeuge nacharbeiten.

 

Diese voreingestellten Verformungen sind natürlich nicht besonders flexibel. Ändert daher den Eintrag im Menü Verformen auf Benutzerdefiniert. Danach könnt Ihr den Pfeil ganz flexibel verbiegen, indem Ihr mit der Maus am Verformungsgitter zieht.

Das Gute daran ist, dass die Linienstärke gut erhalten bleibt und die Verformung vektorbasiert erfolgt. Ihr könnt sie also jederzeit auch noch nachträglich ohne Qualitätsverlust anpassen.

Durch die Verformen-Funktion ist es tatsächlich möglich, auch mit dem Linien-Werkzeug erstellte Pfeile ganz einfach zu verbiegen. Man muss lediglich aufpassen, dass die Pfeilspitze nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

 

4. Einen gemalten Pfeil einsetzen

Wenn Ihr ein Grafiktablett nutzt, dann könnt Ihr Eure Pfeile natürlich auch ganz schnell selber bei aktiviertem Pinsel-Werkzeug einzeichnen.

Pinselspitzen laden

Alternativ gibt es im Internet eine Vielzahl von Pinselspitzen-Paketen, welche einem diese Arbeit ersparen. Für das schnelle Kennzeichnen und Dokumentieren wäre diese Pfeilart natürlich nur begrenzt zu gebrauchen. Dafür kann man damit Gestaltungen einen persönlicheren, »handgemachten« Eindruck verleihen.

Die Auswahl an (kostenlosen) vorgefertigten Pfeilspitzen im Internet ist riesig. Da sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Dies hier ist freilich nur ein Beispiel einer einzelnen Pfeildatei.

 

Beispiele für Pinselspitzen-Dateien

Sie finden zum Beispiel hier ein paar Pinselspitzen oder hier.

Die Pinselspitzen können – je nach Anbieter – als richtige Pinselspitzen in Photoshop integriert werden (ABR-Dateien). Teilweise werden sie auch als Vektordateien bereitgestellt, zum Beispiel im Dateiformat EPS.

Eine Pinselspitze importieren und dauerhaft verfügbar machen

Wenn Ihr eine aus dem Internet geladene Pinselspitze in Photoshop als eigene Form integrieren möchtet, dann gibt es eine Möglichkeit, dies auch schnell in Photoshop zu erledigen. Diese ist zwar nicht ganz schulmäßig, weil die resultierende Vektordatei oft unnötig viele Ankerpunkte besitzt. Aber wollen wir mal bei einem Pfeil keine zu extremen Maßstäbe anlegen.

1. Zieht Euch die EPS-Datei in das Programmfenster von Photoshop.

2. Es öffnet sich ein Dialog EPS-Format rastern, in dem Ihr einstellen könnt, in welcher Größe bzw. mit welchen Pixelmaßen die Datei umgesetzt werden soll. Stellt hier eine sehr große Auflösung ein, z. B. 300 oder 400 ppi. Das erleichtert später das Auswählen.

Stellt Sie eine große Auflösung ein.

 

3. Nach dem Öffnen der Datei wählte die gewünschte Form mit dem Zauberstab-Werkzeug aus.

Der ausgewählte Pfeil, die laufenden Ameisen kreisen ihn ein.

 

4. Im Pfade-Bedienfeld drückt Ihr nun den Knopf Arbeitspfad aus Auswahl erstellen . Dadurch erhaltt Ihr einen Arbeitspfad, der zwar unter Umständen unnötig viele Ankerpunkte enthält, die Form aber dennoch dank der zuvor groß eingestellten Auflösung genau beschreibt. Und das ist alles, was wir benötigen.

5. Nun wählt Bearbeiten → Eigene Form festlegen, vergebt einen Namen, und die Form steht zukünftig dauerhaft zur Verfügung, sobald Ihr das Eigene-Form-Werkzeug bemüht.

Wandelt den Arbeitspfad in eine eigene Form um und dieser Pfeil steht zukünftig jederzeit als Form zur Verfügung.

 

5. Einen eingebauten Pfeil nutzen

Es wurde soeben schon angesprochen: Es stehen in Photoshop auch bereits eingebaute Formen zur Verfügung. Dazu zählen auch ein paar Pfeile. Diese könnt Ihr mit dem Eigene-Form-Werkzeug aufziehen.

