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von Rudi Warttmann
Das ist die Ausgangslage: Sie haben einen Text, in dem bestimmte Elemente in Klammern gesetzt sind. Das können in anderen Texten auch eckige Klammern oder Spitzklammern sein, es könnte auch Text innerhalb von Gedankenstrichen sein. Nachfolgendr zeigen wir Ihnen anhand der runden Klammern einmal das Prinzip, wie Sie in solchen Fällen vorgehen können.
Bild: Einmal nicht der berühmte »Lorem Ipsum«-Text. Verschiedene Blindtexte finden Sie z.B. auf www.blindtextgenerator.de.
Die erste Suchabfrage würden Sie wie nachfolgend abgebildet gestalten:
Sie suchen nach der öffnenden Klammer, dargestellt durch
\(
anschließend nach einem oder mehreren beliebigen Zeichen, dargestellt durch
.+
und schließlich nach der schließenden Klammer, dargestellt durch
\)
Als Ersetzungstext wählen Sie aus dem Ausklappmenü Fundstelle → Gefundener Text und im Feld Format ersetzen wählen Sie das gewünschte Zeichenformat.
Der erste Versuch: Hier suchen Sie wirklich alle Zeichen, die sich zwischen zwei Klammern befinden – und das wird auch gleich das Problem. Behalten Sie auch immer im Hinterkopf, dass eine GREP-Suche immer auf einen Absatz begrenzt ist, d.h. die Suche nach Textmustern immer an einem Absatzzeichen aufhört.
Das Ergebnis dieser Suche ist nicht das gewünschte Ergebnis: GREP findet die erste öffnende und die letzte schließende Klammer in einem Absatz und alle Zeichen dazwischen. Sobald Sie mehrere Klammerausdrücke in einem Absatz haben, stimmt das Ergebnis nicht mehr.
Auf den ersten Blick ein überraschendes Ergebnis: GREP findet die jeweils erste öffnende und die jeweils letzte schließende Klammer in einem Absatz und den gesamten Text dazwischen.
Die erste Idee zur Verbesserung des Ergebnisses ist Folgende: Sie suchen nach der öffnenden Klammer alle Zeichen außer einer schließenden Klammer, und danach wie bisher die schließende Klammer. Hierfür benötigen Sie ein Steuerzeichen, das leider nicht in den Klammeraffenmenüs enthalten ist: das Zeichen für »Nicht«, in der GREP-Syntax das Caret-Zeichen (^). Der Suchausdruck würde dann wie folgt aussehen:
\([^\)]+\)
Das sieht schon reichlich kompliziert aus: Der Ausdruck »keine schließende Klammer" wird mit [^\)]+ kodiert.
Das Ergebnis aber scheint schon einmal zu stimmen:
Richtig: Es wird im Gegensatz zum ersten Versuch tatsächlich nur ein einzelner Klammerausdruck gefunden.
Der bisherige GREP-Ausdruck erbringt zwar das richtige Ergebnis, ist aber relativ kompliziert und kann nicht unter allen Umständen auf alle analogen Suchabfragen übertragen werden. Deshalb wählen Sie nun eine andere, einfachere und sicherere Methode, jeweils nur einzelne Klammerausdrücke zu finden.
Statt des ursprünglich gewählten ».+« im Suchtext tippen Sie nur den Punkt und wählen anschließend aus dem Klammeraffenmenü den Punkt Wiederholung → Ein oder mehrere Male (kürzeste Entsprechung). Angezeigt wird dies anschließend durch die Kombination Punkt–Fragezeichen.
Das ist der Trick: Sie wählen nicht nur Ein oder mehrere Male, sondern den Eintrag mit dem Zusatz (kürzeste Entsprechung).
Damit erzeugen Sie den finalen Suchstring, der dann folgendermaßen aussieht:
\(.+?\)
Die endgültige Suchabfrage mit der Kennzeichnung Punkt–Fragezeichen für die kürzeste Entsprechung.
Damit haben Sie nun das gewünschte Ergebnis erzielt: Es werden nur die einzelnen Klammerausdrücke gefunden, die Syntax ist einfach und übersichtlich und Sie können diese Technik auf alle analogen Fälle übertragen.
Das gewünschte Ergebnis: Nur die einzelnen Klammerausdrücke werden erfasst. Behalten Sie aber im Hinterkopf, dass die GREP-Suche am Absatzende stoppt; achten Sie deshalb darauf, dass innerhalb einer Klammer kein Absatzumbruch stattfindet.
Vergessen Sie nicht, die funktionierenden Suchabfrage über einen Klick auf das Symbol Abfrage speichern zu sichern und mit einem sinnfälligen Namen zu versehen:
Ganz wichtig: Speichern Sie Ihre funktionierenden Suchen/Ersetzen-Abfragen gleich unter einem sinnfälligen Namen ab, um sie bei nächster Gelegenheit sofort wieder bei der Hand zu haben.
Möchten Sie diese Formatierung in Absätzen bestimmter Absatzformate automatisch durchführen lassen, dann öffnen Sie die Absatzformatoptionen des betreffenden Absatzformates, gehen zur Kategorie GREP-Stil und definieren einen neuen GREP-Stil wie nachfolgend gezeigt.
Das ist sozusagen die Königsdisziplin: Über einen GREP-Stil in den Absatzformatoptionen weisen Sie den gefundenen Textstellen vollautomatisch ein vordefiniertes Zeichenformat zu.