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Denn dieses Dateiformat ist destruktiv. Es zerstört den Bildinhalt mehr oder weniger sichtbar zugunsten einer Minimierung des Speicherbedarfs. In vielen Fällen tritt das nicht oder kaum in Erscheinung, weshalb man gern dazu neigt, es zu tolerieren. Aber es ist immer eine Einbahnstraße, aus der man nicht mehr herauskommt, wenn man keine Kopie der Datei in einem anderen Format mehr besitzt.
Das JPG-Dateiformat verwendet das JPEG-Komprimierungsverfahren, um den Speicherbedarf von Fotos zu reduzieren. Es handelt sich dabei um ein sehr komplexes Verfahren, in dem die Bildinformation umcodiert wird. Ein wesentlicher Bestandteil dabei ist die diskrete Cosinus-Transformation (DCT), bei der versucht wird, den Inhalt diskreter Blöcke von 8 x 8 Pixeln durch Annäherung über eine mathematische Formel nachzubilden. Das ermöglicht die Reduzierung der Bildinformation auf eine kleinere Reihe von Faktoren, aus denen der Inhalt wiederherstellbar ist – allerdings nicht exakt, sondern nur (je nach Anzahl der Faktoren) mehr oder weniger ungenau.
Typisch für Bilddaten, die einmal JPEG-komprimiert gespeichert wurden, sind deshalb die durch die DCT erzeugten Blockartefakte (vor allem erkennbar an schrägen Kontrastkanten). Ihr Problem ist vor allem, dass sie, wenn sie einmal sichtbar sind, niemals wieder verschwinden. Im Gegenteil. Eines der größten Probleme des JPG-Dateiformats besteht darin, dass jedes Mal, wenn Sie solch eine Datei öffnen und wieder speichern – auch wenn Sie überhaupt nichts am Bild bearbeitet oder geändert haben –, weitere Information verloren geht.
Deshalb spricht man auch keineswegs zu Unrecht davon, dass die JPEG-Komprimierung die Bilddaten »zerstört«. Dass dies keine leere Floskel ist, beweist nachfolgende Abbildung: Hier wurde ein Foto geöffnet, um 90° rotiert und als JPG gespeichert. Nach 2.000-maliger Wiederholung dieses Vorgangs ist nur noch eine graue Fläche übrig.
Zum Fotografieren und für die Bildbearbeitung möglichst gar nicht. JPG ist ein reines Exportformat. Das bedeutet: Solange Sie mit einer Bilddatei noch nicht fertig sind, sichern Sie sie unbedingt in einem nondestruktiven Dateiformat (PSD, TIF etc.), auf keinen Fall als JPG. Haben Sie die Arbeit beendet, dann speichern Sie das Ergebnis zweimal: einmal unkomprimiert (für eine eventuelle Weiterbearbeitung) und einmal komprimiert (für die Publikation).
Überhaupt nicht verwenden sollten Sie die JPEG-Komprimierung für Pixelgrafiken – also künstlich (nicht fotografisch) erzeugte Bilddateien (wie zum Beispiel Screenshots von Dialogfeldern etc.). Hier können die Blockartefakte besonders schlimme (und auch bei besserer Qualität noch deutlich sichtbare) Schäden anrichten.
JPG-Dateien sollten Sie nicht mehr für eine Weiterbearbeitung mit Photoshop öffnen, sondern wenn irgend möglich auf eine nicht komprimierte Arbeitsversion derselben Datei zurückgreifen. Manchmal ist das aber nicht möglich – zum Beispiel wenn die JPG-Datei von der Kamera erzeugt wurde.
Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, dann bleibt nichts anderes übrig, als die Artefakte mit den Photoshop-Bordmitteln zu bekämpfen. Dabei gibt es zwei Methoden, die sich jeweils für verschiedene Arten von Bilddateien bewährt haben. Die erste Methode, die wir Ihnen vorstellen, ist in der Regel besser geeignet für Fotografien, die zweite für Pixelgrafiken.
Haben Sie ein Foto vor sich, das durch JPEG-Artefakte beschädigt ist, dann gehen Sie auf »Filter → Rauschfilter → Rauschen reduzieren…«. Belassen Sie das Dialogfeld im Modus »Einfach«, ziehen Sie alle Regler ganz nach links auf die Nullstellung und aktivieren Sie die Option »JPEG-Artefakt entfernen«. Dadurch wird eine spezielle Art der Weichzeichnung eingeschaltet, die unabhängig von der Reglerposition wirksam wird und darauf optimiert ist, sichtbare JPEG-Artefakte zu unterdrücken. Perfekt funktioniert das natürlich nicht, aber immerhin einigermaßen.
Wie bei jeder Weichzeichnung gehen auch hier Details verloren. Durch behutsames Hochregeln von »Details scharfzeichnen« können Sie diese teilweise rekonstruieren – allerdings werden dadurch auch die Artefakte wieder sichtbarer. Versuchen Sie, hier einen Mittelweg zwischen Details und Artefakten zu finden.
Die anderen Regler »Stärke«, »Farbrauschen reduzieren« und »Details erhalten« belassen Sie bitte unbedingt in Nullposition. Denn falls das Foto damit tatsächlich Probleme hatte, dann wurden diese durch die JPEG-Komprimierung bereits »beseitigt«.
Der Rauschfilter »Rauschen reduzieren« ist für Pixelgrafiken nur sehr bedingt geeignet, weil er pauschal weichzeichnet und damit die hier besonders wichtigen Details zerstört – er wirkt also eher als »Verschlimmbesserung«.
1. Wählen Sie bei Pixelgrafiken besser »Filter → Weichzeichnungsfilter → Matter machen…«.
2. Stellen Sie zunächst die Regler »Radius« auf 1 Pixel und »Schwellenwert« auf Maximum (255 Stufen).
3. Erhöhen Sie nun den Radius in kleinen Schritten, bis die JPEG-Artefakte vollständig unsichtbar sind. Das sollte bereits bei 2 bis 3 Pixel Radius der Fall sein. Stören Sie sich nicht an der allgemeinen Unschärfe.
4. Ziehen Sie nun den Regler »Schwellenwert« auf sein Minimum (2 Stufen).
5. Erhöhen Sie diesen Wert Zug um Zug, bis die Artefakte wieder verschwunden sind.