Es sind nicht viele Pfeile eingebaut, aber damit kann man schon ein wenig arbeiten.

 

Nachdem diese Pfeile Vektoren sind, können sie auch noch ohne großen Qualitätsverlust angepasst werden. Dazu wählt Ihr einfach das Direktauswahl-Werkzeug (also nicht das Pfadauswahl-Werkzeug ), klickt damit auf die Form, dann auf einen einzelnen Ankerpunkt und verändert diesen.

Formen können ohne Qualitätsverlust verändert werden, da sie vektorbasiert sind.

 

6. Einen eigenen Pfeil erstellen

Schließlich wäre da noch die Frage, wie man einen eigenen, ganz individuellen Pfeil in Photoshop erstellen kann, der vektorbasiert ist und leicht angepasst werden kann. Die grundlegende Schwierigkeit bei der Erstellung über die Vektor-Werkzeuge besteht darin, dass ein Pfeil meistens symmetrisch sein sollte. Dies kann schon einmal in eine elende »Zupferei« ausarten.

Ich zeige daher einen alternativen Weg über meine ach so geliebten Smartobjekte.

1. Erstellt eine neue Datei und lasst Euch das Raster anzeigen über Ansicht → Anzeigen → Raster. Beim Raster wäre es zu empfehlen, dass es glatt ausgeht. Ist aber kein Muss.

2. Nun zeichnet mit dem Rechteck-Werkzeug ein längliches Rechteck, welches am unteren Rand entlangläuft und etwa drei Viertel der Breite einnimmt. Diese ist die spätere obere Hälfte des Pfeilstrichs.

Die obere Hälfte des Pfeilstrichs

 

3. Nun zeichnen wir die obere Hälfte der Pfeilspitze. Dazu verwenden wir den Zeichenstift . Das eingeblendete Raster hilft beim Setzen der Ankerpunkte. Dadurch könnt Ihr sicher sein, dass nichts krumm und schief läuft. Und falls doch der Ankerpunkt nicht ganz auf dem Raster sitzt, dann könnt Ihr ihn mit dem Direktauswahl-Werkzeug zurück auf das Raster schieben.

Die obere Hälfte der Pfeilspitze. Der zusätzliche Ankerpunkt auf Höhe der Linie hilft später dabei, den Pfeil in der Weise zu verändern wie die Abrunden-Einstellung beim Linien-Werkzeug .

 

4. Nun markiert Ihr alle Ebenen, also auch die Hintergrundebene, und wandelt diese in ein Smartobjekt um (Rechte Maustaste → In Smartobjekt konvertieren).

5. Erweitert die Arbeitsfläche um 100% nach unten, indem Ihr Bild → Arbeitsfläche wählt und die Einstellungen wie abgebildet trefft, also den Anker mittig oben setzen und eine relative Höhe von »100%« einstellen.

Erweitern der Arbeitsfläche

 

6. Dupliziert das Smartobjekt, spiegelt es vertikal und verschiebt die Kopie vertikal nach unten, bis es an den Dokumentgrenzen unten einrastet und ein Pfeil entstanden ist.

7. Markiert beide Hälften und konvertiert diese in ein Smartobjekt.

Ihr habt damit einen eigenen Pfeil erschaffen, den Ihr ganz einfach und schnell modifizieren können, ohne einen Symmetrie-Verlust befürchten zu müssen. Dazu gehz Ihr wieder über Doppelklick in die Smartobjekte hinein und ändert im tiefsten Smartobjekt einfach die Hälfte des Pfeils nach eigenen Vorstellungen ab.

Als Nutzer von Photoshop CC 2015 und neuer könnt Ihr das Pfeil-Smartobjekt auch dauerhaft konservieren, indem Ihr im Bibliotheken-Bedienfeld den Button Grafik hinzufügen klickt.

Pfeilvarianten erstellen

Wenn Ihr unterschiedliche Pfeilvarianten erstellen möchtet, dann achtet darauf, die Pfeile über den Befehl Neues Smartobjekt durch Kopie zu erzeugen. Ansonsten würde sich auch das Aussehen des ursprünglichen Smartobjekts ändern.

Oben die erste Pfeil-Version und unten eine schnell davon abgeleitete Variation.

 

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